Ich rate bei der Bewertung beider aktuell im Rahmen der Corona-Pandemie hier im Forum viel diskutierten "Technologien", sowohl der 'Haptenisierung' als auch des Tests "CoviDTH" zu höchster Vorsicht und kritischer Überprüfung. Es zeigt sich mittlerweile immer deutlicher, dass das SARS-Cov-2-Virus regelmäßig in mutierten Varianten auftauchen wird. Die Häufigkeit des Auftretens von Mutationen ist hierbei als hoch einzuschätzen, da das Virus weltweit in vielen Individuen repliziert wird. Dann ist das quasi eine einfache statistische Rechnung. Je mehr Virusträger da sind, desto häufiger entstehen Mutationen. Denn nur bei Infektion und Persistenz in einem Wirtsorganismus wird das Virus kopiert, bzw. repliziert (wobei 'Kopierfehler', also eben Mutationen) auftreten. Nun muss man nur mal rechnerisch denken, was das bedeutet. Es werden häufig Mutationen auftreten. Das ist quasi ähnlich wie beim Influenza-Virus, welches durch Mutationen (Antigen-Drift und Antigen-Shift) ebenso schon seit Jahrzehnten immer wieder in neuer Form als Infektionswelle durch die Länder zieht. Immunitätstests (als Typ-IV-Tests in Form von Epi-, oder Intrakutantests) wurden dabei niemals auf breiter Basis als erforderlich angesehen. Wieso auch? Wenn immer wieder eine veränderte (mutierte) Virus-Variante auftritt, dann müssten zum einen die Testsysteme ständig angepasst werden und zum anderen wäre der Nachweis einer Immunität auf eine 'ältere' Virus-Variante bei Auftreten einer neuen Variante ohnehin obsolet. Bei SARS-CoV-2 kommt erschwerend sogar hinzu, dass nach allen aktuellen Erkenntnissen die Häufigkeit des Auftretens von Varianten wohl höher als die Häufigkeit z. B. beim Influenza-Virus sein wird. Ein Typ-IV-Test (oder DTH-Test) mag da vielleicht ein Test für wenige spezielle wissenschaftliche Fragestellungen sein, wobei dann die Relevanz eines qualitativen (bzw. höchstens semi-quantitativen Tests) ohnehin in Frage gestellt werden muss. Da wären quantitative Labortests immer aussagekräftiger. Vor diesem Hintergrund muss die wirtschaftliche Bedeutung eines DTH-Test stark angezweifelt werden. Zumal ein breiter Einsatz (zur Generierung hoher Umsätze) sehr fraglich erscheint. Am Ende wird es wie bei der jährlichen Grippewelle einfach nur auf ständig wiederkehrendes Impfen ankommen. Eben nur nicht jährlich, sondern häufiger (möglicherweise sogar vierteljährlich). Gewinner und Überflieger sind wohl also wahrlich die Impfstoffhersteller. Hinsichtlich des potenziellen Virusvakzins (BVX-0320) des Unternehmens muss kritisch hinterfragt werden, ob eine etwaige 'Haptenisierung' (= Konjugation des Antigens mit einfachen chemischen Substanzen) wirklich sinnvoll ist. Zum einen wäre zunächst erst die Hypothese zu widerlegen, ob nicht bereits die Immunpräsentation von unkonjugierten Virus-Bestandteilen (Spike-Protein, weitere Hüllproteine, etc.) ausreicht, um eine wirksame Antikörpersynthese zu stimulieren. Es ist aber nach aktuellem wissenschaftlichem Erkenntnisstand aber wohl ausreichend. Die In-Vivo-Studie des Unternehmens, welche am Mäusemodell durchgeführt wurde und im November 2020 veröffentlicht wurde, hat keine Fragestellung zur 'Haptenisierung' behandelt, bzw. beantwortet, da eine Konjugation des Spike-Proteins mutmaßlich (nach Angaben des Autors) nicht durchgeführt wurde. Auch bei hohem Ansprechen des Immunsystems der Mäuse in dieser Studie wäre also 'lediglich' ein nicht-haptenisierter (unkonjugierter) Virus-Bestandteil zur Verwendung gekommen. Wenn man nun Parallelen zieht, muss man feststellen, dass bereits mehrere Unternehmen mittels dieses Verfahrens vielversprechende Studien durchführen (Novavax, Valneva). Zum Nachteil von BIOV sind diese Unternehmen viel weiter und auch bereits in Zulassungsverfahren.
Biovaxys müsste also zunächst überhaupt noch beweisen, wie eine 'Haptenisierung' dann einen Vorteil bei einem SARS-CoV-2-Impfstoff darstellen soll. Das kostet alles wirklich viel Zeit und in Anbetracht der baldigen Versorgung mit "Totimpfstoffen" (Ganzvirus-, oder Virusbestandteil-Impfstoffe) muss die Frage gestellt werden, ob eine Nachfrage am Markt noch gegeben sein wird.