Die Jahresbilanz für die WMIH fällt kurz und knapp aus: „Wow“! Und wir können uns in 2014 auf einiges gefasst machen...
Unser zweites Pferd ist in meinen Augen aber immer noch das stärkere.
Wieso?
Ich vermute immer noch, dass es Hintergrundverhandlungen mit einer „Schweigegeldeinigung“ gab. Und die Einigung hatte nichts mit KKR zu tun. Das bekäme dem Trust schlecht... und das können wir uns aus dem Kopf schlagen.
Die Frage, wie wir ohne wirkliche Informationen wissen können, was hinter der WaMu-Bühne vor sich geht, ist schnell beantwortet: Wir können es nicht!
Jedoch können wir die beteiligten Personen in ihrem Handeln einschätzen, was sie in der jeweiligen Situation tun würden. Diese Gabe unterscheidet uns von den Tieren.
Und so sehen wir zwar offiziell nichts (wie zuvor beider WMIH), aber die vorhandenen Umstände helfen uns, das wahrscheinliche Szenario zu finden.
Punkt 1
Wir haben den Trust, der vom Insolvenzgericht beauftragt wurde, die restlichen „Formalitäten“ im Abwicklungsprozess des WMI-Konkurses zu erledigen. Neben uns Kleinaktionären haben wir auch größere „Tiere“ dabei, die einige Milliönchen mehr als wir in die WMI gesteckt hatten und heute einige WMIHs und Escrows mehr als wir im Depot haben. Und bei denen können wir sicher sein, dass die genügend Macht haben, um den Trust unmissverständlich klar zu machen, was sie sich von den WMIHs und den Escrows erwarten. Unsere Erwartungen dürften sich mit diesen Leuten decken. Oder?
Wir sollten also schon einmal geklärt haben, dass sowohl der Trust, als auch die WMIH-Führung genügend „Motivation“ haben, ihre Aufgaben mit dem nötigen Ernst anzugehen!
Diesen nötigen Ernst hat sich auch Susman auf die Fahne geschrieben...natürlich mehr aus eigenem Interesse, dass die Ergebnisse seiner Arbeit für den Trust als weiterer Glanzpunkt in der Firmengeschichte erscheinen werden.
Also Susmans Motivation sollte auch schon mal klar sein.
Punkt 2
Durch die Releases ist ein Vorgehen gegen die Insolvenzbeschlüsse aussichtslos. Also muss ein finanzieller Erfolg (um den es ja eigentlich geht) anders erreicht werden. Und da haben wir offiziell das Beispiel Goldman&Sachs!
Der Trust versuchte in einem Vorgehen gegen Dritte, die nicht durch die Releases geschützt sind, zum Erfolg zu kommen. Und da können wir uns durch ganz alltägliche Verfahren vorstellen, wie der Trust vorgeht:
Zuerst werden in gemeinsamen Sitzungen mit Führungsleuten und Anwälten die Beweise analysiert, ob diese für ein weiteres Vorgehen ausreichen. Dann wird eine Strategie erarbeitet, wie man am geschicktesten vorgeht, um die maximale und effektivste Wirkung zu erzielen. Sowas sagt uns schon der einfache Menschenverstand, wenn da Leute zusammensitzen, die von der Materie Ahnung haben!
Und in unserem Beispiel kam dabei ein Antrag heraus, in dem der Trust offiziell untersuchen wollte, welche Beweise bei GS zu finden seien, um Vertragsbruch gegenüber der alten WMI, illegale Leerverkäufe und sogar ein Komplott mit andren Investoren gegen die WMI zu bestätigen.
Also können wir schon mal festhalten, dass diese GS-Motion vom Trust wohlgeplant war... in seiner GANZEN Ausführung! Diese Motion hat nicht mal eben ein Sektretär geschrieben. Nein. Diese Motion stellt in seiner Gesamtheit die effektivste Möglichkeit dar, um GS maximal unter Druck zu setzen. Alles andere wären peinliche Anfängerfehler, wenn GS solche massiven Vorwürfe mal so eben entkräften könnte und der Trust die Motion zurückziehen müsste. Wie peinlich wär' das denn? Susman könnte seine Kanzlei sofort zu machen und sich in der Kanalisation für den Rest seines Lebens verstecken.
Punkt 3
Wenn ich gegen jemanden mit solch schweren Anschuldigungen vorgehe, dann MUSS ICH GENAU wissen, was ich da tue. Und die Unterlagen des Beschuldigten sollten die Vorwürfe bestätigen bzw. weitere Anschuldigungen aufdecken. Der Trust will also in dieser Angelegenheit tiefer graben als er schon ist. Er weiß also ganz genau, wonach er sucht! Und GS soll jetzt diese gesuchten Objekte rausrücken. Das war die Situation, nachdem der Trust seine Motion bei Gericht einreichte.
Auch hier sollte allen klar sein, dass GS mächtig unter Druck stand und irgendwie handeln MUSSTE!
Und?
Hat GS einen Gegenantrag gestellt? (sonst ein üblicher Vorgang bei einer solchen Sache) – Nein!
Hat GS den Trust wegen Verleumdung oder Geschäftsschädigung angezeigt? (wird auch häufig als Schutzreaktion gemacht) – Nein.
GS hat offiziell gar nichts unternommen!
Und wenn GS eine reine Weste gehabt hätte, dann hätten sie den Trust fix und fertig machen können, und offiziell als Saubermann da gestanden. Aber GS konnte dies anscheinend nicht.
Und deswegen können wir davon ausgehen, ohne dass wir offizielle Fakten dazu haben, dass die Vorwürfe des Trusts kein Bluff waren! Das ist Fakt!
Fakt ist aber auch, dass der Trust mit seinen Beweisen und seiner hart formulierten Motion einen Plan verfolgte (siehe Punkt 2)! Und das ist wichtig für den letzten Punkt.
Punkt 4
Denn nach fast genau einem Jahr zieht der Trust seinen Antrag zurück.
Sollte der Trust seinen wohl überlegten Plan etwa in den Sand gesetzt haben?
Keineswegs. Solche Anfängerfehler unterlaufen Experten nicht. Das passiert vielleicht in der Politik, aber nicht erfahrenen Fachleuten. Wenn Fachleute einen Plan mit einer solchen Motion inkl. Schwerster Vorwürfen gegen GS angehen, haben sie genügend in der Hand, um den Gegner an den „Ei..n“ zu packen.
Und GS ist ja auch nicht blöd. Die versuchen zu retten, was zu retten ist. Und das ist zuerst einmal ihr öffentliches Ansehen. Das ist absolute Priorität. Koste es, was es wolle! Die haben eine Juristenabteilung, die fast ganz Deutschland versorgen könnte... und Experten, die mehr als 2mark fünfzig in der Stunde verdienen.
Die haben das Vorgehen des Trust recht schnell verstanden und eine Analyse zur Schadensbegrenzung erstellt. Sie hätten gleich gegen die Motion vorgehen können – ham se aber net. Die hätten auch gegen den Trust vorgehen können – ham se auch net.
Also die offizielle Schiene haben sie NICHT beschritten. Demnach die inoffizielle!
Und da haben sie nicht die Hände in den Schoß gelegt und abgewartet, denn der Trust hat nach einem Jahr die Motion zurück gezogen. Also MUSS da was gelaufen sein!
Aber inoffiziell. So macht man das heute, um den Namen raus zu halten und um aus der Schusslinie zu kommen, denn das Ansehen der Banken und Investmenthäuser ist derzeit nicht gerade prickelnd.
Ist das denn so abwegig, dass GS hier Schweigegeld bezahlt hat bzw. erst einmal eine Vereinbarung dazu unterzeichnet hat? Es ist für alle der einfachste Weg, um die Situation schnell und unkompliziert zu regeln.
Wieviel dabei rumkommt?
Na, wollen wir mal nicht mit hellseherischen Fähigkeiten prahlen. Aber den derzeitigen WMIH-Kurs sollte diese Einigung mal soeben locker in den Schatten stellen.
Vergesst nicht die „Big Player“. Für die sehe ich bei deren WMIH-Aktien keinen wirklichen Gewinn. Die Leute sind nicht bei 0,1$ zur WMIH gekommen. Die sind schon etwas länger dabei und manche haben noch offiziell für die alte WMI in Krisenzeiten investiert. Und an die Kurse denken wir erst mal gar nicht. Und alle Aktien wurden umgetauscht!
Und bis die ihren Einsatz durch die WMIHs wieder rein bekommen, müssen wir den VW-Kurs sogar toppen... und dazu fehlt mir aber jegliche Idee, wie das zu machen sein soll...
Also die WMIH ist für mich zu schwach auf der Brust, um ein echtes Siegespferd zu werden.
Und bis die Escrows einen signifikanten Gewinn (oder zumindest eine Wiedergutmachung) abwerfen werden, muss GS schon einiges locker machen.
Oder ist es nicht auch denkbar, dass GS Unterstützung dabei von den Gaunern bekommt, mit denen damals das zuvor vom Trust genannte Komplott geschmiedet wurde?
Eieiei. Die Jahreswechsel fangen mir langsam an, immer mehr Spaß zu machen. Zuerst die Hammermotion Ende 2012 und jetzt die WMIH und die möglichen Escrow-Aussichten...
Wünsche uns allen, dass noch die ein oder andere „Katze“ aus dem Sack gelassen wird.
Liebe Jahreswechselgrüße,
union