Wünsche einen schönen Donnerstag in die Runde.
Wer die zurückliegenden Monate aufmerksam verfolgt hat, kann schon nachvollziehen, wieso im Fall WMI nicht mehr so viel los ist wie früher.... ist auch klar, weil der Insolvenzfall an sich mit der Erteilung der "releases" und der Gründung der neuen WMIH ein Ende gefunden hat. Soweit können wir Aktionäre erst einmal zufrieden sein, denn die standardisierte "Ausbuchungsmasche" in solchen Fällen haben wir kleinen Aktionäre doppelt überlebt!
Zum einen sind wir automatische Teilhaber der neuen WMIH und bekamen zum anderen genau festgelegte Rechte am Ausgang der laufenden Abwicklung zur alten WMI ("Escrows").
Leider mussten wir im Gegenzug den Traum von der großen Rechtfertigung, einer Verurteilung der beteiligten "Bankräuber", begraben. Dies wäre auch sehr unwahrscheinlich gewesen, weil die Welt der Hochfinanz anders tickt und Gesetze nur all zu gut umgehen kann!
Trotzdem ist noch nicht aller Tage Abend, weil einerseits die WMIH noch gar nicht gestartet ist (blöderweise werden die Aktien aber schon gehandelt...) und der Liquidating Trust, der mit der restlichen Abwicklung der WMI beauftragt ist, andererseits eine Klasse nach der anderen bedient, so lange das Geld eben reicht.
Und diese zwei Trümpfe sind für uns noch gar nicht ausgespielt. Und die Einsatzmöglichkeiten dieser beiden Trümpfe sind recht vielseitig, weil mittlerweile eine neue Karte ins Spiel gekommen ist.
Im Dezember 2012 machte der Trust vor Gericht eine Eingabe, in der er weitere Dokumente von Goldman&Sachs einsehen wollte, um schwere Anschuldigungen gegen G&S untermauern zu können (die Geschichte ist ja bekannt). Erstaunlicherweise haben wir seitdem weder zur Dokumenteneinsichtseingabe noch zu den schweren Vorwürfen etwas gehört.... AUSSER, dass die einfache Entscheidung über ein "ja" oder ein "nein" zu diesem Dokumenteneinsichtswunsch bisher NIE gefällt wurde. Seit Dezember 2012 erleben wir eine Totenstille zu diesem Punkt (inkl. der beigefügten schweren Anschuldigungen!!)
Jedem normaldenkenden Realist dürfte klar sein, dass diese Totenstille keine echte Stille war, sondern im Hintergrund ein Lösung der Sache gesucht wurde. Ebenso sollte klar sein, dass im Hintergrund nicht wegen irgend einer Dokumentenherausgabe verhandelt wurde, weil der Trust in der Motion G&S sehr direkt mit harten Vorwürfen konfrontiert hat, die in einem echten Strafprozess das Ende von G&S bedeuten könnte... aber dazu vielleicht ein andermal.
Erstaunlich ist nämlich, wieso der Trust nicht vor Gericht mehr Dampf in dieser Angelegenheit macht und den andauernden Verschiebungen auch noch zustimmt? Also wenn ich einen Fisch an der Angel habe, dann versuche ich den so schnell wie möglich an Land zu ziehen... aber hier ticken die Uhren irgend wie anders.
Wir haben ja schon einige Erfahrung mit Verhandlungstaktiken im Insolvenzfall gehabt. Und deswegen sehe ich das derzeitige Sommerloch gar nicht so negativ oder langweilig.
Einerseits muss der Trust noch offene Claims verhandeln, obwohl er andererseits evtl. schon einen extrem dicken Fisch an der Angel hat. Aber wenn er diesen extrem dicken Fisch jetzt schon an Land holt, kann der Trust sich bei der Abarbeitung der offenen Claims und noch nicht ausbezahlten Klassen auf viele neue Schwierigkeiten einstellen, um nicht zu sagen, dass jeder, der auch noch die kleinste Möglichkeit hat, sich auf diesen dicken Fisch stürzen wird... und sowas wird teuer und dauert ne ganze Ewigkeit. Da können wir froh sein, wenn der Trust zuerst die "Minimaltour" bei der Abwicklung zuende bringt (Rosen ist da ja ebenso ein Schlitzohr, wie zuvor bei der Ausbuchungsmasche gegen uns).
Also ich bin da recht entspannt... schaue mir den nächsten Quartalsbericht in Ruhe an und erwarte dieses oder nächstes Jahr auch die Erledigung der restlichen Claims. Und wenn auch der "marta-claim" mal aus der Welt ist, und nur noch wir Aktionäre am Ende übrig bleiben, dann wäre ein dicker Fisch genial, weil wir dann die ganze Summe (egal, wie hoch die auch sein mag) abbekommen.
Gerade wir am Ende der Reihe haben dann die beste Position von allen, weil unsere Ansprüche unbegrenzt (also nach oben offen) sind... mit dem Risiko, dass wir, wenn nichts übrig bleibt auch keine Ansprüche haben. So einfach ist das!
Die nächste Etappe wird der Quartalsbericht II 2013 sein (Veröffentlichung am 30.01.2013), der den aktuellen Auszahlungsstand zeigen wird.
Ich lasse den dicken Fisch (mehr dazu ein andermal) gerne am Haken, denn je später der eingeholt wird, um so weniger müssen wir davon abgeben.
Bis die Tage,
union