Der Börsenbrief von Heibel Ticker hat sich heute ausführlich Conergy gewidmet. Dieser Heibel sieht die Lage bei Conergy sehr ähnlich wie ich, denn er ist ebenfalls der Meinung, dass Conergy im Wettlauf der Solarbranche bereits abgeschlagen ist !!!
Hier der Kommentar dazu:
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CONERGY: MEMC-EINIGUNG NUR GUT FÜR ZOCKER
Conergy hat sich nun endlich mit MEMC, dem weltgrößten Hersteller von Siliziumwafern (Siliziumwaffeln, als kleine
Scheibchen, die als Rohmaterial für Solarmodule eingesetzt werden), geeinigt. Vor zwei Jahren hatte Conergy einen Rahmenvertrag über die Abnahme von Siliziumwafer im Wert von 8 Mrd. USD abgeschlossen. Nach dem anschließenden Preisverfall auf dem Siliziummarkt konnte Conergy nachverhandeln und senkte das Volumen auf 4 Mrd. USD.
Seither ist ein erbitterter Preiskrieg auf dem Markt der Solarmodule ausgebrochen, gleichzeitig war die Nachfrage
aufgrund schwerer Finanzierungsbedingungen eingebrochen. Es bestehen weltweit Überkapazitäten an Solarmodulfabriken, während gleichzeitig die Preise purzeln. Nach kurzer Zeit wurde offensichtlich, dass Conergy weder die vereinbarte Abnahmemenge wird verarbeiten können, noch den vereinbarten Preis wird zahlen können. So drohte das Unternehmen mit einer Klage wegen eines wettbewerbswidrigen Abnahmevertrages. Ich persönlich nenne das jedoch eine Dummheit, die Conergy begangen hat.
Die nun erfolgte Einigung ist meiner Einschätzung nach weniger auf den drohenden Rechtsstreit zurückzuführen, sondern vielmehr darauf, dass MEMC Conergy in die Insolvenz drängen könnte, hätte das Unternehmen auf die Vertragserfüllung gepocht. Dann hätte MEMC nur noch ein paar Euro aus der Konkursmasse erhalten. Doch mit der nun gefundenen Einigung besteht für MEMC die Chance, in den verbleibenden acht Jahren des Rahmenvertrags noch nennenswerte Zahlungen zu erhalten – man einigte sich auf maximal ein Viertel der Höhe des zuvor geltenden Rahmenvertrags, also auf eine Mrd. USD. Dabei wird der Preis für die Siliziumwafer in Zukunft in Abhängigkeit vom Marktpreis bestimmt.
Wie in meiner Solarstudie vom vergangenen Herbst beschrieben (die Sie hier www.heibel-
ticker.de/bestellung.php?produktID=14 für 20 Euro beziehen können – Sie qualifizieren sich mit dem Kauf für das Update der Studie, das ich in den nächsten Tagen fertig stellen werde), führt der weltweite Wettbewerb und die vergleichbare Qualität der Solarmodule dazu, dass nur noch über die Masse weitere Preissenkungen erfolgen können. Wer am schnellsten am meisten Solarmodule bauen und verkaufen kann, der senkt dadurch die
Stückkosten und gewinnt nicht nur Marktanteile, sondern drängt die Wettbewerber auch noch aus dem Markt. Mit anderen Worten: Wir befinden uns in einer absoluten Wachstumsphase des Solarmarktes, ungeachtet der politischen Diskussion in Deutschland und auch ungeachtet der gescheiterten Weltklimakonferenz in Kopenhagen.
Wie Intel in der Chipindustrie mit einem Marktanteil von über 80% an Mikroprozessoren praktisch uneinnehmbar die Führung übernommen hat, so wird auch in der Solarbranche künftig eine sehr kleine Anzahl von Unternehmen die gesamte Welt mit den jeweils modernsten Solarmodulen versorgen. Solarworld, Q-Cells,
First Solar und Yingli Solar investieren daher derzeit Milliarden in den Aufbau neuer Fertigungsanlagen.
Conergy produziert mit einer vier Jahre alten Anlage in Frankfurt/Oder. Durch die Einigung mit MEMC kann Conergy nun noch ein wenig weiter produzieren, doch die drückende Last kurzfristig fällig werdender Schulden verhindert eine aggressive Expansionsstrategie, wie sie aktuell erforderlich wäre um nicht in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Mit neuen, größeren und moderneren Fertigungsanlagen lassen sich
die Stückkosten je Solarmodul deutlich senken und gegen diese auf Wachstum ausgerichtete Strategie der Großen muss sich nun Conergy mit seiner alten Fabrik behaupten.
Dabei schmelzen die Gewinnmargen, denn der Preis der Solarmodule sinkt. Und dabei schwinden die Marktanteile, denn Expansion kann sich Conergy nicht leisten.
Wer nun also Conergy Aktien kaufen möchte, der sollte dies höchstens als kurzfristige Zockerei betrachten. Langfristig hat das Unternehmen in meinen Augen kaum eine Chance, am Markt zu bestehen. Fertigungsanlagen gelten nach 3-5 Jahren als veraltet und neue Kredite für eine notwendige Erneuerung in Frankfurt/Oder werden erneut die Gewinnmargen von Conergy belasten.
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Der Link zum Kommentar:
www.heibel-ticker.de/...;htID=78fa78ba66a71155ec8e99cb7486b894