KAPITALERTRAGSTEUER
Commerzbank und Comdirect: Wo bleibt die Steuerbescheinigung?
Kunden von Commerzbank und Comdirect warten noch immer auf ihre Bescheinigung für die Steuererklärung. Das Problem betrifft offenbar mehr Kunden als zunächst vermutet.
Yasmin Osman Yasmin Osman
23.08.2022 - 11:00 Uhr
Frankfurt Bei der Commerzbank und ihrer Onlinetochter Comdirect warten mehr Kundinnen und Kunden noch immer auf ihre Jahressteuerbescheinigung als gedacht. Das Institut hatte vor Kurzem eingeräumt, dass es derzeit bei Kunden mit mehreren Depots zu Verzögerungen kommt.
Allerdings scheinen auch mehrere Kunden betroffen zu sein, die nur ein Depot und nur eine Kundennummer besitzen. Das legen zahlreiche Einträge auf den Nutzerforen der Commerzbank-Tochter Comdirect nahe, 13 Kundinnen und Kunden meldeten sich außerdem auch direkt beim Handelsblatt.
Üblicherweise werden die Jahressteuerbescheinigungen im Frühjahr verschickt, daher ist der Unmut der Betroffenen groß. Woran es liegt, dass auch einzelnen Kunden die Bescheinigungen noch immer fehlen, ist unklar. „Für diese Fälle gibt es keinen einheitlichen Grund“, sagte ein Sprecher auf Anfrage des Handelsblatts.
Die Bank prüfe „jeden einzelnen Fall, mit dem Ziel, für die Kunden eine gute Lösung zu finden“. Angaben zur Zahl der betroffenen Kundinnen und Kunden machte das Institut nicht.
An den Softwareproblemen, die zu den Schwierigkeiten bei Kunden mit mehreren Depots führen, liegt es der Bank zufolge nicht. Zahlenmäßig ist das aber die größere Gruppe.
„Wir sind mit Hochdruck dabei, den Versand umzusetzen“
In Finanzkreisen ist von einer vierstelligen Zahl von betroffenen Kunden die Rede. Diese Größenordnung sollen auch Kundenberater des Instituts betroffenen Kunden mitgeteilt haben.
Die Bank äußert sich nicht zu konkreten Zahlen, sagt aber: „Der verspätete Versand betrifft vor allem Kunden mit mehreren Kundennummern.“ Sie betonte außerdem, der Großteil der Kunden habe seine Jahressteuerbescheinigungen erhalten.
Ursache für die Verzögerungen bei Kunden mit mehreren Depots ist ein Softwareproblem. Das Institut musste seine Software anpassen, um für Kunden mit mehreren Konten und Depots eine gebündelte Erträgnisaufstellung ausstellen zu können. Ursprünglich hatte die Bank ihre Wertpapierabwicklung an die britische Großbank HSBC auslagern wollen, die dann auch für diese Gesamtübersicht zuständig geworden wäre.
Weil diese Auslagerung scheiterte, blieb die Verantwortung für die Gesamtbescheinigung bei der Commerzbank, die darauf aber nicht eingerichtet war. „Wir sind mit Hochdruck dabei, den Versand umzusetzen, und kommen hier auch gut voran“, sagte der Sprecher.
Das gescheiterte IT-Projekt, das als eine der Ursachen für die Verzögerungen gilt, führte zu einer Sonderabschreibung von 200 Millionen Euro sowie zusätzlichen Rückstellungen in zweistelliger Millionenhöhe.
Der damalige IT-Vorstand Jörg Hessenmüller, der erst spät über die Probleme informiert hatte, musste gehen. Die Bank kürzte außerdem seinen Bonus sowie den seines Vorgängers Frank Annuscheit.
nachrichten.handelsblatt.com/...-frontend&xing_share=news
Nicht zu vergessen, die Jungs arbeiten mit Hochdruck an dem Problem.
Nur das Problem war doch in 2021 schon bekannt mit der Auslagerung.
Oder verlässt mich gerade mein Gedächtnis ?