Gold - die einzige Rettung | Drucken |
20.07.2012
Das, was derzeit als "Rettung" verkauft wird, ist nichts anderes als eine dreiste Lüge. Für ein Papiergeldsystem kann es am Ende keine Rettung geben. Alle Rettungsschirme sind nichts anderes als Kreditausweitungen. Doch der Kredit ist bald verspielt. Am Ende bleibt nur Gold.
von Robert Vitye
Warum die Eurokrise nicht überraschend kommt
Der Euro schwächelt, die EZB druckt weiter Geld, in Spanien und Italien weitet sich die wirtschaftliche Notlage aus: Das sind die Nachrichten, die derzeit die Medienlandschaft beherrschen. Auch wenn einige Berufsoptimisten weiterhin behaupten, dass die Eurokrise langsam auf ihr Ende zusteuere – mit der Realität hat das wenig zu tun. Dass der Euro ökonomisch weder vorne noch hinten zusammenpasst ist nicht neu – aber es ist noch immer unpopulär, dies öffentlich zu behaupten. Dabei lehrt uns ein Blick in die Vergangenheit, dass Währungsunionen wirtschaftlich unabhängiger Staaten im Grunde nicht funktionieren können.
So erinnert die Geschichte der so genannten „Kronenzone“ fatal an das, was wir heute in Europa mit dem Euro erleben. Nach dem ersten Weltkrieg schlossen sich die Nachfolgestaaten des Habsburgerreichs (Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina sowie Teile Jugoslawiens, Polens, Rumäniens und Italiens) zu einer Währungsunion unter der Führung Österreichs zusammen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die extreme Heterogenität der Ökonomien und die Überschuldung einzelner Mitgliedsstaaten ein Funktionieren der gemeinsamen Währung unmöglich machten. In höchster Not und zur Abwendung des ökonomischen Scheiterns der Union und Österreichs ernannte die dortige Regierung im Jahr 1919 den damals wohl brillantesten Ökonomen Europas zum Finanzminister – Joseph Schumpeter.
Dieser hatte die Lage bereits einige Zeit zuvor glasklar in seinem Aufsatz „Die Krise des Steuerstaates“ analysiert, in dem er zu dem Schluss kommt, dass es für eine derartige Krise nur eine ökonomisch vernünftige Lösung geben kann: einen Schuldenschnitt. Am Ende scheiterte Schumpeter jedoch an der politischen Realität: Keiner wollte dem Wahlvolk die Wahrheit sagen und ihm das Ersparte in Form von Staatsanleihen, Kriegsbonds und Lebensversicherungen wegnehmen. Man entließ den Finanzminister und wählte eine Option, von der er massiv abgeraten hatte – man druckte Geld. Schlussendlich zerfiel die Kronenzone nach zwei Jahren wieder in die einzelnen Nationalwährungen.
Monetäre Edelmetalle als Ausweg aus der Währungsmisere
Joseph Schumpeter, ganz Ökonom, ließ sich jedoch vor seiner Abdankung noch eine Banklizenz ausstellen. Er kaufte unter anderem Gold und andere Rohstoffe, von denen er in der folgenden Inflation sehr gut leben konnte. Die monetären Edelmetalle Gold und Silber stellen auch in der heutigen Lage lohnenswerte Investments dar: Unbeachtet von den Medien und außerhalb des Wahrnehmungsbereichs der meisten Anleger befindet sich der Goldpreis in Euro derzeit auf Rekordkurs. Auch der Silberpreis hält sich in Euro sehr stabil oberhalb des langfristigen Aufwärtstrends. Der Anlageklassenvergleich über zehn Jahre zeigt unmissverständlich, dass Gold und Silber für Euroinvestoren die überlegene Anlageklasse ist und höchstwahrscheinlich auch bleiben wird.
Aktuell müssen Anleger für eine Unze Gold 1.300,50 Euro bezahlen. Dies entspricht einem Preisanstieg zum Vormonat von 36 Euro beziehungsweise 2,85 Prozent. Zum Vorjahr verzeichnet das gelbe Edelmetall nach wie vor einen signifikanten Gewinn in Höhe von 21,6 Prozent. Der Preis für eine Unze Silber hält sich stabil über dem mittelfristigen Aufwärtstrend und liegt aktuell bei 22,31 Euro/Unze. Im Monatsvergleich notiert die Unze Silber mit 1,3 Prozent leicht niedriger. Gegenüber der Vorjahresperiode weist Silber für Euro-Investoren eine Preisvergünstigung von aktuell 12,2 Prozent auf (Datenstand: 10. Juli 2012).
Die neuerliche Eskalation der Eurokrise in Spanien und Italien sorgt zusätzlich für Auftrieb der Notierungen in Euro und befeuert die europäische Investorennachfrage – besonders in Deutschland. Ein Indikator für die krisenbedingt starke Nachfrage sind die weltweiten Bestände in physisch gedeckten Goldfonds, die im Juni auf einen neuen Rekord gestiegen sind. In Kombination mit den rekordniedrigen Leitzinsen von nur noch einem dreiviertel Prozent in der Eurozone und der offen kommunizierten Bereitschaft der EZB, jederzeit die Notenpresse wieder anzuwerfen, ergibt sich ein konstruktives Bild für Gold- und Silberinvestments.
Neben der allgemeinen Wirtschaftslage und dem drohenden Zerfall der Eurozone sprechen aktuell aber auch saisonale Gründe für ein Edelmetallinvestment: Mit dem Juli startet die traditionell starke Phase für Edelmetalle, die vor allem von der dann stark anziehenden Nachfrage der Schmuckindustrie getragen wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist zudem der Terminmarkt in Rekordmaß von spekulativen Engagements bereinigt, so dass ein kräftiger, Basiseffekt bedingter Preisanstieg für das dritte Quartal zu erwarten ist.
Währungsunionen scheitern – den Anleger schützen nur Sachwerte
Da es auch in der Eurokrise um die Alternativen „Bankrott und Zerfall der Währung“ oder „Inflation“ geht, ist der Ratschlag früherer Generationen ganz klar: Keine Staatsanleihen, keine Lebensversicherungen, sondern Sachwerte sind die sicheren Anlageformen. Denn bei jedem Scheitern einer Währungsunion oder einer Währung zeigt die Geschichte, dass es immer eine gute Wahl gewesen ist, einen Teil des Vermögens in den unbestechlichen und knappen Rohstoffwährungen Gold und Silber zu sichern.
Im Anschluss an den Höhepunkt der Krisen, der fast immer einen Währungszerfall bedeutete, bot sich nämlich in den allermeisten Fällen die Möglichkeit, das so gerettete Vermögen in dann sehr preiswerte Aktien der die Krise überlebenden Unternehmen zu investieren oder andere Vermögenswerte günstig zu erwerben. Davon profitierte bereits Joseph Schumpeter – und auch nach einem Zusammenbruch der europäischen Währungsunion wird dies nicht anders sein.
www.solit-kapital.de