Jamina, bei dir weiß ich nicht wie ich dich einschätzen soll.
Also nimm es mir nicht böse.
Willst du trollen, dich einfach unterhalten oder war das ernstgemeint?
Daher hole ich nochmals weit aus.
Ja, um beim Trading dauerhaft Erfolg zu haben muss man idealerweise sämtliche Emotionen ausschalten. Und ja ein stur programmierter emotionsloser Algo ist erfolgreicher als wir Trader.
Wenn du nicht weißt wie du dich an Auszahlungen von deinem Trading Konto am Ende des Monats erfreuen kannst frage ich mich wofür du dass überhaupt machst. Um Millionär zu werden? Millionen auf dem Tradingkonto zu haben ohne sich davon was zu gönnen was einen erfreut oder anderen eine Freude zu machen oder gutes damit zu tun?
Du hast dir noch nie etwas gegönnt, in welcher Form auch immer und hattest positive Emotionen?
Verbring Zeit mit deinen liebsten, es muss ja nicht nur für Materielles verpulvert werden.
Zur Millionen schafft es eh höchstens ne Promille, daher überspringen wir das.
Das Problem ist dass viele anstatt die Gewinne mitzunehmen und sich auszahlen die Gewinne im wahrsten Sinne des Wortes wieder „verspielen“ und Geld nachschießen.
Die holen sich Ihre Dosis Dopamin ohne sich darüber im klaren zu sein.
Risiken werden ausgeblendet, was zählt ist der theoretisch mögliche Gewinn – Gier frisst Hirn – nur den gibt es nie da alle Gewinne – wenn man sie nicht regelmäßig sichert und entnimmt, zum Ausgeben oder langfristig Investieren- kurz darauf wieder weg sind.
Schlimm an der ganzen Sache ist selbst ohne Moneymanagment und Risikobegrenzung schafft es auch das blindeste Huhn mal einen richtig fetten Gewinn einzufahren. Schlimm und deshalb auch gefährlich weil es eher ein Zufallstreffer/Glück war und niemals reproduzierbar ist, man selbst aber der Meinung ist man wäre der Größte. Wenn dann wieder alles weg ist und wieder Geld nachgeschossen wird klappt es vielleicht nochmal. Aber von Dauer ist es nie.
Dauerhaft, reproduzierbaren Erfolg mit Daytrading erfordert eiserne Disziplin und stures abhandeln von Regeln. Langweilig....dann geh ins Casino und spiel Roulette, da hast du Emotionen, jede menge Spaß, bist unter netten Leuten und kannst gemütlich in netter Gesellschaft nen Drink zu dir nehmen.
Am Ende kostet beides Geld aber im Casino wird es viel angenehmer sein als vor dem Bildschirm zu sitzen.
Ein weiteres Problem ist, egal wie schlecht es läuft, man gesteht sich ja nie ein zu den 80% der Verlierer zu gehören. War nur eine schlechte Phase. Wird schon. Nächstes mal wird’s besser. Hätte ich meinen Stop bloß noch weiter weg gelegt, da hats ja dann gedreht...Falsch...Warum war er überhaupt so weit weg und der Einsatz so groß?!
Für alle die sich Fragen, ja hab ich auch schon alles durch. Und mache auch heute teilweise die gleichen Fehler. Auch ich schaffe es nicht Emotionen 100% abzustellen.
Wie sagt man so schön: Schmerzensgeld, erst kommen die Schmerzen und wenn man durchhält und dazulernt das Geld. Und selbst dass ist nur ein kann, kein muss.
Es sind eine Menge neuer Leute aktiv, welche nur steigende Kurse kennen und eine solche Vola noch nicht gesehen haben. Glaubt mir, es kann noch weitaus schlimmer werden.
Aus Politik halte ich mich wie gesagt raus, aber SachenTrade hat in manchen Punkten nicht unrecht.
Wissen tut es keiner, aber irgendwann aus welchem Grund auch immer kommen wieder -10% Tage.
Wer so etwas schonmal mitgemacht hat, egal ob Dotcom, nine11, Weltfinanzkrise, einen FlashCrash wie 2010 im Dow oder 2011 im Dax, oder den Franken Crash 2015 und da total überhebelt ohne Moneymanagment und Risikobegrenzung auf der falschen Seite im Markt war...autsch!
Nehmen wir den Frankencrash, Schweitzer Franken – sicherer Hafen – Garantie der SNB von 1,20 je Euro. Damals waren im Forex 200-er Hebel und Nachschusspflicht normal. Höher war aber auch kein Problem.
Jetzt stellt euch vor, du denkst es ist ja alles save steckst da 10.000€ rein und innerhalb von Sekunden crashts 30 Prozent weil die Garantie aufgegeben wird...rechnet den Verlust selbst aus.
Und da brachte auch kein Stoploss was. Vielleicht nichtmal Moneymanagment. Gut ist wirklich ein extrembeispiel. Aber es soll zeigen was passieren kann, selbst wenn man „wohlhabend“ ist und nur einen Bruchteil seines Geldes im falschen Moment im falschen Instrument hat. Sekunden und alles löst sich in Luft auf.
Eines meiner persönlichen Highlights:
Thomas Cook – der älteste Reiseanbieter der Welt. Zig Hotels – Condor. Die waren 2019 kurz vor der Pleite. Ich bin jetzt schon wirklich lange dabei und dachte alles schonmal erlebt zu haben. Es war ein Zock, dessen war ich mir bewusst. Der Kurs im Cent Bereich. Bei 8 Cent habe ich zugeschlagen. Was soll schon schiefgehen dachte ich mir. Ich dachte mir selbst bei einer Insolvenz wird da noch gezockt und ich komm irgendwie raus. Im schlimmsten Fall halbiert sich der Kurs nochmal, aber ich kann warten. Und die werden doch Thomas Cook nicht pleite gehen lassen.
Und übers Wochenende nehmen sie die Aktie einfach von der Börse....Aktionäre gehen komplett leer aus.
Soll heißen, passt auf mit fragwürdigen Pennys, selbst eine Aktie die schon 90% gefallen ist kann sich noch halbieren. Und wenns sie es so weit runter geschafft hat kann sie sich nochmal halbieren.
Und dann muss noch lang nicht Schluß sein.
Und heute gibt’s genug fragwürdige Instrumente und Anbieter die nicht nach EU Recht agieren.
Aber auch exit58 hat völlig Recht : „Angst und Warten auf den nächsten Crash waren in der Vergangenheit schlechte Ratgeber!“
Ganz wichtig ist die Unterscheidung zwischen Trading und Vermögensaufbau.
Fürs Trading setzt man am besten einen einstelligen % Betrag maximal 10% seines „freien“ Vermögens ein. Und mit jeder Trading Position idealerweise nochmal nur ein max. 10% Anteil des Tradingkapitals und diesen Einsatz sichert man noch ab um Verluste zu begrenzen.
Sich daran zu halten ist schwer wenn man die große Chance wittert.
Geht euch zu langsam? Dann ist Lotto evtl. eine alternative.
Wenn es Titel wie amazon, meta, snap usw. wie Pennystocks durch die Gegend wirbelt sollte man vorsichtig sein und niemals – wohlgemerkt im Daytrading sowieso nie- ohne klare Risikobegrenzung aktiv sein.
Daytrading – Day – kurzfristig – CFDs sind meiner Meinung nur bedingt geeignet um längerfristige Bewegungen zu handeln. Aber dazu kann auch jeder seine Meinung haben.
Auf jeden Fall sollten besonders jetzt nach Möglichkeit keine großen overnight Positionen gehalten werden. Sagt ja schon der Name Daytrading und im Moment ist es tatsächlich Roulette overnight.
Egal wie, ohne Moneymanagment und Risikobegrenzung geht ihr im aufblasbarem Gummipool unbekleidet baden und irgendwann kommt einer mit der Nadel. Und wenns richtig blöd läuft wacht ihr auf und merkt es war nur ein Traum. Denn in der Wirklichkeit seid ihr als Nichtschwimmer auf eurer Luftmatratze im Haiverseuchten Ozean und der mit der Nadel war auch schon da.
Wer 1000de CFDs ungesichert im Markt hat, kann wenn ein unerwarteter externer Schock kommt, richtig böse auf den Hintern fallen. Egal wieviel Cash im Hintergrund noch vorhanden ist. Und als Anfänger ohne finanziellem Background können schon 10 davon bitterböse Enden wenn die Nachschusspflicht nicht ausgeschlossen ist.
Also liebe Neulinge des Tradings – eiserne Disziplin – klare Regeln – keine Emotionen dann kann es vielleicht was werden. Und wenn nicht versucht rechtzeitig den Absprung hinzubekommen bevor es richtig schmerzhaft wird. Dieses knallharte Geschäft hat schon zig Existenzen und Leben zerstört.
Man ist nicht über Nacht Daytrayder weil man es möchte. Am Ende ist es ein Job wie Arzt, Bäcker, Versicherungsvertreter oder sonstwas. Entweder man macht ihn stur, befolgt die Spielregeln und hat Erfolg oder man kommt damit klar dass es nichts für einen ist und sucht sich was anderes. Am besten bevor man die „Firma“ oder im schlimmsten Fall seine Existenz an die Wand fährt.
Und dann gibt’s noch die ganz wenigen die darin ihre Passion finden und aufblühen.
Aber ohne klare strukturierte Regeln funktioniert es einfach nicht dauerhaft.
Wenn der langweiligste Sparplan oder selbst die Riesterrente unterm Strich mehr Rendite abwerfen als die Tradingversuche sollte man sich vielleicht einfach ein anderes Hobby suchen und sich aufs langfristige investieren beschränken was auch schon schwer genug ist.
Und nein ich bin kein Crash Prophet. Mir geht’s hier nur ums überhebelte Trading. Also nicht falsch verstehen. Soll eher eine Warnung an die Neulinge sein das die Börse so manche Überraschung auf Lager hat.