Ich finde es spannend, wie hier viele über billige oder nicht billig Aktien reden, die wenigsten aber Kriterien anlegen, was man daran sieht, dass hier einige sagen SAP ist billig, VW ist zu teuer, es gibt viele Schnäppchen, es gibt weniger.
Um es mal in Ruhe, das ist viel Arbeit, die sich einige von uns machen, auseinander zu nehmen.
1.) Die Indices sind extrem hoch. Das ist die Kombi aus sehr hohen Techbewertungen und zunehmend anziehenden und bei einigen Unternehmen schon wieder hohen Bewertungen im Value.
2.) Woran macht man Bewertungen fest? Gerne genommen ist das KGV, was aber als Stichwert missleading ist. Wenn nimmt man, aber das ist schon Arbeit und auch Szenariorechnung, dass erwartete KGV über die nächsten Jahre. Was sind die Gewinnerwartungen (und wie verändert sich die Aktienzahl, gerne vergessen, s.u.). Bei Kapitalintensiven Unternehmen ist oft der Operative Cashflow mindestens genauso wichtig. Beispiel der Öl und Gassektor: Da waren die Gewinne negativ wegen Abschreibungen. Abschreibungen sind keine Realverluste, sondern erst mal nur Buchwertkorrekturen. Wie gut oder schlecht es dem Laden geht, sieht man viel besser am Cash Flow. Wer im Herbst 20 darauf geguckt hätte, wäre zum Schluss gekommen, dass dort z.T. absurde Unterbewertungen vorlagen (ähnlich bei VW, damals, by the way, da steiche nur absurd). Die Branche ist übrigens immer noch in Europa recht niedrig bewertet. Gleiches gilt nach der Korrektur auch für Energie, dort sind die Bewertungen sicher nicht zu hoch (für die meisten Werte) relativ niedrig. Selbst absolut hoch bewertete Werte dort sind relativ zu anderen Sektoren eher günstig (wenn man die H2 Hipster rausnimmt).
Bsp.: SAP vs VW. SAP ist nach den Kriterien aktuell trotz Kurssturz noch 20% zu teuer, VW mittlerweile sehr hoch in der Kursspanne, aber hier kann man aktuell nicht von einer Überbewertung sprechen. Im Grunde war VW lange relativ unterbewertet, dass wurde korrigiert. Sollten die Projektionen des klassischen Business so kommen, ist VW in 22 /23 (je nach Stabilisierung) durchaus im 300 Bereich zu sehen, bei dann immer noch recht normalen Kennzahlen. Achtung, das ist rein auf die Kennzahlen bezogen, niemand kennt die reale Zukunft. Das heißt nicht, dass man jetzt losläuft und VW Aktien en mass zu dem Kurs kauft, aber zumindest mal ist die Chance da mit eine gewissen Haltedauer da noch gute Gewinne einzufahren. Bei SAP sind da viele hätte, wäre könnte. Nebenbei bietet VW trotz Kürzung eine brauchbare Verzinsung per Dividende mit Steigerungspotential. Ich habe mir die Werte Beispielhaft rausgenommen, bis zum SDAX runter haben wir einige hundert Werte, da gibt es sicher alleine in D einige Werte, wo man noch interessantere Kennzahlen hat.
ich sehe auf der Aktienseite durchaus einiges, was man mit Augenmaß und vor allem Langfristkalkül sich ins Depot packen kann. Wichtig ist der Kalkül und notfalls die Ruhe, wenn man im Downer zu spät dran ist, es einfach zu halten. Das geht nur, wenn man auch überzeugt ist, dass der Wert Wert hat, den man da hält.
So der Disclaimer: Aktienrückkaufprogramm. Der eigentlich Grund, warum MSFT und APPLE auf Dauer einen Basisabtrend haben. JP Morgen will dieses Jahr ggf. 15% seiner Share vom Markt nehmen. Sind so kleine Faktoren, warum Aktien absolut steigen können, obwohl Indizes stagnieren oder fallen. Den der Index ist die gewichtete MK.
Mit Indexlongs über längere Laufzeiten würde ich mich auch zurückhalten, auch wenn es durchaus ein Verlaufsszenario gibt, was in naher Zukunft noch weitere Hochstände bringen kann über eine gewisse Zeit. Aber so weit oben sollten Korrekturen nicht überraschen. Gleichsam sehe Potential für den "Teslaeffekt", dass durch zu frühes extensives shorten etwas atypisch hochgetrieben wird.
Und ganz wichtig, da ja öffentlich: Alles Meinungen/Vorschläge, was man analysieren sollte, jeder trägt für sein Geld die Verantwortung selber.
Wichtig ist: Analysieren, nicht schnacken oder glauben.