Orion hat vor einigen Monaten - nach der Insolvenzmeldung - Interesse an Aktivitäten der Beate Uhse AG bekundet.
Es steht zu vermuten, dass Orion zu den sieben Interessenten gehörte, die ein ernstzunehmendes Orientierungsangebot machten und Zugang zum "Datenraum" erhielten.
Offensichtlich hat Orion dann aber davon Abstand genommen, sich mit ROBUS einen Bieterwettstreit zu liefern. Warum im Einzelnen, ist unbekannt, aber man kann vermuten, dass das Kosten-Nutzenverhältnis nicht gut genug war. Man hätte ja mindestens so viel aufwenden müssen, wie ROBUS es jetzt tut, einschließlich der Massekredite (in einer Situation, in der Masseunzulänglichkeit droht).
Damit ist Orion aber noch nicht aus dem Spiel.
Spätestens wenn der Insolvenzplan umgesetzt ist, kann Orion von Robus Aktivitäten der ehemaligen Beate Uhse AG erwerben, z. B. einzelne Läden an interessanten Standorten, wo Orion noch nicht vertreten ist (wo man eine Kannibalisierung also nicht riskiert), oder Länderaktivitäten im europäischen Ausland. Es ist zwar etwas schwierig vorstellbar, dass sich eine an französischen Chic gewöhnte Kundschaft nun ausgerechnet bei Erotikwäsche bei einem Label aus Deutschland, also bei den Boches bedient, aber genäht wird der Kram eh in Indochina, und zu Teilen davon gibt es noch historische und literarische Verbindungen, man denke an L’amant (Der Liebhaber) von Marguerite Duras.
Wie dem auch sei, nach einer Phase der Verschlankung und Neuausrichtung könnte Orion der ROBUS dies und jenes abkaufen, mit dem Vorteil, nur das zu erwerben, was wirklich passt, und sich mit der Finanzierung der Übergangsphase nicht beschäftigen zu müssen.
Was werden, wenn es so weit kommt, die Aktionäre der Beate Uhse AG davon haben?
Nichts. Ihre Aktien werden wertlos ausgebucht, egal an wen ROBUS irgendwelche Aktivitäten verkauft.