Hallo @ Alle!
Ich weiß gar nicht, auf was ich hier als erstes eingehen soll. Ich fang mal folgendermaßen an: Vor kurzem hatte ich neben BAYER auch BASF im Depot. Ich war (kurzzeitig) davon überzeugt, dass das operative Geschäft den Kurs bald wieder antreiben würde. Nun ja , heute bin ich da anderer Meinung. Ich finde, dass BASF ein riesiges und auch schwerfälliges Unternehmen ist. Es ist viel zu langsam, die Führungsriege ist aus meiner Sicht wenig inspirativ. Wenn man sich dagegen (nur zum Vergleich) Unternehmen wie Amazon ansieht, wo es ständig neue Ideen gibt, neue Geschäftsfelder erschlossen werden, ohne die alten zu vernachlässigen, dann sieht man, wie innovativ ein Konzern sein kann. BASF ist für mich aus diesem Grund aktuell nicht mehr lukrativ, aber zurück zu BAYER.
Also, um auch mal etwas Positives zu Monsanto sagen zu können... das Risiko wurde sicherlich unterschätzt und nochmal würde man das Unternehmen mit all seinen Rechtsrisiken zumindest so nicht kaufen. Aber! Grundsätzlich gibt es die in Rede stehenden Mittel wie Roundup mit Wirkstoff Glyphosat seit 1974 (lt. Wikipedia) und wird seitdem in mehr als 100 Ländern eingesetzt. Es hat sicher einen großen Teil dazu beigetragen, dass die Produktivität von Lebensmittel (oder Nutzpflanzen) dermaßen gestiegen ist, dass wir den Großteil der Weltbevölkerung ernähren können. Letztens habe ich einen Bericht gesehen, dass vor hundert Jahren ein Bauer in Deutschland etwa 4 Menschen versorgt hatte. Heute versorgt ein Bauer 150 Menschen. Sicher hat dies auch viele andere Gründe (Maschinen, größere Höfe, etc.). Ein Teil wird aber auch die Agrarchemie dazu beigetragen haben.
BAYER hatte sich nun dann überlegt, wie es seine entsprechende Sparte stärken kann. Es hat sich somit einen der größten Branchenkonzerne einverleibt. Da es die glyphosathaltigen Mittel seit Jahrzehnten gibt, wird man hier die entsprechenden Rechtsrisiken schlichtweg unterschätzt haben. Ich glaube, dass man bei BAYER darüber auch nicht glücklich ist.
Operativ trägt der Monsanto-Umsatz aber einen großen Teil zum BAYER-Konzernumsatz und zu dessen Gewinnen! bei. Das darf man so auch nicht vernachlässigen.
Die Frage ist nun aber, wie es weitergeht. Wer glaubt dem Vorstand in einigen Wochen noch, dass eine Einigung erzielt sei? Was soll das überhaupt vom Gericht? Wenn sich Kläger und Beklagte einig sind, was hat das Gericht dann noch dagegen zu haben? Kommt eventuell eine außergerichtliche Einigung? Hmm... Die Frage nach dem Rechtsstreit generell. Ich bin mir sicher, dass es auf den Verpackungen Warnhinweise gibt und schon immer gab. Das Zeug vernichtet Insekten. Der allgemeine Menschenverstand sollte einen raten, das Zeug nicht zu inhalieren. Okay, dann muss man nur noch mit der sagenhaften Intelligenz der US-Amerikaner rechnen. Ganz abgesehen von der absoluten "Spitzenkraft" (der empfiehlt, Desinfektionsmittel zu trinken), sieht man fast täglich, wie ein Großteil der Amerikaner Gefahren einfach nicht ernst nehmen. Denken die echt, ihnen kann nichts passieren? Die haben haufenweise Filme zu Pandemien gedreht. Denken die, das ist nur ein Film momentan? Ich möchte mich gar nicht weiter dazu auslassen und hier auch nicht mit Irgendwem deswegen anecken. Es ist meine persönliche Beobachtung und Meinung. Fakt ist... man hätte darauf kommen können (sollen/müssen), dass diese Mittel dem eigenen Körper genauso wie denen der Insekten unzuträglich sind.
Um zurück zum aktuellen Geschehen zu kommen: Man versucht eine Lösung herbeizuführen, was auch dringend notwendig ist. Eine Vertagung um Jahre macht meines Erachtens auch keinen Sinn. Im Gegenteil... die Mittel werden ja weiterhin verkauft und dürfen dies auch! Wie sieht es hier mit den Rechtsrisiken aus? Ich halte das für keinen guten Ansatz. Ich denke, dass eine Lösung bald kommen wird. Ich hoffe nur, dass sich BAYER mit der Meldung aber so lange Zeit lässt, bis die Unterschriften getrocknet sind.
MEINE Meinung zum Konzern und zum Management:
Zeit für Sorgfalt ist durchaus okay, aber Schwerfälligkeit ist gar nicht gut, weder bei Behörden noch in Unternehmen.
Siemens hat es aus meiner Sicht vorgemacht, wie ein riesiger Konzern trotzdem dynamisch und innovativ arbeiten kann. Der Konzern hat sich neu aufgestellt und bestimmte Bereiche in Tochterunternehmen ausgegliedert (schnell wachsende, dynamische Sparten). Wäre das vielleicht ein Vorbild für BAYER? Könnte man hier die Agrarsparte sowie andere Sparten nicht auch ausgliedern? Dann könnte man sagen, okay wir schießen 12 Mrd. bei Monsanto dazu, aber mehr ist nicht drin. Deckel drauf!
Sollte es mehr kosten, wird das Unternehmen (Monsanto) abgewickelt, dann gibt es halt gar nichts. Ich glaube, da würde man sich dann sehr schnell einig werden. ;)
Die Risiken der einzelnen Sparten wären überschaubarer. Wenn es irgendwann mal mit einer Sparte so gar nicht mehr läuft, könnte man diese einfach abstoßen oder seine Anteile verringern. Die kleineren Sparten wären sicher auch dynamischer und innovativer. Ich möchte nicht sagen, dass dies ein Allerheilmittel ist. Ich vermisse einfach die Innovationsfähigkeit! Die Trägheit des Konzerns und dieses eine Thema belasten so sehr. Warum gehen wir denn nicht Richtung 100 € pro Aktie? Amazon hat die 3000 $ geknackt!
Es fehlen die Ideen, wo man mit dem Konzern hin will. Wie möchte man sich für die Zukunft aufstellen. Hoffentlich nicht mit weiteren Monsanto-Deals! Wieso holt man sich nicht kleine dynamische Unternehmen bzw. handelt mit diesen Deals aus? Wieso hat Pfizer einen Deal mit BioNTec und nicht BAYER?!
Ich muss leider zu dem Schluss kommen, dass die Verantwortlichen an der Spitze den Platz frei machen sollten, weil sie offensichtlich nicht in der Lage sind, den Konzern zu modernisieren. Hinzu kommt der große Vertrauensverlust aufgrund der Schlingerpartie. Am Ende wird der Konzern so runtergewirtschaftet, dass es zu Entlassungen kommen muss. Das ist eigentlich unnötig, weil der Markt nach wie vor riesig ist, die Chancen aber einfach nicht gesehen oder ergriffen werden.
Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Wochen gestalten. Ein "Neuanfang" wäre aus meiner Sicht wünschenswert. Ich schreibe diesen Beitrag nicht aus Verbitterung über den aktuellen Kursverlust, sondern versuche einfach mal zu analysieren, wie es zu diesem kommt! Ich bin für andere (fundamentale) Meinungen durchaus offen.
Liebe Grüße @ Alle!
NiHo