Man kann durchaus Vergleiche ziehen zwischen AB und Vtion. Wie Desaster es richtig widergegeben hat, gab es in beiden Fällen kurz vor der Gewinnwarnung ein positiv klingendes Interview.
Jetzt kommen wir aber zu den Unterschieden.
Asian Bamboo hat in dem Interview nicht die Unwahrheit verbreitet. Sie haben von Rekorden bei Umsatz und Gewinn gesprochen. Beim Gewinn haben sie im Jahr 2010 2,29 € pro Aktie ausgewiesen. Nun wird es irgendetwas zwischen 2,29 und 3,25, wie am Jahresanfang prognostiziert, werden. Bislang hat AB aber noch mit keinem Wort erwähnt, wie weit die 125 Mio Umsatz und der Gewinn verfehlt werden. Das bedeutet, dass der Gewinn durchaus bei 2,60 oder 2,80 oder sogar 3,00 pro Aktie liegen kann. Die Bewertung der Aktie ist dann nach wie vor zu niedrig. Die für mich große Unbekannte sind die biologischen Gewinnzuwächse, da AB 2010 relativ viel Neuanpachtungen vorgenommen hat. Werden diese Neuanpachtungen dann jedes Jahr mit dem angesetzten Wert biologisch berechnet oder fließen diese Zugewinne einmalig in die Bilanz? Wäre gut, wenn mich da jemand aufklären könnte.
Was mich allerdings nachdenklich stimmt, ist der Umsatzrückgang in jedem Quartal 2011.
Zurück zum Thema.
Vtion hat das Interview fast am Ende des letzten Quartals 2010 Mitte Dezember gegeben. Sie haben so getan, als ob der Himmel superblau wäre. Dabei mussten sie zu diesem Zeitpunkt bereits von dem Desaster gewusst haben. Damit haben sie meiner Ansicht nach bewusst die Unwahrheit verbreitet. Wer aufgrund dieser Aussagen danach Aktien von Vtion gekauft hat, wurde bewusst getäuscht und aufgrund dieser Täuschung geschädigt. Und hier irrst Du Mr. Desaster. Das ist juristisch gesehen Betrug, wenn Du ihnen nachweisen kannst, dass sie die Lage gekannt haben. Ich denke , dass Vtion genau wussten, was passiert ist, zumal der Vorstand, wenn ich mich richtig erinnere, noch die hohen Kurse genutzt hat, um teilweise zu verkaufen. Warum von den letzten Käufern anscheinend niemand eine Strafanzeige gestellt hat, kann ich nicht nachvollziehen.
Bei AB hat zumindest niemand die Unwahrheit verbreitet. Trotzdem hätte man vielleicht früher offener mit der Situation umgehen sollen. Die Öffentlichkeitsarbeit von AB ist im letzten Jahr leider sehr schlecht geworden. Vielleicht wäre mehr Vertrauen in der Aktie, wenn AB offener mit der Situation umgehen würde und nicht immer nur Anlass zu Spekulationen geben würde. Warum haben sie nicht offen den Grund genannt, weshalb sie einen Anpachtstopp vorgenommen haben. Die Begründung mit den Preisen mag ja zutreffend sein. Aber ehrlicher wäre es auch gewesen, die Absatzprobleme, die nun anscheinend insbesondere aufgrund der Fehleinschätzung des Fasergeschäfts vorliegen, offen zu legen. Dann würde der Kurs heute vielleicht aufgrund eines höheren Vertrauens ein paar Euro höher stehen. So befürchten alle noch weitere Hiobsbotschaften.
Deshalb mein Appell an AB: veröffentlicht die genaue Lage und vor allem, wie es weiter gehen soll. So schlecht ist die Lage doch gar nicht, dass man in Kauf nimmt, mit Betrügern gleich gestellt zu werden. Legt Eure Planungen endlich offen und lasst Eure Aktionäre nicht mehr in der jetzigen Blackbox.