Hat insofern mit Apple zu tun, als über Apple ja mitunter ebenfalls regelmäßig Unsinn geschrieben wird. Und ich denke, dass das systemisch bedingt ist.
Wen das nicht interessiert ... don‘t read any further ... :-)
... aktuellen Redaktionen beschäftigt, wie diese also organisiert sind, um bestimmte Themen, im Wirtschaftsbereich beispielsweise um alle Unternehmen thematisch abzudecken, organisiert sind.
Den meisten dürfte die Zeit fehlen, um ihren Job qualitativ hochwertig zu erledigen.
Da haben einzelnde Redakteure die Aufgabe gleich mehrere Unternehmen wie Apple, Google, Microsoft etc. abzudecken, und bei aller Kritik an den Medien bin ich mir dessen bewusst, dass die meisten Redakteure und Journalisten nicht mut- oder böswillig fragwürdige Thesen verreiten, sondern weil es eben schlicht zu viele Informationen sind.
Und da schafft es dann eben leider auch viel Unsinn in die Medien.
Die schwarzen Schafe gibt es natürlich auch, und ich fürchte, dass viele gute Journalisten und Redakteure insbesondere der Online Medien von der Geschäftsführung gegen ihre Überzeugung dazu genötigt werden, dass sie Storys gezielt 'anspitzen', indem sie im Teaser bewusst provozieren, um die Leser zum Klick zu provozieren.
Ich bin sicher, dass die wenigsten diesen Beruf angenommen haben, um solche Mechanismen zu unterstützen. Die meisten dürften diesen Beruf gewählt haben, weil sie die Welt zum Besseren verändern wollten - und dann kam die wirtschaftliche Notwendigkeit, und vorbei war es mit den Idealen. Die meisten müssen das schreiben, was man von ihnen erwartet, was man ihnen vorgibt. Wirklich investigativ arbeiten, das dürften die wenigsten Journalisten heutzutage.
Am Ende ist es vermutlich eher so, dass den Journalisten im normalen Alltag die Zeit für ausführliche Recherchen fehlt, sie aber Output liefern müssen, und dann verlassen sie sich auf das, was die Nachrichtenagenturen aufbereiten - und spätestens wenn diese aber ebenso wenig gründlich recherchieren, werden die Medien zu leicht Opfer von gezielten Kampagnen.
Wenn also Gerüchte oben eingekippt werden, sickern sie über die Nachrichtenagenturen über die Redaktionen - mehr oder weniger detailiert - über alle Medien bis zum Leser durch. Und jeder glaubt, er hätte informativ gewirkt oder Informatives gelesen - und wurde eigentlich fehlinformiert.
Keine der Zwischenschichten hat die Zeit, die Möglichkeit, und worst case auch nicht das Fachwissen, um diese 'Informationen' gezielt zu prüfen. Na, und am Ende steht der Leser, der entweder ebenfalls wenig informiert ist, und das einfach glaubt, oder der informiert ist, und sich wundert, dass so ein Unsinn es in die Redaktionen und Medien geschafft hat.
Und dass sich Journalisten große Gedanken über Apples, Microsofts oder Googles Produktstrategie machen, dafür bleibt erst recht keine Zeit. Einer wirft etwas ein, egal wie durchdacht oder schlau das ist, und alle anderen diskutieren aufgeregt in den Medien das Für und Wider. Und füllen so die Medien mit Artikeln, die dem Leser kaum helfen.
Gerücht A poppt auf. Jemand kommentiert Gerücht A. Jemand behauptet Gerücht B. Dritte behaupten, dass A und B Fakten sind. Widerspruch, Widerspruch zun Widerspruch. Es wird diskutiert, ob A oder B wahrscheinlich ist. Jemand behauptet A und B sind richtig. Gerücht C poppt auf. A und B werden widerrufen. Ein anderer Journalist verknüpft A und C und widerspricht B. Alles 'aus gut unterrichteter Quelle' getriggert, an die jeder glaubt.
Beispiel: Bendgate. ;-)
Wir werden es in den nächsten Wochen wieder erleben: September is der iPhone Monat. Es beginnt diesmal anscheinend mit Spekulationen über den Termin: (ich glaube, ein gutes Zeichen)
www.imore.com/iphone-2018-event-preview
John Gruber (daringfireball.net) hat das aufgegriffen, andere werden folgen. Viele werden folgen, und jeder wird das Thema ausführlich und mit neuen Aspekten durchkauen.
Und am Ende wird das einfach nur Informationsmüll sein, denn sobald Apple den Termin mitteilt, sind alle diskussionen als sinnlose Zeit- und Ressourcenverschwendung erkennbar.
Man könnte einfach auch warten, bis Apple den Termin nennt. Aber die Medien brauchen Artikel. ;-)
Meine Erfahrung ist eindeutig: je mehr man selber von einem Thema versteht, umso mehr fallen einem Ungereimtheiten, oder gar fachliche Fehler in Medienartikeln auf. Der weniger informierte Leser hingegen hat gerige Chancen, diese Widersprüche zu bemerken. Weil auch der Leser zu wenig Zeit hat, um sich damit zu beschäftigen. Wir alle werden regelrecht mit Informationen und Nachrichten geflutet. Da kann kaum jemand mithalten, und gar mehrere Themen detailliert verstehen.
Zeitmangel, zu viele Informationen, und die Notwendigkeit möglichst viel Aufmerksamkeit in immer kürzeren Taktzeiten durchzuhecheln, deswegen funktioniert Klickbait. Ich fürchte, dass wir nie mehr Informationen verfügbar hatten, es aber deswegen umso leichter ist uns zu desinformieren.
Sich dagegen zu schützen, das ist schwer. Ein Weg ist meiner Meinung nach, dass man sich auf wenige Themen konzentriert, und diese zu durchdringen versucht. Ich meine das also nicht nur bei Aktien, sondern auch bei sonstigen Themen.
Nur ein Beispiel: man wird schwerlich und dauerhaft einen guten Überblick über die gesamte IT behalten können, wenn doch jeden Tage etliche neue Themen, Bereiche, Problematiken links und rechts aufpoppen, die man mühsam verstehen müsste.
Wirtschaft, Politik (innen, aussen), Forschung, Job und Familie, Gesellschaft ... überall die selbe Informationsvielfalt.
Ich versuche mich auf wenige Themen zu konzentrieren, also Apple, Tesla, Datenschutz und -sicherheit, Betriebssysteme, Energiewende, Klimaschutz - und darüber eben kam ich zu Tesla/E-Mobilität und den Kreislauf von Erdöl, Rohstoffen, und den Kriegen, die dafür geführt werden.
Na ja, und ich blende bewusst viele andere aus, weil ich eben nicht jedes Thema komplett durchdringen kann. Da, so fürchte ich, merke ich ebenfalls nicht, wenn es Widersprüche gibt. Keine Chance. Zeit ist der limitierende Faktor. Da muss ich mich damit begnügen, dass ich (mit viel Glück) in kurzer Zeit halbwegs die wichtigen Punkte erkenne.
Um zum Anfangspunkt zu kommen: Journalisten haben, so denke ich, das selbe Problem. Zeit.
Und deswegen ist es für die meisten sehr schwer sich überhaupt mit Themen zu beschäftigen, die weiter in die Zukunft gehen. Deswegen, so denke ich, wird man von den meisten Journalisten in den normalen Medien kaum etwas lesen, was wirklich von A bis Z durchdacht und belastbar ist.
Traurig ist es, wenn vermeintlich Informierte, dann Artikel produzieren, die weit unter ihrem Kenntnisstand und Potential liegen. Weil sie eben über Themen schreiben, die sie abdecken sollen, und die sie aber nicht durchdringen.
Und ganz traurig ist es, wenn einige sich ganz bewusst einspannen lassen, um gezielt bestimmte Thesen und Stimmugen zu propagieren. Und geradezu schlimm ist es, wenn das dann sogar viele so tun, weil sie denken, dass das so richtig sei. Oder weil sie in Netzwerken organisiert sind.
Dann wird eben sehr schnell aus vermeintlichen Informationsartikeln subtile Propaganda.
(Sicher diskussionswürdig, aber ich denke, dass das ein passendes Beispiel ist: Stichwort Transatlantiker: Pro-USA, Pro-NATO, Anti-Russland, Anti-China, und daraus resultierend deutlich eingefärbte Meinungen und Artikel, die in weiten Teilen Kommentaren gleiche, mindestens aber tendenziös sind. Und die eben die Meinung bestimmter Gruppen wiedergeben, und nicht (halbwegs) objektiv die Menschen informieren.
Saudi-Arabien ist militärisch und Wirtschaftlich 'unser Partner' - trotz völkerrechtswidrigem Krieg im Jemen, trotz nicht vorhandener Demokratie. Hingegen der Iran, deutlich demokratischer, es gibt immerhin Wahlen, führt keinen Krieg gegen Nachbarstaaten, im Gegensatz, hat er sogar den Westen gegen den IS unterstützt, der Iran wird allzu auffällig negativ-tendenziös dargestellt.
Aber was soll man machen, Saudi-Arabien ist 'unser Partner'. Kann man nix machen. (Sarkasmus). Grundsätzliche Kritik wird sparsam eingesetzt.
Die meisten Menschen hingegen wollen einfach Frieden, Demokratie, Sicherheit, ein ruhiges Leben - und auch keinen Krieg in Syrien, im Jemen und auch nicht in im Iran.
Aber das interessiert nicht wirklich jemanden.)