Sie fanden zehn Antikörper, die dazu in der Lage waren, von denen wiederum drei eine stärkere neutralisierende Wirkung hatten. Das heißt: Sie zeigten im Laborexperiment eine Bindung an die Viren. Im Tierexperimente überlebten später bis zu 80 Prozent der Mäuse eine ansonsten tödliche Infektion mit der Vogelgrippe-Stamm H5N1 oder mit dem Stamm H1N1, dem Erreger der spanischen Grippe.
Interessant ist die genaue Bindungsstelle der Antikörper: Das HA-Protein ragt aus der Oberfläche der Grippeviren heraus. Unterhalb einer erdnussförmigen Spitze – mit ihr dockt das Virus an die menschlichen Zellen an – verfügt das HA-Protein über einen schmalen Hals.
Diese Struktur zeichnet sich durch eine hohe Konstanz aus: Unter den etwa 6.000 bekannten Gensequenzen des HA-Proteins aller 16 Untertypen, gab es kaum Unterschiede. Dies war eine Überraschung, da Grippeviren ansonsten genetisch sehr variabel sind. Der Kopf des HA-Proteins ändert dauernd seine Struktur, was zur Folge hat, dass der Grippeimpfstoff (fast) jedes Jahr erneuert werden muss.
Dass es gerade in diesem Protein eine „konservierte“ Region gibt, einen Abschnitt der in der Evolution konstant bleibt, wäre, wenn sich denn die Ergebnisse als haltbar erwiesen sollten, ein Glücksfall. Monoklonale Antikörper lassen sich heute in unbegrenzter Menge herstellen und ein zuverlässig wirksames Präparat wäre sicherlich eine willkommene Ergänzung zu den Neuraminidase-Hemmern Oseltamivir und Zanamivir, deren Wirkung begrenzt ist und deren breiter Einsatz, wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, mit einem raschen Anstieg der Resistenz verbunden ist.
Die Reaktion anderer Forscher war dennoch zurückhaltend. Einige wiesen auf die hohen Dosierungen hin, die in den Tierexperimenten verwendet wurden und sagten extrem hohe Kosten für ein zukünftiges Medikament voraus. Andere bezweifelten, dass die Antikörper zuverlässig wirksam sein können.
Tatsächlich greifen die neuen Antikörper zwar den H5-Stamm der gefährlichen Vogelgrippe (H5N1) an. Auch gegen die H1-Stämme vieler saisonaler Grippeerreger wären sie aktiv. Es bliebe aber eine empfindliche Lücke bei den H3- oder B-Stämme der Influenza. Zu den weiteren Aufgaben der Forschung gehört deshalb die Suche nach Antikörpern, die auch gegen H3- und B-Varianten des HE-Proteins wirksam wären.
Schließlich bleibt abzuwarten, ob die jetzige Entdeckung tatsächlich zur Entwicklung eines neuen Grippemedikaments führen wird, das auch außerhalb des Labors und beim Menschen eine Wirkung zeigt. Wie es heißt, werden wohl noch mehrere Jahre vergehen, bevor derartige Studien in Angriff genommen werden könnten. © rme/aerzteblatt.de
zum Thema
Abstract der Studie
Pressemitteilung des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases
Pressemitteilung des Dana-Farber Cancer Institute
Pressemitteilung des Burnham Institutexxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
#1363 von eck64 24.02.09 21:26:47 Beitrag Nr.: 36.645.914
Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 36.645.732 von deadflowers am 24.02.09 21:07:08
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Wenn man es direkt beim burnham institue nachliest, dann schreiben sie dauernd vom human monoclonal antibodies.
Aber das sieht so aus, als ob man da nachbohren sollte.
Scientists Identify Human Monoclonal Antibodies Effective Against Bird and Seasonal Flu Viruses
Antibodies bind to conserved region of the virus and may offer cross-protection against previous pandemic types and bird and seasonal flu February 22, 2009--Researchers at the Dana-Farber Cancer Institute (Dana-Farber), Burnham Institute for Medical Research (Burnham) and the Centers for Disease Control and Prevention (CDC) have reported the identification of human monoclonal antibodies (mAb) that neutralize an unprecedented range of influenza A viruses, including avian influenza A (H5N1) virus, previous pandemic influenza viruses, and some seasonal influenza viruses. These antibodies have the potential for use in combination with other treatments to prevent or treat certain types of avian and seasonal flu. The study was published online on February 22 in Nature Structural and Molecular Biology.
The antibodies identified by the team of scientists neutralize a broad range of influenza A subtypes because they bind to the highly conserved stem region of H5 type hemagglutinin (HA). Binding to the stem prevents a conformational change in the protein that is necessary for viral entry into the host cell, thereby preventing further infection of host cells and the rise of escape mutants.
http://www.burnham.org/default.asp?contentID=688 xxxxxxxxxxxxxxx
#1364 von orfmen 24.02.09 21:42:50 Beitrag Nr.: 36.646.028
Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 36.645.914 von eck64 am 24.02.09 21:26:47
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Ich glaube das gehört zu diesem Thema,
hoffentlich steht ihr auf diesen amerikanischen Slang.
(Achtung Werbung abwarten!)
http://cosmos.bcst.yahoo.com/up/player/popup/?rn=3906861&cl=… Grüße! xxxxxxxxxxxxxxxx
#1366 von eck64 24.02.09 21:46:00 Beitrag Nr.: 36.646.050
Folgende Antwort bezieht sich auf Beitrag Nr.: 36.645.732 von deadflowers am 24.02.09 21:07:08
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Deadflowers,
da hast du einen sehr interessanten Fund gemacht.
Für die Grippestudie wird dieser Herr hier als wesentlich aufgeführt:
Robert Liddington, Ph.D., professor and director, Infectious and Inflammatory Disease Center at Burnham and one of the investigators on the study.
Prof Liddington wird auf der ABD Serotec Homepage als Reference Anwender von HuCAL antibodies aufgeführt!
http://www.ab-direct.com/custom/hucal_references-462.html Application of HuCAL derived Antibodiesu.a. Robert C. Liddington published 28 April 2008
The two-component NS2B-NS3 proteinase represses DNA unwinding activity of the West Nile virus NS3 helicase Cancer Research Center, The Burnham Institute, La Jolla, CA 92037
xxxxxxxxxxxxxxxx
Offensichtlich rühren die beim Burnham institute in Kalifornien mit HuCAL-Antibodies kräftig in den Virenstämmen herum.
Und zur Erinnerung:
Pressemitteilung
Martinsried/München, 28. November 2006
MorphoSys und das US-amerikanische Burnham-Institut beginnen
umfangreiche Forschungsallianz ....
MorphoSys
sichert sich die kommerziellen Rechte für alle Antikörper aus dieser Kooperation, sowohl für
den Vertrieb als Forschungswerkzeuge durch den Verkaufskatalog der AbD Serotec
Geschäftseinheit, als auch in allen therapeutischen oder diagnostischen Anwendungen.
Finanzielle Einzelheiten des Vertrags wurden nicht bekannt gegeben.