Bei der Borrow Fee handelt es sich um eine p. a. Fee und somit bleibt diese fix und unterliegt daher keinem dynamischen Anpassungsprozess. Natürlich könnte man hergehen und z. B. seine damalig, evtl. noch zu viel höheren Zinssätzen, ausgeliehenen Shares mit neuen Short Shares "covern" bzw. austauschen, aber für die kleineren Short Seller, wozu ich die bei IB zähle, dürfte dies zumindest so nicht möglich sein, da man bei IB nur direkt short gehen kann, sprich, ohne die Short Shares "auf Halde" zu legen. Die BIGs werden sicherlich da ganz andere Möglichkeiten haben.
Die Borrow Fee, sprich die Kosten für das Ausleihen der Short Shares ist ja das eine, das andere sind dann ja noch die Margin Bedingungen und diese unterliegen einem dynamischen Anpassungsprozess, da diese direkt vom Wert der gesamten eingegangen Short Position abhängig ist. Sprich, steigt der Wert deiner Short Position, sprich, läuft diese gegen dich, dann musst du eine höhere Margin hinterlegen, fällt diese, sprich, sie läuft für dich, dann muss du eine geringere hinterlegen und kannst somit evtl. frei gewordenes Kapital abziehen. Um es dann evtl. 3 Tage später schon wieder hinterlegen zu müssen, wenn dann die Short Position wieder gegen dich läuft. Daher gehe ich davon aus, dass die Shorties immer einen gewissen Puffer mit hinterlegt haben, da die wohl nicht jede Minuten die Margin Anforderungen immer wieder neu hinterlegen wollen.
Und da wir gerade beim Thema Margin sind und hier vor ein paar Tagen ein Artikel gepostet wurde, dass die DTCC evtl. auf Margins verzichtet hat, so muss man wissen, dass die DTCC nicht die eigentliche Margin einzieht sondern die DTCC berechnet noch einmal zusätzlich für jede eingegangene Short Position eine eigene Margin zusätzlich zu der Margin des Brokers (ich glaub sie liegt bei 50k pro neu eigegangener Short Position), obwohl die DTCC gar keine Aktien verleiht. Also nur weil die DTCC evtl. auf Margins verzichtet hat, heißt dies im Umkehrschluss nicht, dass es auch der Broker getan hat.
Und da ja die DTCC, wie bereits erwähnt, keine Aktien verleiht, ist somit auch das Risiko bei der DTCC deutlich geringer als z. B. bei dem verleihenden Broker und wenn der Broker auf die Einhaltung der Margin Bedingungen verzichtet, aus welchen Gründen auch immer und wovor die SEC ja ausdrücklich gewarnt hat, dann spielt er ein sehr gefährliches Spiel zugunsten Dritter. Denn LETZTENDLICH muss nicht der Shortie die Aktien an den eigentlichen Besitzer zurückgeben sondern der Broker bzw. die Bank.
Auch muss man wissen, dass die DTCC eine private Überwachungsorganisation ist und einer im Vorstand ist ein ehemaliger höherer Mitarbeiter von Shitadel. Klar wäre es nicht schön, wenn die DTCC sich nicht an ihre eigenen Regularien hält, aber es wäre in dem Fall auch kein Beinbruch für uns.
Ein Grund warum derzeit die Zinsen bei AMC deutlich ansteigen könnte auch damit zusammehängen, dass die Verleiher befürchten nicht mehr ihre Aktien vom Leiher zurückzubekommen, weil dieser z. B. pleite gehen könnte und wie wir ja wissen, umso höher ein Risiko umso höher die Kosten.
Und noch eine kurze Randnotiz am Schluss, die erste Rating Agentur hat bereits am gestrigen Tag die Zahlungsunfähigkeit Russlands festgestellt. Dies dürfte somit bedeuten, dass Russland die ausstehenden Zinszahlungen hat platzen lassen und für zukünftige wird es dann vermutlich wohl auch nicht viel besser aussehen. Mit anderen Worten, es läuft für uns.
Wie immer lediglich meiner ganz persönlichen Meinung zu dieser ganzen Thematik hier.