Ich versuche jetzt mal die Thematik mit der sich nach "unten" hin verschiebenden Margingrenze möglichst einfach anhand eines fiktiven und sehr theoretischen Beispiels zu erklären.
Sagen wir mal du shortest 100 AMC - Aktien zu 60$ und die Margin beträgt 10%, dann heißt dies, du musst auf deinem Konto mindestens 600$ hinterlegt haben. Würde jetzt die Aktie z. B. auf 70$ steigen, dann müsstest du schon 700$ auf deinem Konto mindestens hinterlegen, sprich, du bekommst einen Margin Call mit einer Nachschussfrist. Erfüllst du diese nicht, werden deine Short Positionen zwangsliquidiert. Fällt die Aktie hingegen z. B. auf 50$, dann müsstest du nur noch 500$ auf deinem Konto vorhalten und könntest theoretisch 100$ "abheben".
Soweit erst mal zur Erklärung der Margin.
Im Normalfall fällt die Aktie aber nicht weil du sie drückst, sondern weil viele Leute die Aktie verkaufen. Dies wäre der Idealfall und war z. B. so bei Wirecard oder Nikola. Bei AMC hingegen ist die Situation so, dass die Aktie ohne Manipulation steigen anstatt fallen würde und somit musst du, um nicht in einen Margin Call zu laufen und Geld nachschießen zu müssen, die Aktie drücken.
Dies erfolgt, indem du immer mehr Aktien leerverkaufst um somit den Verkaufsdruck erhöhst und damit auch den Preis zu drücken. Du wirst es aber nicht schaffen die Aktie von 60$ auf z. B. 30$ zu drücken indem du einfach weitere 100 Aktien zu 30$ leerverkaufst, sondern du wirst dafür z. B. 1 Million Aktien benötigen. Die 1 Million Aktien verkaufst du jetzt für 30$ und somit beträgt dann die Basis für deine Margin für diese 1 Million Aktien 30$ und nicht mehr wie bei den 100 Stück noch 60$, d. h. die Basis für deine Margin hat sich von ursprünglich 60$ auf nun rund 30,00299970003$ reduziert. Nehmen wir mal weiterhin eine Margin von 10% an, so musst du jetzt statt 600$ auf einmal knapp 3 Millionen Dollar auf deinem Konto vorhalten, sprich, deine Short Position wäre bis 33 Euro "abgesichert". Steigt jetzt der Kurs auf z. B. 35 Dollar, dann musst du knapp 2 Millionen Dollar nachschießen. Kannst du dies nicht, wird deine Short Position nach Ablauf der Nachschußfrist (Margin Call) zwangsliquidiert.
Wie du nun hoffentlich verstehen wirst, kann die Margin Call Grenze sich nicht nach unten hin verschieben, wenn der Kurs nicht fällt bzw. ich keine neuen Short Positionen bei niedrigeren Kursen eröffne und dies mussten die HF auch nicht, denn bis zu GME, AMC & Co. verlief das Geschäftsmodell der Shorties so, sich z. B. bei 60$ einzudecken, dann irgendwelche Reports zu veröffentlichen, wo man die geshortete Firma schlecht gemacht hat und dann darauf gehofft hatte, dass die ängstlichen Kleinanleger verkaufen, was sie dann in der Regel auch getan haben. Und schon fuhren die HF Gewinne ein, da sie es waren, die die Lawine zum Rutschen gebracht haben (in Verbindung mit den Leerverkäufen). Dieses Schema funktioniert aber nicht mehr bei AMC, da die Apes mittlerweile das Spiel durchschaut haben und somit sind es die HF die den Kurs drücken müssen, auch um so zu vehindern, dass sie in einen Margin Call laufen.
Wie bereits gesagt, dies ist ein sehr einfaches und fiktives Beispiel, in der Realtität wird die ganze Sache noch einmal ein bischen komplizierter, z. B. mit der Ersteinschusspflicht, welche meist deutlich höher liegt als die späteren Margins, wie kurzfristig gehandelt wird, die verschiedenen Short Positionen auf dem Weg nach "unten", etc.. Aber wenn man dies in aller Ausführlichkeit behandeln würde, dann würde dies wohl den Rahmen hier sprengen. Ich hoffe dennoch das dir jetzt das Grundprinzip klar geworden ist, wieso sich die Margin Grenze bei tieferen Kursen nach unten hin verschiebt bzw. sich verschieben kann. Im Prinzip ist es eigentlich nichts anderes als eine simple "Durchschnittsberechnung".
Und man sollte auch nicht immer jeden Zusammenhang mit AMC in den sozialen Netzwerken für Voll nehmen, denn manchmal werden solche "Zusammenhänge" auch nur aus Spaß oder Ironie gemacht.
Und was mich an deinem Post ehrlich gesagt ein bischen gestört hatte war einfach, dass du zwar eine Frage stellst, was vollkommen in Ordnung ist, selbst wenn diese kritisch ist, aber diese dir gleich selbst in einer zynischen Art und Weise beantwortet hast. Denn wenn ich eine Frage stelle, dann interessiert mich ja die Antwort eines 3., ansonsten stelle ich keine Frage sondern mache eine Aussage.
Wie immer lediglich meine ganz persönliche Meinung zu dieser Thematik.