Dollar Cost Averaging Programme bringen weniger als das Sparbuch mit 1% Zins. Was ist von den Versprechungen der Anlageberater zu halten?
Bei einem traditionellen Börsenapéro einer grossen Regionalbank meinte deren Börsenchef, dass in den letzten Dekaden die Aktionäre sehr verwöhnt worden seien. Sie hätten sich an jährliche Renditen von 20% gewöhnt. Dies sei aber in den nächsten Jahren nicht erreichbar. Man werde eher bei 8 - 10% liegen. Es bezeichnete das als "sehr vorsichtige Prognose".
Etwas makaber ist, dass das Portfeuille, das dieselbe Bank vor einem Jahr empfohlen hatte, mit 20% im Minus liegt. Der gute Mann wird eine gewaltige Performance brauchen, um von minus 20% auf 8 - 10% plus zu kommen.
Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Es ist typisch. Wie sehen die Tatsachen aus?
Ich nehme den Dow Jones Industrie Index, weil er am besten dokumentiert ist. Ex Dividende ist der Durchschnitt der historischen Returns von 1905 bis 2002 gerade mal 5%. Im selben Zeitraum betrug die durchschnittliche Dividende des DJ 4%. Somit ist die Gesamtperformance also 9%. Aber es ist Vorsicht angebracht, wie ich in dieser Kolumne immer wieder dargelegt habe. Je nachdem, wann man zu welchen Preisen gekauft hat, kann das Bild ganz anders aussehen.
Durchschnittswerte sind irreführend. In einem Fluss, der im Durchschnitt einen Meter tief ist, kann man leicht ertrinken. In 54%(!) aller 10 Jahres-Perioden lag der Zuwachs unter 5%, und in einer erheblichen Zahl von Perioden sind Verluste eingetreten. Nur vier Mal in fast 100 Jahren lagen die Returns ex Divididende bei 15%, nämlich ganz kurz Ende der 20er Jahre, ebenso kurz in den 60er Jahren, Anfang 90er und schliesslich Ende 90er Jahre, wo sie erstmals über 15% stiegen, aber niemals 20% erreichten.
Aber selbst der errechnete statistische Durchschnitt von 5% ist wegen der massiven Kursschwankungen, der Volatilität, in der praktischen Anlagepolitik nur schwer erzielbar. Es braucht hervorragendes Timing und perfektes Money-Management, um auf diesen Wert zu kommen.
Die angeblich genialste Methode, um ständig Gewinne zu machen, ist das sogenannte Dollar Cost Averaging, das von der Wallstreet Industrie, aber auch bei uns massiv propagiert wurde und wird, als behaupteterweise sichere Methode, um die Volatilität nicht nur zu kompensieren, sondern sie sogar zu den eigenen Gunsten zu nutzen. Die Methode besteht darin, regelmässig - z. B. monatlich - einen fixen Betrag in Aktien zu investieren. Mathematisch gesehen bedeutet das, dass bei niedrigen Kursen für denselben Betrag mehr Aktien gekauft werden als bei hohen. Das wird als fast narrensichere Methode angesehen, die Börse mit ihren Kursschwankungen zu überlisten.
Wer genügend lange Trading Erfahrung hat, weiss, dass Mathematik an den Börsen eines ist, und Praxis etwas anderes. Wer von Jänner 1997 bis Februar 2002 jeden Monat 500 $ im Rahmen eines Dollar Cost Averaging-Programmes im S&P 500 angelegt hat, hat in den 62 Monaten einen Betrag von $ 31.000 investiert und verzeichnet jetzt einen Gewinn von sage und schreibe $ 162 (einhundertzweiundsechzig) und zwar inklusive(!) Dividenden - nicht gerade ein Grund, eine Party zu feiern - und man bedenke: die narrensicherste Methode, die bisher ausgetüftelt wurde und die Methode, die jedermann favorisiert hat. Und - der grösste Börsenboom aller Zeiten ...
In Wahrheit war auch das nicht möglich, weil dieses Beispiel gerechnet wurde ohne die Spesen, Gebühren und Steuern abzuziehen. Wer hingegen nach derselben Methode dasselbe Geld für 3% im Money Market angelegt hat, ist bei etwas über $ 2000 Gewinn. Spesen sind praktisch keine angefallen, allerdings müssen auch hier noch Steuern bezahlt werden. Selbst bei nur 1% Zinsen wäre das Ergebnis besser, als bei den Aktien.
Damit bin ich weder für Festverzinsliche noch gegen Aktien. Wofür ich bin, sind Tatsachen. Und wogegen ich bin, ist das Geschwätz der vermeintlichen Börsenexperten.
quelle: www.mzsg.ch/main.shtml
Bei einem traditionellen Börsenapéro einer grossen Regionalbank meinte deren Börsenchef, dass in den letzten Dekaden die Aktionäre sehr verwöhnt worden seien. Sie hätten sich an jährliche Renditen von 20% gewöhnt. Dies sei aber in den nächsten Jahren nicht erreichbar. Man werde eher bei 8 - 10% liegen. Es bezeichnete das als "sehr vorsichtige Prognose".
Etwas makaber ist, dass das Portfeuille, das dieselbe Bank vor einem Jahr empfohlen hatte, mit 20% im Minus liegt. Der gute Mann wird eine gewaltige Performance brauchen, um von minus 20% auf 8 - 10% plus zu kommen.
Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Es ist typisch. Wie sehen die Tatsachen aus?
Ich nehme den Dow Jones Industrie Index, weil er am besten dokumentiert ist. Ex Dividende ist der Durchschnitt der historischen Returns von 1905 bis 2002 gerade mal 5%. Im selben Zeitraum betrug die durchschnittliche Dividende des DJ 4%. Somit ist die Gesamtperformance also 9%. Aber es ist Vorsicht angebracht, wie ich in dieser Kolumne immer wieder dargelegt habe. Je nachdem, wann man zu welchen Preisen gekauft hat, kann das Bild ganz anders aussehen.
Durchschnittswerte sind irreführend. In einem Fluss, der im Durchschnitt einen Meter tief ist, kann man leicht ertrinken. In 54%(!) aller 10 Jahres-Perioden lag der Zuwachs unter 5%, und in einer erheblichen Zahl von Perioden sind Verluste eingetreten. Nur vier Mal in fast 100 Jahren lagen die Returns ex Divididende bei 15%, nämlich ganz kurz Ende der 20er Jahre, ebenso kurz in den 60er Jahren, Anfang 90er und schliesslich Ende 90er Jahre, wo sie erstmals über 15% stiegen, aber niemals 20% erreichten.
Aber selbst der errechnete statistische Durchschnitt von 5% ist wegen der massiven Kursschwankungen, der Volatilität, in der praktischen Anlagepolitik nur schwer erzielbar. Es braucht hervorragendes Timing und perfektes Money-Management, um auf diesen Wert zu kommen.
Die angeblich genialste Methode, um ständig Gewinne zu machen, ist das sogenannte Dollar Cost Averaging, das von der Wallstreet Industrie, aber auch bei uns massiv propagiert wurde und wird, als behaupteterweise sichere Methode, um die Volatilität nicht nur zu kompensieren, sondern sie sogar zu den eigenen Gunsten zu nutzen. Die Methode besteht darin, regelmässig - z. B. monatlich - einen fixen Betrag in Aktien zu investieren. Mathematisch gesehen bedeutet das, dass bei niedrigen Kursen für denselben Betrag mehr Aktien gekauft werden als bei hohen. Das wird als fast narrensichere Methode angesehen, die Börse mit ihren Kursschwankungen zu überlisten.
Wer genügend lange Trading Erfahrung hat, weiss, dass Mathematik an den Börsen eines ist, und Praxis etwas anderes. Wer von Jänner 1997 bis Februar 2002 jeden Monat 500 $ im Rahmen eines Dollar Cost Averaging-Programmes im S&P 500 angelegt hat, hat in den 62 Monaten einen Betrag von $ 31.000 investiert und verzeichnet jetzt einen Gewinn von sage und schreibe $ 162 (einhundertzweiundsechzig) und zwar inklusive(!) Dividenden - nicht gerade ein Grund, eine Party zu feiern - und man bedenke: die narrensicherste Methode, die bisher ausgetüftelt wurde und die Methode, die jedermann favorisiert hat. Und - der grösste Börsenboom aller Zeiten ...
In Wahrheit war auch das nicht möglich, weil dieses Beispiel gerechnet wurde ohne die Spesen, Gebühren und Steuern abzuziehen. Wer hingegen nach derselben Methode dasselbe Geld für 3% im Money Market angelegt hat, ist bei etwas über $ 2000 Gewinn. Spesen sind praktisch keine angefallen, allerdings müssen auch hier noch Steuern bezahlt werden. Selbst bei nur 1% Zinsen wäre das Ergebnis besser, als bei den Aktien.
Damit bin ich weder für Festverzinsliche noch gegen Aktien. Wofür ich bin, sind Tatsachen. Und wogegen ich bin, ist das Geschwätz der vermeintlichen Börsenexperten.
quelle: www.mzsg.ch/main.shtml