was die Historie bzgl. dem Verhältnis Nachrichtenstand zu Kursverlauf angeht:
ADVA hat in all den Jahren immer mal wieder für Überraschungen gesorgt (damit will ich nicht behaupten, dass dies immer mit Absicht geschehen ist; vielmehr ist die Unternehmensführung auch selbst überrascht worden), z.B.
- Übernahmen wurden getätigt (und bei Übernahmen ist es meist so, dass sie erstmal Kosten verursachen und sich der Erfolg erst später sichtbar wird)
- Umsatzeinbrüche, z.B. vor Jahren ein großer Mittelamerikanischer Kunde von ADVA stellte mehr oder weniger von heute auf Morgen die Bestellungen ein bzw. verschob diese, oder auch derzeit die Auswirkungen des Brexit auf den Umsatz (und natürlich auch noch mehr auf den Gewinn)
- die Juniper-Kooperation sollte mal zweistellige Mio. Euro Beiträge pro Quartal einbringen und verlief letztendlich sang- und klanglos im Sande
- Verschiebungen von Produkteinführungen, wie z.B. derzeit die Verzögerung bei der FSP3000 CloudConnect
- zu den mittelfristig positiven Überraschungen zählt natürlich insbesondere die immense Nachfrage durch die DCI/ICP Provider in den letzten Quartelen, von deren Dimension die Unternehmensführung selbst ein wenig überrascht zu sein schien.
Das alles zeigt, dass man in einer dermaßen schnelllebigen Branche auch mal schnell auf dem falschen Fuß erwischt werden kann.
Von daher sind die Investoren auch besonders bei ADVA sehr vorsichtig und wollen "erst mal Taten sehen". Und daher finde ich, dass der Kursverlauf der letzten 2 Jahre schon nachvollziehbar war, und meiner Meinung auch (in Grenzen) vorhersehbar ist. 2015 war geprägt von der dynamischen Entwicklung der Umsätze und vor allen Dingen des EPS auf 0,55 Euro (von 0,17 Euro in 2014 ==> also Vervierfachung), so dass sich der Kurs letztendlich vervierfachte. 2016 war geprägt durch die Overture-Übernahme mit den Integrationskosten, so dass das EPS voraussichtlich auf etwa 0,35 Euro "einbricht", daher ging der Kurs entsprechend in der Tiefe auf etwa 7 Euro zurück, was einem 2016er KGV von etwa 20 entspräche. Für 2017 erwarte ich einen Sprung des EPS auf ca. 0,70 Euro oder auch darüber, so dass der Kurs bei einem KGV von 20, dann auch etwa auf 15 Euro gehen kann.
Da, wie gesagt, die Investoren erstmal Fakten sehen wollen, spielt sich der Kursverlauf zeitverzögert ab. Daher wird nun bei den 2016er Zahlen mit Ausblick auf Q1/2017 im Februar der erste Zeitpunkt sein, wo das Szenario bestätigt oder eben auch nicht bestätigt werden wird. Für die Q1/2017 und Ausblick auf Q2/2017 im April erwarte ich mir dann noch mehr Klarheit, denn dann sollte klar werden, welche Marge erzielt werden kann, wenn die FSP3000 CloudConnect Einführung im vollsten Gang ist.
Also sollten bzgl. Kursverlauf meines Erachtens folgende Szenarien möglich sein:
- Jahresanfang: erste Investoren nehmen ADVA verstärkt ins Depot auf (als "Turnaround" Spekulation (ist zwar kein Turnaround im klassischen Sinn, aber nach einem Ergebnisrückgang, nun in 2017 wieder ein Anstieg in Erwartung)). ==> dies hat meines Erachtens zum Anstieg von 7,70 auf über 8 Euro in den letzten Tagen geführt.
- Mitte Febr.: Spekulation auf die Q4/2016-Zahlen/Q1/2017-Ausblick; liegen die dann im Rahmen der Erwartungen, sollte es auf über 9 Euro gehen.
- Mitte April: Spekulation auf die Q1-Zahlen/Q2-Ausblick: liegen die dann im Rahmen der Erwartungen, sollte es wieder zweistellige Kurse geben :-)
- Mitte des Jahres sollte sich dann zeigen wie dynamisch sich das Geschäft weiter entwickelt, insbesondere wird es dann auch Neu-Einschätzungen für 2018 geben. Das kann in beide Richtungen gehen, entweder flacherer Verlauf (also 2018 nicht wesentlich über 2017) oder aber auch weiterhin starker Anstieg (so dass event. dann schon ein EPS von etwa 1 Euro für 2018 in Aussicht gestellt wird) ==> dieser Analysten-Einschätzungen zu 2018 werden dann massgeblich den weiteren Kursverlauf in der zweiten Jahreshälfte 2017 beeinflussen. Meines Erachtens könnten dann schon bis Ende 2017 Kurse über 15 Euro erreicht werden (wobei wir dann schon fast in einem Zeitpunkt angelangt sind, wo das Ende der EZB-Anleihen-Ankäufe gekommen sein könnte und es zu einer Zinswende in Europa kommt, denn auch durch den gestiegenen Ölpreis und damit letztendlich auch Inflationsrate, gibt es dann immer weniger Gründe für die EZB die Zinsen so niedrig zu lassen, so dass es dann in 2018 bereits zu einer zunächst moderaten Zinserhöhung kommen könnte).
Viele Grüße
long-term-investor