Also zum teil geb ich dir ja recht, aber wie erklärst du dir denn, dass er auch aus den Reihen der Republikaner viel Gegenweind bekommt, und das in Vorwahlzeiten?
Das ist doch keine parteipolitische Sache, sondern eine Frage der Glaubwürdigkeit der grundsätzliche US-amerikanischen Doktrin. Man kann doch nicht jahrelang (auch durch Trump selbst) den Kampf der Kurden gegen den IS als heroische Tat gegen den menschenverachtenden IS hervorheben, aber kurz bevor der Sieg endgültig ist, zieht man die eigenen Truppen raus, und das im übrigen nicht mal konsequent. Ein Teil der Kritik aus den USA kommt ja auch daher, dass die US Truppen selbst gerade nahe der Frontlinie stehen, aber nicht eingreifen sollen. Das kann sogar so weit kommen, dass sie per Luft rausgeholt werden müssen, weil die Frontlinien zwischen Syrern, Russen, Kurden und Türken zu eng geworden sind, dazu noch irgendwo versprengte IS-Leute, die sich neu formieren.
Aber politisch ist das doch eh ein Desaster, sowohl für die Welt als auch die USA. Man gibt den Russen und Syrern (und damit auch dem Iran) die Chance auf mehr Einfluss. Gleichzeitig lässt man die Tpürken zusammen mit üblen Mördern und Islamisten dort letztlich Terror gegen Kurden und die Assyrer/Christen in der Region ausüben statt sie zu schützen. Das widerspricht allem für was die USA nach eigenem Bekunden (was wir davon halten, ist ne andere Geschichte) stehen. Das heißt, die USA verliert an Glaubwürdigkeit und Einfluss. Dass das vielen Politikern in den Staaten nicht gefällt, egal von welcher Partei, sollte einleuchten. Nur weil Trump in seiner grenzenlosen Einfachheit (in Wirtschaft wie Politik) jetzt plötzlich nach 3 Jahren erkennt, dass er ja mal was von Truppenabzug als Wahlversprechen gegeben hat, heißt das nicht, dass er sinnvoll handelt. Es geht da gerade mal um 1000 US Soldaten, die ein Schutz für die Kurden gebildet haben. Da von Seiten Trumps jetzt davon zu reden, man wolle die Truppen zurückholen, ist ja ein wenig albern im Vergleich dazu, was in früheren Zeiten überall auf der Welt in Kriege verwickelt war. Und für diesen eher geringen Preis die Kurden, die eigene Glaubwürdigkeit und den eigenen Einfluss in der Region zu opfern, ist schon mehr als fragwürdig. Zumal Trump ja gleichzeitig immer gegen den Iran feuert. Das wäre ja noch lustiger, wenn er erst die Truppen aus Nordsyrien zurückzieht, und damit den Einfluss des Iran stärkt, nur um dann ein paar Wochen später wieder gegen den Iran mit Wirtschaftssanktionen zu schießen, wie er es jetzt bei der Türkei auch halbherzig versucht. Das stimmt doch in der Strategie hinten und vorne nicht, was Trump tut. Er hat schlicht keinerlei außenpolitische Erfahrung. Und Dummheit kann manchmal schlimmer sein als Bosheit.
the harder we fight the higher the wall