Vielen Dank für Dein ausführliches Statement. Dafür hat es sich schon gelohnt, diesen Thread hier auszugraben... Ich hoffe, ich darf Dir ähnlich umfangreich antworten. meine Liebe für das Schreiben hat sich ja schon herumgesprochen... also los...
Im Februar 2016 erschien im Internet der Zatarra - Report. Zatarra existiert nicht.
Natürlich existiert Zatarra! Die Firma existiert womöglich nicht, das mag sein. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Bot 200 Seiten zu einer Firma ausspuckt, die belegbare Aussagen ergeben. Man kann sich mit Zatarra unterhalten und sogar ein Bierchen mit ihnen trinken. Normalerweise fällt das eher schwer, wenn es jemanden nicht gibt. Es sei denn, man trinkt sein zehntes Bier mit jemandem ;)
Anonyme Börsenmanipulatoren nutzten das Internet um einen Kurseinbruch bei Wirecard zu verursachen.
Das ist nicht belegt, es ist ein Gerücht, eine Interpretation von Ereignissen. Nicht mehr und nicht weniger - denn die Berichte gab es ja und dass man auf die Idee kommen könnte, dass das nicht ganz koscher war, ist naheliegend. Warum auch nicht? Wenn es so einfach ist? Ein Bericht, Geld kassieren, fertig. Nur: War dann der Rest von Zatarra nur ein Ablenkungsmanöver? Und wenn zatarra tatsächlich angeblich steinreiche Unterstützer hätte, warum gab es dann nicht ein halbes Dutzend kritischer Berichte in den Zeitungen? Wie gesagt: mag sein, dass es tatsächlich Manipulation war. Aber erstens ist das nicht belegbar, zweitens gibt es kaum widerlegbare Antithesen und drittens: Was würde das eigentlich an den Belegen ändern?
Heute, fast 1 Jahr später, ist der Kurs von Wirecard wieder auf dem Stand vor der Attacke.
Korrekt.
Kein einziger der Zatarra Vorwürfe hat sich als wahr bewiesen.
Komplett falsch. Meines Wissens sind alle Vorwürfe sachlich richtig. Es bestehen nur Unterschiede hinsichtlich ihrer Bewertung bzw. ihrer "Kombination".
Begonnen hat alles in 2008, als der damalige Vizepräsident der "Schutzgemeinschaft dt. Kapitalanleger", Markus Straub, seinen Einfluss nutzte, um den Kurs der Wirecard zu manipulieren.
Falsch. Ein Zusammenhang zwischen 2008 und 2016 ist denkbar, aber absolut nicht belegt. Durch nichts. Im übrigen hat Markus Straub nicht wegen seines Einflusses gegen die Wirecard gewettet, sondern als Ergebnis einer intensiven Beschäftigung mit der Aktie. Da die Bilanzen der Vorjahre bereits kritisiert wurden, war es überhaupt nicht abwegig, die 2007er-Bilanz kritisch zu hinterfragen. Näheres dazu kann man dem Urteil des Landgerichts aus 2011 entnehmen:
https://openjur.de/u/495630.html
Allein die Tatsache, dass das Gericht sich so ausführlich mit den Vorwürfen beschäftigt hat, kann nur den Schluß zulassen, dass es sich um faktisch bestehende und keineswegs um erfundene Fragen zu der Bilanz gehandelt hat. Die SdK hatte das Recht, kritische Fragen zu stellen und daher zurecht die Anfechtungsklage gestellt (selbst wenn sie negativ entschieden wurde) und durch die Anfechtungsklage nicht vom Verhalten ihrer Mitarbeiter abgelenkt. Gegenteilige Behauptungen der Beklagten bezeichnete das Gericht als "Vermutungen". Der Kursverlauf der Wirecard lange nach den Vorwürfen wegen der Bilanz deutet an, dass der Kurs vor der Attacke überhöht gewesen sein könnte. Dass diese Korrektur auch ohne die Vorwürfe der SdK gekommen wäre, ist nicht unplausibel, insbesondere unter Berücksichtigung der Situation im Zusammenhang mit Pokerabrechnungen.
siehe BetOnUSA
http://aktiencheck.de/news/Artikel-Betonusa_beschliesst_Neustrukturierung-1154098
Bereits kommuniziert wurde die geplante Abspaltung der Payment-Sparte. Nach den jüngsten Entwicklungen (zwei Gründer von NETeller Plc, einer
Online-Payment-Gesellschaft, verhaftet) hat sich die Meinung und Entscheidung des Betonusa-Managements bestätigt, so dass die Abspaltung der Genpage Holding AG wie vorgesehen der Hauptversammlung [23.3.2007] vorgeschlagen werden soll.
Wem es schwerfällt, den Zusammenhang zu erkennen, der möge sich näher mit den Eigentümern der BetOnUSA AG und insbesondere ihrer "Paymentsparte" Genpage Holding beschäftigen.
Zum damaligen Zeitpunkt war die Wirecard ganz offiziell Abrechner der großen Pokerseiten, auch in den USA. Das ist unstrittig. Umstritten war, wie groß das Risiko war und ob es angesichts des Risikos nicht nötig gewesen wäre, akquirierte Kundenportfolios und/oder Firmen anders zu bewerten. Diese Frage war IMHO sehr berechtigt.
Markus Straub hat sich 2005 mit der Casinofirma aus Hannover beschäftigt
https://www.welt.de/print-wams/article120689/Gier-macht-private-Investoren-blind.html
Für die Mindesteinlage von 2500 Euro verspricht die in Hannover ansässige Vertriebsfirma Casmaker allein im ersten Geschäftsjahr monatliche Ausschüttungen bis zu 391 Euro. Und nach vier Jahren können es bis zu 1563 Euro sein - monatlich, versteht sich. (...) Auch Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält nicht viel von der Beteiligung an Internet-Kasinos: "Solche Renditen können doch gar nicht funktionieren." Doch leider mache "die Gier viele Anleger immer noch blind".
Es ist zumindest nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, dass Markus Straub sich gut auskannte mit Internetcasinos und ihren Risiken oder dass er bei der Beschäftigung mit Casmaker auf das Thema wirecard gestoßen ist. Immerhin wird die Wirecard vom Nachfolger BetOnUSA erwähnt!
Die Aktien der Betonusa AG werden wie bisher im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Die Aktien der Genpage Holding AG sollen zunächst in den Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen werden. Wir rechnen bei einem KGV von 15 mit einer Notierung von ca. 30,- Euro je Genpage Aktie. Die Wirecard AG, ein direktes und vergleichbares Konkurrenzunternehmen, das im TecDax gelistet ist, weist ein KGV von etwa 25 auf.
(Quelle: Thomas Pfänder· Manager Investor & Public Relations, 4.12.2006 auf der Firmenseite)
Darin übrigens:
‚Die Abspaltung wird ein unabhängiges Unternehmen schaffen, das bei seinen Schlüsselprodukten eine Spitzenposition einnimmt‘, betont Helge Kiessler aus dem Vorstand der Genpage Holding AG. ‚Innovation und eine auf gezieltes Wachstum ausgerichtete Strategie kennzeichnen das neue Unternehmen.
Dieser Helge Kiessler wird in dem israelischen Artikel namentlich erwähnt im Zusammenhang mit den Betrügereien dort.
Aber zurück zu Straub:
Er verdiente dabei riesige Summen durch Warrant- Geschäfte in London.
Ja. So what? Selbst wenn Straub ein Schlitzohr gewesen wäre oder gar kriminell, ändert das nichts daran, dass die Korrektur des Wirecardkurses nicht nachweislich nur auf diese Attacke zurückzuführen war. Schau Dir den Kurs an...
Eine weitere Attacke erfolgte in 2010. Auch die damals formulierten Vorwürfe waren allesamt haltlos.
Es gab auch hier hinreichende Gründe, über eine Beteiligung der Wirecard an illegalen Abrechnungen nachzudenken und über daraus resultierende Risiken. Der zeitliche Ablauf war schon sehr spannend. Falsch war, dass Michael Schütt in einer Vernehmung gesagt hat, er habe im direkten Auftrag der Wirecard gehandelt. Es ist aber nicht so, dass diese Aussage zum damaligen Zeitpunkt so eine Überraschung gewesen wäre, wenn man sich mit der Sachlage auseinandergesetzt hat. Also auch hier war nicht nur diese Aussage Grund für den Crash.
Warum aber Manipulation ausgerechnet von Wirecard? Die Angriffe erfolgten immer dann, wenn das KGV von Wirecard höher als die Wachstumsraten des Gewinnes waren. Ein überproportionaler Anteil von Aktien befindet sich in den Händen von Privatanlegern, die leicht zu verunsichern sind. Wirecard ist auch in den US gelistet und die Amerikaner wissen eben nicht so genau, was die deutsche Wirecard so macht. Also schnell weg damit, wenn es Gerüchte gibt.
Eine interessante Theorie. Aber mehr nicht. Was stimmt, ist das mit der Verunsicherung.
Und dann gibt es leider auch den Einfluss der social media, wie z.B. die Foren auf den Börsenplattformen, die von bezahlten Schreiberlingen genutzt werden, um auch wieder unter dem Mantel der Anonymität Unsicherheit erzeugen.
Genausogut könnte man bezahlte pusher unterstellen, die kritische Aussagen trotz Belegen nicht diskutieren, sondern gezielt und systematisch die Verfasser niedermachen.
Für mich ist es z.B. wenig glaubwürdig, wenn ein User wie pastapasta alltäglich immer wieder negative Informationen streut. Das geht so weit, dass er behauptet, Anklageschriften in Israel gegen vermeintlich ehemalige Wirecard Manager zu lesen.
Aha. Das Verhältnis von negativen zu neutralen zu wohlwollend/positiven Aussagen hat sich bei mir tatsächlich erheblich verändert. hin zum Negativen. Das liegt aber auch daran, dass ich seit Monaten in grotesker Weise angegriffen werde. Das wird immer lächerlicher. Zum Beispiel Deine Aussage... Zatarra hat gesagt, dass ein früherer Wirecadmanager in Israel seinen Prozess erwartet wegen Betrugs und Geldwäsche. Das war völlig korrekt. Die entsprechenden Belege wurden ignoriert. Zum Glück für die Wirecard hat niemand genauer nachgeschaut, welche Rolle die Wirecard da genau gespielt hat. Besonders wegen des Zeitpunkts dieser Geschichten aus Israel und auch wegen anderer Zusammenhänge wäre das nämlich zumindest für die Bewertung von 2010 sehr spannend. Und die Bewertung 2010 ist ja wichtig, wie man daran erkennt, dass Du das hier einbringst (ich erinnere: "Eine weitere Attacke erfolgte in 2010. Auch die damals formulierten Vorwürfe waren allesamt haltlos").
Sein Lebensziel scheint es zu sein, die Wirecard zu verfolgen. Wer macht so etwas.
Nein. Mich nervt diese Geschichte unglaublich und permanent genervt zu sein wäre ein seltsames Lebensziel. Aber ich bin es gewohnt, Dinge zuende zu bringen.Deshalb mache ich das. Zuerst trieben wir uns gegenseitig an, irgendwann blieb ich fast alleine übrig, motiviert auch durch ständige Provokationen.
Oder ist es Teil seines Lebensunterhaltes?
Nein. Ich zahle massiv drauf. Ohne Arbeitszeit mittlerweile ein höherer vierstelliger Betrag. Abgesehen von den gesundheitlichen Problemen nach einem Jahr Schlafmangel.
Und dann gibt es auch noch die Journalisten, z.B. die der Financial Times. Freiberufliche Schreiberlinge, die sicher jederzeit bereit sind, durch Gefälligkeiten noch ein Zusatzeinkommen zu generieren.
Unterstellung. Dan McCrum liebt Geschichten wie die Wirecard... Das spricht ihn noch nicht frei, aber es macht es viel wahrscheinlicher, dass er über Wirecard gestolpert ist,. weil.. weil... hmm... das müsste man ihn mal fragen, ob er da eine stringente Geschichte vorweisen kann. Warum hab ich das eigentlich nicht längst gefragt???
Wie auch immer: Wirecard ist trotz aller Attacken weiter aktiv, wächst unglaublich schnell in Umsatz und Ergebnis, kein Manager ist angeklagt, der Kursverlust ist nach einem Jahr wieder kompensiert, alle Analyse - Häuser prognostizieren Kurszuwächse von mehr als 20% p.a. Was bleibt ist nur eine Art Bereinigung. Das KGV ist nun auf der Höhe der Wachstumsraten, keine Überhitzung mehr. Damit ist die Attraktivität der Wirecard weiter gestiegen.
Danke zatarra
Es sieht alles danach aus. Jetzt muß es nur noch passieren. Dann werde ich irgendwann auch aufhören. Vermutlich. Aber das dauert noch. Vielleicht werde ich aber auch Hedgefondsberater. Oder Übersetzer für Zatarra 2020?