Ohne die Amis läuft hier nichts. Und die Amis werden heute auf den ISM-Index warten, der um 16.00 Uhr veröffentlicht wird. Also bleibt ein wenig Zeit, Ihnen eine der vielen aktuell möglichen Sichtweisen, dieses Mal eine „Mega-Bullishe“ Sichtweise, vorzustellen.
Es wird immer wieder über die Möglichkeit eines Doppeltops im Dax diskutiert. Doch dieses Doppeltop hat einen entscheidenden Haken: Die Auf- und Abwärtsdynamik sind nicht symmetrisch. Es ist kein richtiges „V“ zu erkennen. Die Aufwärtsbewegung geht, bis auf die Übertreibung zum Schluss, deutlich langsamer vonstatten. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Abwärtsbewegungen grundsätzlich dynamischer verlaufen, als Aufwärtsbewegungen. Hinzu kommt, dass sich diese theoretische Topformation mal eben in einer kaum erwähnenswerten Spanne von 6000 Punkten ausbilden soll. Natürlich wird sich bei einer 6000 Punkte Aufwärtsbewegung jede noch so kleine Dynamikabweichung deutlich auswirken. So gesehen, ist diese Aufwärtsbewegung extrem beeindruckend und mit der Abwärtsdynamik vergleichbar. Insbesondere, wenn man wie im folgende Chart, die Dynamiklinien vom jeweiligen Hoch zum Tief zeichnet (was meines Erachtens nicht korrekt ist, man müsste eine Art Mittellinie ziehen).
So fällt es kaum noch auf, dass die Aufwärtsbewegung eine geringere Dynamik aufweist. Doch selbst wenn man diese Bewegung derart wohlwollend analysiert, stimmt die Symmetrie nicht. Ich habe Ihnen dazu einen anderen Chart erstellt, der diese Problematik verdeutlicht:
Sie sehen (die jeweiligen extremen Hochs/Tiefs außen vorgelassen), dass die Trends jeweils gewissen Rundungen folgen. Dies ist das Zeichen einer sich im Trend verstärkenden Dynamik. Und diese Rundungen laufen eindeutig nicht symmetrisch!
In diesem Fall ist die anziehende Dynamik der Aufwärtsbewegung der springende Punkt. Denn genau diese ist in den meisten Fällen ein Hinweis darauf, dass es nicht zu einem Doppeltop kommt, sondern sich die verstärkende Dynamik durchsetzt und schlussendlich das letzte Hoch überwindet. Gerade wenn sich im Dax ein neues Allzeithoch bilden würde, wäre eben das der Brennstoff, der diese sich verstärkende Dynamik weiter unterstützt. Die Folge wäre ein dramatischer, fast senkrechter Anstieg der Kurse.
(Bitte vergegenwärtigen Sie sich, dass Sie hier einen Chart von 1994-2007 sehen, ein Ausbruch könnte also auch erst gegen Ende des Jahres oder sogar später erfolgen.)
Wie so etwas ausgehen kann, will ich Ihnen am Beispiel eines anderen Trends zeigen, der eben eine solche Verstärkung der Dynamik aufweist: Volkswagen.
Sie sehen, dass hier eine fast perfekte Rundung entstanden ist, die nun in die „senkrechte Phase“ eingetreten ist. Diese Phase kann die Kurse tatsächlich noch etwas weiter treiben. Doch irgendwann wird die Schwerkraft diesen Chart runter holen und das wird in den meisten Fällen unter schmerzhaften Kursrückgängen geschehen.
Die Erwartung eines solchen Einbruchs ist auch der Grund, warum viele meiner lieben Kollegen der großen Börsengemeinde Deutschlands die Volkswagenaktie seit Wochen und Monaten zu shorten versuchen. Die ersten haben schon bei 95 € damit angefangen. Viele andere fanden 115 € massiv übertrieben. Bei 150 € sind gerade die letzten Shortpositionen aufgebaut worden. Die meisten haben sich bis jetzt die Finger verbrannt. Ein schönes Beispiel für die alte Weisheit, dass man nicht gegen einen Trend traden soll.
Anm. d. Red Einschub:
Da es mittlerweile schon eine Art Volkssport geworden ist, wer von den Analysten und Tradern denn nun Volkswagen zum richtigen Zeitpunkt shortet, also wer das vorläufige, mittelfristige Hoch erwischt, werde ich bei diesem inoffiziellem Wettkampf, sofern ich ein geeignetes Verkaufssignal erkenne, dieses eine Mal mitmachen. Wohl wissend, dass es gegen ALLE meine Prinzipien verstößt. Doch wer an den Börsen tätig ist muss einfach einen leichten Hang zum Wettkampf und Zocken haben – und diesen sollte man immer mal wieder ein wenig nachgeben - meinen Sie nicht?
Dax und Volkswagen
Wenn wir nun den Dax mit Volkswagen vergleichen, fällt auf, dass diese letzte Phase, also der extrem steile, fast senkrechte Anstieg im Dax noch nicht zu erkennen ist. Das kann also noch kommen! Wieweit der Dax steigt, 10.000 Punkte oder 12.000 Punkte ist dann nicht mehr prognostizierbar.
Ein kleines Problem...
Es gibt jedoch leider ein kleines Problem: Diese runden Auf- wie Abwärtsbewegungen sind nicht sonderlich zuverlässig und zwar in keiner Hinsicht! Aus diesem Grund kann diese Betrachtung nur ein kleines Puzzleteilchen im Gesamtbild sein. Eine Möglichkeit, die man zwar nicht aus den Augen verlieren sollte, aber auf der anderen Seite auch keinesfalls überbewerten darf.
So nun wurde gerade der ISM-Index veröffentlich, dazu gleich mehr.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die US-Bauausgaben sind im Juli um 0,4% auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 1,169
Bill. Dollar. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,1% gerechnet.
Noch immer erkennt man eine Stabilisierung, wenn auch diese Zahlen wieder einen Rückgang anzeigen. Es sollte nur zu keinen weiteren Rückgängen kommen.
Der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbe ist im August wie erwartet auf einen Stand von 52,9 Punkte gefallen. Analysten hatten einen Rückgang auf 53,0 vorhergesagt.
Insoweit zwar ein Rückgang aber noch kein Wert unter 50. Der Markt steigt daraufhin an, obwohl dadurch die Chance auf eine Zinssenkung weiter gesunken ist. Für mich interessanter ist, dass der Preisindex auch weiter gefallen ist. Insoweit ist auch von dieser Seite keine anziehende Inflation zu erkennen. Das wiederum gäbe der Fed den Spielraum für eine Zinssenkung. Vielleicht spielt der Markt auch genau das.
Quelle: Investor's Daily Abonnenten
Gruß Moya