Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse

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Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse das Zentrum der Mach
das Zentrum d.:

Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse

 
22.11.01 07:59
#1
Kathrin Quandt


Am Stammtisch beschlossen sie, Neuland zu betreten. Das hieß: Investieren an der Börse. Am 28. Februar 1980 hoben elf Mitglieder unter Leitung des Bankers Günter Weispfenning in Darmstadt den Aktienclub R 3000 aus der Taufe. „ R stand für Risiko – das bedeuten Aktien ja immer“, sagt Weispfenning, „und 3 000 DM zahlte jeder anfangs ein“.


HB FRANKFURT/M. Die Darmstädter waren erfolgreich: Nach eigenen Angaben erzielten sie seither im Durchschnitt 30 Prozent Rendite pro Jahr. Als dann das Aktiendepot – mit Nebenwerten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich bestückt – auf 11 Mill. DM anschwoll, war ihnen klar, dass sie sich anders organisieren mussten.
Zumal das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen für Clubs mit einem Vermögen ab einer Million DM einen Anlageausschuss der Mitglieder vorschreibt. Doch die Darmstädter hatten zwar gemeinsam Informationen gesammelt, die Anlageentscheidungen aber dem börsenerfahrenen Clubleiter überlassen. Die etwa 70 Mitglieder wechselweise in einen Anlageausschuss zu berufen, „ist in der Praxis zu kompliziert gewesen“, erzählt Gründer Weispfenning.

Daher wurde beschlossen, das Kapital an die Clubmitglieder auszuschütten, um so das Gesamtvermögen unter die Grenze von einer Million DM zu drücken. Ralf Bieneck und Clubmitglied Reiner Sachs hoben dann die Beteiligungsgesellschaft Shareholder Value Beteiligungen AG als Vorstände aus der Taufe. An der neuen Gesellschaft beteiligten sich die Clubmitglieder. Weispfenning, der vor der Clubzeit bei der BHF-Bank, der Commerzbank und der Bayerischen Hpyotheken- und Wechselbank tätig war, rückte in den Aufsichtsrat der Beteiligungsgesellschaft. Bis heute berät er die AG, und der Vorstand entscheidet, in welche Aktien investiert wird.

„Der Investmentclub existiert weiter, aber wir nehmen keine neuen Mitglieder auf“, sagt Bieneck. Wie der 33jährige Aktienanalyst erklärt, verfolgt die im Freiverkehr notierte Shareholder Value Beteiligungen AG (Wertpapierkennnummer: 605996) die gleiche Strategie wie der Club: „Wir picken uns Nebenwerte heraus, die wir für unterbewertet halten, weil sie sich in speziellen Situationen befinden.“ Eine solche Situation könnten Großaufträge oder Fusionen sein. Oft handele es sich um Mittelständler, die in ihrem Segment Marktführer seien.

Small Caps stünden wegen ihrer begrenzten Marktkapitalisierung nicht im Blickfeld der Banken und anderer Großinvestoren – entsprechend würden sie von deren Analysten vernachlässigt, meint Bieneck. Das eröffne günstige Anlagemöglichkeiten. Dabei ist er sich bewusst, dass er in engen Märkten agiert, in denen die Aktienkurse auf kurze Sicht stark schwanken können.

Kurschancen für die Shareholder Value Beteiligungen AG verspreche deren besonderes Know-how, sagt Bienek. Die Erfolgsgeschichte des Clubs spreche für sich. Außerdem könne der Vorstand mit den Managern der Firmen direkt Kontakt aufnehmen. Den Vorteil gegenüber einem Fonds sieht Bienek darin, dass Fondsmanager oft zu Aktienverkäufen gezwungen seien, sobald Anleger ihre Anteile zurückgeben.

Die Aktie steht derzeit bei 18 Euro, emittiert wurde sie zu 20 Euro. Der Umsatz der Titel der Gesellschaft ist mit 2000 Stück seit dem Börsengang am 26. Oktober aber bislang gering. „Wir werben ohnehin um langfristig orientierte Anleger“, kommentiert Bienek. Rund 450 000 Aktien wurden ausgegeben. 98 Prozent der Anteilseigner halten eine Beteiligung von weniger einem Prozent, und kein einzelner Aktionär besitzt mehr als 5 % der Anteile. Vorstand und Aufsichtsrat sind auch selbst bei ihrem Unternehmen engagiert.  

Derzeit liegt das Depotvolumen bei 16 bis 17 Millionen DM. Zu den 10 bis 15 Werten darin zählen Koenig & Bauer, Babcock-Borsig, Allianz Leben, WMF, die schweizerische Aktie Comet und die MAN- Tochter Renk. Mehr will Vorstand Bieneck nicht verraten – „sonst könnten andere Marktteilnehmer unsere Strategie konterkarieren.“ Quartalsberichte und den inneren Wert der Aktie veröffentlicht die Gesellschaft vierteljährlich. Abrufbar sind die Informationen auch im Internet unter www.shareholder.de.

Ob das Modell „Investmentclub geht an die Börse“ in Deutschland Schule macht? Bieneck ist skeptisch: Das Clubvermögen müsse hoch sein, der Verwaltungsaufwand mäßig – und jemand müsste sich privat zuvor so stark engagiert haben wie Weispfenning. Zudem bleibt abzuwarten, ob die Shareholder Value AG ihrem Namen Ehre macht und ihren Aktionären Gewinne beschert.





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Diesen Artikel habe ich hier reingestellt, um an die Diskussionen über Aktien mit geringer Marktkapitalisierung und geringen Börsenumsätzen anzuknüpfen. Da ich selbst, wie in den Value-Threads beschrieben, auf solche Werte setze und deshalb oft mit Unverständnis konfrontiert werde, gibt dieser Artikel vielleicht etwas Aufklärung darüber, dass es durchaus Sinn macht in solche Werte zu investieren.

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Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse das Zentrum der Mach
das Zentrum d.:

Das solltet ihr ruhig mal lesen !! o.T.

 
22.11.01 08:21
#2
Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse hjw2
hjw2:

nicht verkehrt.. o.T.

 
22.11.01 08:38
#3
Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse 1Mio.€
1Mio.€:

Interessant :-)

 
22.11.01 08:40
#4
Ist aber wirklich nur für sehr langfristige anlagen geeignet.

Übrigens diesen satz hättest Du weglassen können :"Die Reproduktion oder Modifikation ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist untersagt." ;-)

Gruss Mio.

Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse das Zentrum der Mach
das Zentrum d.:

ups, des Satz habe ich glatt überlesen

 
22.11.01 08:46
#5
hoffentlich entsteht mir jetzt kein Schaden dadurch.
Erstmals notiert ein Investmentclub an der Börse patznjeschniki

Meine das hier beschriebene Problem :-) o. T.

 
#6


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