hatte heute viel um die Ohren, deshalb erst jetzt.
Absaufklausels Berichte haben es eigentlich schon ziemlich gut zusammengefasst: Insgesamt gab es jetzt 3 Berichte der Financial Times, dass es im Asienhauptsitz in Singapur zu einer Straftat im Bezug auf Bilanzfälschung gekommen sei. Alle 3 Berichte wurden von Wirecard stark dementiert. Heute hat außerdem die Polizei von Singapur bei Wirecard in der betroffenen Stelle ermittelt. Auch dazu gibt es ein Statement von Wirecard.
In der Telefonkonferenz legte der Vorstand nochmal ausführlich die Sachlage da, und ich versuche das jetzt mal so widerzugeben:
Es ist wohl so, dass es im April 2018 die Anschuldigung eines Mitarbeiters gegen einen anderen gab, dass da irgendwas krummes gelaufen sei. Dabei soll es angeblich um Gesamtumsätze in Höhe von 7 Mio. im Zeitraum von 2015-2018 gegangen sein. Daraufhin hat sich wie üblich die interne Compliance Abteilung von Wirecard eingeschaltet, die unabhängig von den Vorständen agieren kann. Die Nachforschungen der Compliance Abteilung haben wohl nichts ergeben. Dennoch hat die Compliance-Abteilung dann die externe Anwaltskanzlei "Rajah and Tann" hinzugezogen, um das Ganze zu auch von außen überprüfen zu lassen.
Diese hat dann Mitarbeitergespräche geführt, Dokumente eingesehen etc.
Bis heute hat wohl weder die interne Compliance-Abteilung noch die externe Anwaltskanzlei ein Fehlverhalten von Führungskräften oder Mitarbeitern feststellen können. Die Prüfung steht wohl kurz vor dem Abschluss und das endgültige Ergebnis soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.
Man geht in dem ganzen Fall vielmehr davon aus, dass es sich dabei um persönliche Differenzen zwischen Mitarbeitern von Wirecard handelt.
In dem CC machten sowohl Herr Braun als auch Herr von Knoop einen ruhigen und sachlichen Eindruck. CEO Braun betitelte das Ganze mehrfach als Non-Event und ich hatte das Gefühl, dass er das Ganze schon fast lächerlich fand, wäre da nicht die starke Reaktion der Börse. Durch diese Reaktion hat sich Wirecard auch erst dazu entschlossen, den CC zu halten und die Compliance Prozesse so ausführlich und transparent darzulegen. Die Financial Times müsse wohl irgendwie Wind davon bekommen haben, dass es da eine Anschuldigung gab, und hat daraus eine große Story gemacht.
Ein Beispiel: FT behauptet im ersten Artikel es würde um betrügerische Transaktionen mit dem Unternehmen Flexi Flex gehen. Wirecard sagt, sie haben keine und hatten nie irgendeine Geschäftsbeziehung zu Flexi Flex - Dies hat CEO Braun im CC auch nochmal ausdrücklich bestätigt.
Außerdem hieß es im 2. Bericht, Rajah and Tann hätte Beweise für schwerwiegendes Fehlverhalten gefunden. Dies ist laut Statement von Rajah and Tann aber nicht der Fall.
Fazit:
Die Unsicherheit bei Wirecard wird wohl noch die nächsten Wochen anhalten - So lange, bis der abschließende Bericht von Rajah and Tann zu der Angelegenheit veröffentlicht wurde. Ob an den Vorwürfen der FT etwas dran ist, wird sich dann zeigen.
Statements Wirecard (1. Statement zuerst):
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1750985
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1751411
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1751503
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1752577
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1752749
ir.wirecard.com/websites/wc/German/3150/...tml?newsID=1752797
Rajah and Tann Statement:
ir.wirecard.com/download/companies/...ungnahme/Rajah_Tann.pdf
Eine Analyse dazu:
finanz-szene.de/...as-ist-jetzt-eigentlich-sache-bei-wirecard/