Zehn-Prozent-Crash voraus?: Ökonom Roubini rät US-Aktien zu shorten: "Der Rest der Welt ist noch schlimmer"

Mittwoch, 20.09.2023 07:59 von

Im Vorfeld der Notenbanken-Woche sagte der berühmt-berüchtigte Pessimist und Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini, dass er US-Aktien für den Rest des Jahres shorten würde. Seine Gründe!

Der Ökonom Nouriel Roubini sagte am Montag gegenüber Bloomberg, dass der jüngste Anstieg der Ölpreise die Inflation auf hohem Niveau halten werde und dass jedes Gerede über eine lockere Geldpolitik verfrüht sei. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BOE) stehen vor einem größeren Dilemma als die US-Notenbank, weil die Preise in Europa immer noch schnell steigen und sich das Wachstum verlangsame, so Roubini weiter. Die BOE "sollte die Zinsen bis auf 5,75 Prozent anheben". Der Leitzins der britischen Zentralbank liegt derzeit bei 5,25 Prozent, und eine weitere Anhebung um einen Viertelpunkt wird diese Woche erwartet.

Für den Rest des Jahres empfiehlt er US-Aktien zu shorten. Anleger seien zu optimistisch, was die Kredit- und Anleihemärkte angehe. Angesichts des Zustands der Weltwirtschaft sei ein Rückgang der US-Aktien um zehn Prozent möglich, warnte er außerdem. Anderen Aktienmärkten würde es aber noch schlechter ergehen: "Der Rest der Welt ist noch schlimmer. In den USA könnte man eine holprige Landung erleben. Aber in der Eurozone und im Vereinigten Königreich sprechen wir von Inflation und Stagflation mit Rezession."

Zwar haben die USA eine niedrigere Inflationsrate von 3,7 Prozent. Es sei allerdings ein Irrtum, wenn die Märkte davon ausgingen, dass die US-Notenbank bald mit einer Lockerung der Zinssätze beginnen würde. "Sie können nicht sagen, dass sie fertig sind. Die Gesamtinflation steigt, die Ölpreise steigen, es ist möglich, dass es eine weitere Zinserhöhung geben wird."


Jetzt Stefan Klotters Börsendienst FAST BREAK im Probemonat für nur 40 Euro testen. Hier klicken und mehr erfahren!


Roubini schätzt, dass die Fed die Zinsen frühestens Mitte 2024 senken werde, um der Inflation entgegenzuwirken. Trotzdem rechnet der Ökonom nicht damit, dass die Zentralbank die Inflation wieder in Richtung der Zielrate von zwei Prozent bringen werde. Stattdessen rutsche die Weltwirtschaft in eine Ära stagflationärer Instabilität, während die Staatsausgaben weiter steigen. Da die US-Staatsdefizite derzeit bereits in die Höhe schießen, werde die Fed gezwungen sein, die schon jetzt hohen Schulden zu monetarisieren, was die Inflation in die Höhe treibt. Langfristig rechnet Roubini mit einer "neuen normalen" Inflationsrate in den entwickelten Volkswirtschaften, die bei drei bis vier Prozent liegen werde.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion

Weitere Themen