Yellen warnt vor Folgen schneller Zinserhöhungen

Mittwoch, 22.11.2017 11:13 von

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hat vor den Folgen zu schneller Zinserhöhungen für die künftige Preisentwicklung in den USA gewarnt. "Es kann ziemlich gefährlich sein, wenn man ein Absinken der Inflation zulässt", sagte Yellen in der Nacht auf Mittwoch (MEZ) im Rahmen einer Veranstaltung der Universität von New York. Die Währungshüterin lieferte in der Rede keine klaren Hinweise für künftige geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank Fed.

Nach Einschätzung der Währungshüterin befindet sich die Fed in einer schwierigen Lage. Denn eine zu schnelle Abkehr von der lockeren Geldpolitik berge das Risiko, dass die Inflation unter der Zielmarke der Fed von zwei Prozent verharren könnte. Dies wird von Yellen als gefährlich eingeschätzt.

Trotz eines robusten Aufschwungs der amerikanischen Wirtschaft und eine vergleichsweise gute Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Preisentwicklung das Sorgenkind der amerikanischen Währungshüter. Während die Arbeitslosenquote im Oktober auf 4,1 Prozent gefallen ist und damit auf den niedrigsten Stand seit fast 17 Jahren liegt, steigen die Löhne nach wie vor ungewöhnlich schwach.

Obwohl die US-Wirtschaft eine der längsten Aufschwungphasen in ihrer Geschichte durchläuft, bleibt die Inflation auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Das Phänomen der schwachen Preissteigerung gibt den Währungshüter zunehmend Rätsel auf. Notenbankchefin Yellen hatte zuletzt sogar von einem "Mysterium" gesprochen.

Am Markt gilt es mittlerweile als so gut wie sicher, dass die US-Notenbank den Leitzins im Dezember um weitere 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Die künftige Geldpolitik der USA dürfte aber nicht mehr lange von Janet Yellen beeinflusst werden. Ihre Amtszeit an der Spitze der amerikanischen Notenbank endet im kommenden Februar. US-Präsident Donald Trump hatte den Notenbanker Jerome Powell als Nachfolger nominiert. Am Montag hatte die Fed bekannt gegeben, dass Yellen im Falle einer Amtsübernahme durch Powell die Notenbank verlassen wird./jkr/bgf/oca

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