Wie ein Satiremagazin die „Bild“-Zeitung täuschte

Mittwoch, 21.02.2018 15:21 von

Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, die Jusos hätten für ihre NoGroKo-Kampagne Hacker-Hilfe aus Russland bekommen. Dabei war alles frei erfunden.

Die „Bild“-Zeitung ist einem Schwindel aufgesessen. Das Boulevardblatt berichtete am vergangenen Freitag über angebliche Hacker-Hilfe für die NoGroKo-Kampagne der Jusos – und zwar aus Russland. Wie das Satireblatt „Titanic“ am Mittwoch allerdings enthüllte, war der angebliche Mailverkehr zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und einem russischen Hacker frei erfunden.

Demnach hätte ein Russe mit dem Namen „Juri“, dem Juso-Chef Unterstützung bei der Kampagne gegen die Neuauflage der Großen Koalition angeboten. Die „Bild“ betonte sogar in weiteren Artikeln, dass ein IT-Experte die Mails untersucht hätte und diese auf einen SPD-Server hinweisen würden. Die Echtheit des Schriftverkehrs ließ sich jedoch nicht hundertprozentig belegen.

Alles frei erfunden, wie sich jetzt herausstellte. Der „Titanic“-Internetredakteur Moritz Hürtgen freute sich nach dem Coup auf Facebook: „Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und "Bild" druckt alles, was ihnen in die Agenda paßt.“ Auf Twitter stellte er ebenfalls klar, dass es sich um keinen „Fake-Fake“ handelt, sondern die „Bild“ wirklich von dem Satiremagazin getäuscht wurde.

Die Jusos hatten die Meldung schon in der vergangenen Woche dementiert und Anzeige gegen unbekannt erstattet. Der SPD-Nachwuchs verwies zudem darauf, dass es technisch nicht möglich sei, von dem genannten Account mit der Endung „jusos.de“ E-Mails zu verschicken.

„Wir haben von Anfang an gesagt, dass das eine plumpe Fälschung ist. Jetzt ist es halt ein witziger Fake“, erklärte Kühnert über seinen Sprecher am Mittwoch. „Weniger witzig ist, dass die "Bild" auf diesen fragwürdigen Informationen eine mehrtägige Berichterstattung aufgebaut hat, die jeder Grundlage entbehrte.“

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