Wenn Feminismus abhebt

Montag, 30.03.2015 16:39 von

Ein Kommentar zum Flugzeugabsturz von 4U9525 in dem feministischen Magazin „Emma“ löst einen Shitstorm aus. Ex-Entwicklungsminister Dirk Niebel beteiligt sich daran – und steht auf einmal selbst mittendrin.

Was bekommt man, wenn man zwei diskursive Minenfelder – etwa die Diskussion um die Frauenquote und das tragische Unglück des Germanwings-Fliegers 4U9525 – in einem Online-Kommentar mit nur rund 2000 Zeichen zueinander in Beziehung setzt? Einen Shitstorm natürlich! Und obendrauf, wie bestellt, den Alltagssexismus eines FDP-Politikers. So wie Luise Pusch. Doch was war passiert?

„Frauenquote fürs Cockpit!“ titelte die Online-Ausgabe der „Emma“ am Freitag und veröffentlichte darunter einen Kommentar der Linguistin Luise Pusch. Ihre These: Weil Männer im Schnitt viermal häufiger Suizid begingen als Frauen, könne eine Pilotinnenquote die Flugsicherheit erhöhen. Derzeit seien nur sechs Prozent der Lufthansa-Piloten weiblich – und eine Quote darum das „Nächstliegende“, um solche Unglücke in Zukunft zu vermeiden.

Auf Twitter wurden Pusch und „Emma“ daraufhin stark kritisiert. Die „Emma“ instrumentalisiere das Unglück für ihre politischen Forderungen und erweise dem Feminismus damit einen Bärendienst, so die fast einhellige Meinung der empörten Kommentatoren. „Geschmacklos“, „ekelhaft“, „zum Schämen“ sind nur einige der Attribute, die das Social Web für Puschs Kommentar fand.

Freilich könnte man nun einwenden, von einer Mitbegründerin der feministischen Sprachkritik, die in einem feministischen Magazin veröffentlicht, keine andere Perspektive erwarten zu dürfen. Oder darauf hinweisen, dass Männer und Frauen oft geschlechtsspezifische Tötungsarten wählen, die eine nachträgliche Rettung unterschiedlich wahrscheinlich machen, was zu unterschiedlichen Werten beiträgt. Oder fordern, weniger Sachsen und mehr Saarländer als Piloten zu beschäftigen, weil deren Selbstmordrate mehr als doppelt so hoch liegt. Oder eben: Schweigen, wie es Ex-Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) vermutlich besser getan hätte.

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