Wells-Fargo-Chef entschuldigt sich nach Scheinkonten-Skandal

Dienstag, 20.09.2016 17:15 von

WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach einem Skandal um fingierte Konten hat der Chef der US-Großbank Wells Fargo John Stumpf vor dem US-Senat sein tiefes Bedauern zum Ausdruck gebracht. Er übernehme "volle Verantwortung" und sehe sich voll und und ganz der Aufklärung der Affäre verpflichtet, sagte Stumpf am Dienstag vor dem Bankenausschuss. Die interne Ermittlung werde bis ins Jahr 2009 ausgeweitet.

Stumpf betonte, dass der Verwaltungsrat der Bank mit allen Instrumenten ausgerüstet sei, um auch das Top-Management zur Verantwortung zu ziehen - ihn selbst eingeschlossen. "Ich werde jede Entscheidung akzeptieren und respektieren." Der Vorstandschef bekräftigte jedoch, dass es sich nicht um einen systematischen, von der Konzernspitze orchestrierten Schwindel gehandelt habe.

Mitarbeiter der Bank hatten unter Verkaufsdruck über Jahre hinweg in großem Stil Scheinkonten eröffnet, die nicht von Kunden autorisiert worden waren. Wells Fargo akzeptierte bereits im Rahmen eines Vergleichs mit US-Behörden eine Strafe von 185 Millionen Dollar. Weitere fünf Millionen Dollar sollen an geschädigte Kunden fließen. Mehr als 5000 Angestellte wurden wegen der Affäre schon gefeuert.

Damit dürfte die Sache aber noch nicht abgehakt sein. Weitere Strafen könnten folgen, laut US-Medien ermittelt auch die US-Justiz schon wegen möglicher strafrechtlicher Vergehen. Der Fall könnte zudem für die gesamte Branche unangenehme Folgen haben. US-Abgeordnete nehmen die Affäre zum Anlass, Forderungen nach einer Regel zur Rückforderung bereits ausgezahlter Boni zurück auf die Agenda zu bringen./hbr/DP/jha

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