Warum so viele Deutsche die Zukunft fürchten

Freitag, 17.02.2017 09:13 von

Viele Deutsche blicken sorgenvoll in die Zukunft – obwohl es ihnen materiell gutgeht. Doch die Ängste um Job, Rente und persönliche Sicherheit sind groß. Es hat sich herumgesprochen: Die Mitte ist kein sicherer Ort mehr.

Die Fahrt führt vorbei an grauen Betonklötzen, die aussehen, als habe ein missgelaunter Riese sie achtlos in die Hügellandschaft des Thüringer Waldes geworfen. In vielen der Plattenbauten lebt seit Jahren kein Mensch mehr. Wo früher Kindergärten, ein Drogeriemarkt, eine Sparkasse, eine Rewe, ein Klamottenladen standen, hat der eisige Januarwind ein paar Schneehügel aufgeschichtet.

Der 34-jährige Robert Kress sitzt am Steuer und lenkt den Wagen durch das Viertel, in dem er aufgewachsen ist. „Jetzt!“, ruft Kress. Sein rechter Arm malt einen Bogen in die Luft, als würde er eine Angelrute auswerfen. Er zeigt auf eine Fläche Nichts. „Hier stand er, der Menschenfresser.“ Er fährt weiter und zählt die Sekunden. Erst nach einer halben Minute sagt er: „Hier hörte das Ding auf, gigantisch, oder?“

Menschenfresser, so nennt Kress einen dieser überdimensionierten Wohnblöcke, mit denen Suhl zu Boomzeiten Unterkünfte für seine anschwellende Bevölkerung schuf. Die Fahrzeug- und Waffenindustrie hatte bis in die 1980er-Jahre viele Arbeiter in die Stadt gezogen. Mit der Wende gingen die Hersteller pleite. Ihr Ende leitete den Exodus aus Suhl ein, der bis heute andauert. 1995 lebten noch rund 50.000 Menschen in Suhl, 2015 waren es nur noch rund 36.000. Laut Prognosen sinkt die Einwohnerzahl weiter. Vor allem junge Leute haben Suhl verlassen. Nirgendwo sonst in Deutschland ist die Bevölkerung seit 1995 so stark gealtert. Der Menschenfresser ist längst abgerissen.

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