Varta kämpft mit anhaltenden Herausforderungen: Aktienkurs erreicht historisches Tief

Montag, 15.04.2024 15:14 von

Die Bemühungen um eine Sanierung bei Varta zeigen nicht die gewünschten Effekte, was zu einem weiteren drastischen Rückgang des Aktienkurses führt. Der Batteriehersteller sieht sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert, die eine schnelle Erholung unwahrscheinlich machen.


Batterien (Symbolbild). - pexels.com

Die Lage bei Varta, dem renommierten Batteriehersteller aus Schwaben, spitzt sich weiter zu. Die am Montagvormittag verzeichneten Verluste von fast neun Prozent setzen den kürzlichen dramatischen Kursverfall fort, der am Freitag bereits 31 Prozent erreicht hatte. Mit einem neuen historischen Tief von 8,86 Euro je Aktie sieht sich das Unternehmen einer düsteren Marktlage gegenübergestellt. Dieser Preissturz reflektiert tiefer gehende Unsicherheiten über die zukünftige Unternehmensentwicklung und offenbart die weitreichenden Herausforderungen, mit denen Varta aktuell konfrontiert ist.

Eine vor etwa einem Jahr zwischen Varta, seinen Banken und dem Hauptaktionär Michael Tojner vereinbarte Sanierung erwies sich als unzureichend, um das Unternehmen bis Ende 2026 auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzuführen. Insbesondere die Geschäftsbereiche der kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen für Kopfhörer und der Energiespeicher für aus Photovoltaik gewonnenen Strom entwickeln sich schlechter als angenommen. Schwankende Bestellungen und ein harter Preiswettbewerb, vor allem durch asiatische Konkurrenten, sowie Überbestände im Handel erschweren die Situation weiter.

Diese Entwicklung hat bereits zu einer negativen Reaktion der Finanzmärkte geführt. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten dem Unternehmen noch im letzten Jahr eine positive Fortführungsprognose ausgestellt, auf deren Grundlage die Banken ihre Finanzierungszusagen erneuerten. Doch die damals getroffenen Annahmen sind nicht mehr haltbar, wie Varta jüngst mitteilte. Ein neues Sanierungsgutachten durch die Beratungsfirma AuxilPartner soll nun bis Mitte des Jahres neue Wege aufzeigen.

Die Notwendigkeit, die Sanierungspläne anzupassen, steht fest, doch konkrete Schritte sind noch unklar. Varta steht in engem Kontakt mit den Banken, um die neue Strategie zu formulieren. Der im letzten Jahr ins Unternehmen geholte Restrukturierungs-Vorstand Michael Giesswein leitet diese kritischen Gespräche, während gleichzeitig die Investmentbank Rothschild mit der Ausarbeitung strategischer Optionen zur Rekapitalisierung beauftragt wurde.

Varta, das einst die Kursfantasien privater Anleger beflügelte, sieht sich nun einer äußerst kritischen Marktsituation gegenüber. Trotz der historischen Verbindung zu führenden Technologieanbietern wie Apple für Mikrobatterien in Bluetooth-Kopfhörern ist die aktuelle Lage des Unternehmens prekär. Die Banken haben zwar zugesichert, vorläufig stillzuhalten, doch die fortwährenden Finanzierungsfragen und die neu aufkommenden Herausforderungen stellen eine schwere Last für das Management dar.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft von Varta. Während der Markt auf positive Signale aus der Restrukturierung wartet, bleibt die Aktie unter erheblichem Druck. Analysten haben ihre Kursziele bereits drastisch gesenkt und warnen vor weiteren Risiken. Varta steht vor einer schwierigen Aufgabe, sein Geschäftsmodell anzupassen und sich in einem sich schnell ändernden Marktumfeld zu behaupten.

 

Quellen: handelsblatt.com / deraktionaer.de

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