User-Erfahrung: Mein bislang größter Aktien-Erfolg: Die 5.000-Prozent-Kursrakete!

Dienstag, 23.11.2021 19:01 von

Alle Achtung, lieber w:o Leser! Von 3,90 Euro damals in 2006 auf heute 207,00 Euro! Ein Leser aus Schönwald berichtet von seinem größten Erfolg. Aus dem Leben eines engagierten Aktionärs.

Ende Oktober fragten wir im Newsletter der wallstreet:online Zentralredaktion (Bitte hier eintragen!), welcher Ihrer Käufe bzw. Verkäufe war ein Volltreffer? Ein treuer w:o Leser aus Schönwald in Bayern berichtet Folgendes:

„Ich kann ganz klar nur eine einzige Aktie benennen: ATOSS Software AG, WKN 510440. Gekauft für unseren Effektenclub Nr. 5 bei der Sparkasse Hof am 19.10.2006. Es waren 500 Stück zum Preis von 7,80 €. Nach Verdoppelung auf 1.000 Stück durch Gratisaktien waren das also 3,90 € je Stück. Heute steht der Kurs bei 205,00 € (23.11.2021).

Wie kam es zu diesem Kauf? Ich selbst hatte mir am 8.4.2003 100 Stück ins Depot gelegt. Anschaffung für 1.011 Euro.

In unserem Club treffen wir uns zwei Mal im Jahr. Ich hatte von meinen guten Erfahrungen mit ATOSS berichtet und konnte die Mitglieder überzeugen, auch eine Beimischung im Depot des Clubs zu machen. Für mich war überzeugend, dass dieser Börsenneuling im Unterschied zu vielen anderen Eintagsfliegen sehr überzeugend im Sinne der Aktionäre arbeitet. Das zeigte sich in der Dividendenpolitik.

Offen und ehrlich stand im Geschäftsbericht: beim Börsengang wurde darauf geachtet, eine ausreichend hohe Kapitaldecke aufzubauen. Nun, da mehr Geld als notwendig in der Kasse ist, sollen die Aktionäre einen Teil der überflüssigen Mittel als Bonus zur Dividende aufgepackt bekommen. Ich habe in meinen dünnen Notizen vermerkt: Rückzahlung 30.12.03, 150 Euro. Am 3.5.06 gab es 525,96 Euro.

In der Firma war so viel an überflüssiger Liquidität, dass ein Teil des Geldes in Form von Gold als eiserne Reserve angelegt wurde. Das Gold wird auch heute noch in der Bilanz ausgewiesen! Das dürfte einmalig für deutsche Aktiengesellschaften sein (Degussa und Aurubis ausgenommen - dort sind es aber Waren). Als weitere gute Charaktereigenschaft von ATOSS sehe ich, dass die Zwischenberichte und Prognosen absolut konservativ und ehrlich sind. Wenn es geht, dann noch ein Sahnehäubchen mehr. Ebenfalls klare Ansagen zur nun eingeschlagenen Dividendenpolitik.

Seit 2009 bin ich einer der drei Geschäftsführer dieses 1972 gegründeten Clubs - zurzeit 18 Mitglieder. Unsere Anlagepolitik ist darauf ausgerichtet, nicht sehr viele Käufe oder Verkäufe zu tätigen. Und nur Aktien, die an deutschen Börsenplätzen notiert sind.

Als ich etwa 1974 beigetreten bin, habe ich mich am Inhalt des Depots orientiert. Dominiert haben Allianz, Münchener Rück, BMW und Daimler. Diese sind auch heute noch im Depot vertreten. Die Sparkasse hatte damals fünf Effektenclubs. Nur die Nummer fünf gibt es noch. Die anderen Clubs waren zu unflexibel: alle mussten im Gleichschritt einzahlen und hatten Hoffnung = Gewicht auf einzelne extrem gefallene Aktien gelegt (z.B. Neckermann). In unserem Club kann jedes Mitglied zum 30.9. Auszahlungswünsche anmelden oder ganz austreten. Zum 1.1. können auch Veränderungen des monatlichen Beitrags (25 € oder ein Vielfaches) angemeldet werden bzw. können neue Mitglieder beitreten.

Ein Thema berührt uns im Club schon: die Börsenweisheit, „nie alle Eier in einen Korb legen." ATOSS macht mittlerweile 23,8 % des Clubvermögens aus. Trotzdem sind wir Mitglieder für "halten". Würden wir breiter auf mehr Aktien verteilen, würden wir genau die besten Pferde verkaufen (Nr. 2 ist Sixt VA). Im Depot liegen 25 Aktien.

Eine Besonderheit im Club möchte ich noch erwähnen. Der damalige Sparkassenvorstand (inzwischen verstorben) war selbstverständlich in einem Effektenclub, bestehend aus Sparkassenangestellten, Mitglied. Beim Besuch einer unserer Versammlungen wurde er auch Mitglied bei uns. Und er erzählte: „da treffen sich unsere Fachleute zwei Mal im Monat in einem Anlageausschuss. Aber wenn ich die Jahresabrechnung bekomme, habt ihr besser gewirtschaftet.“

ATOSS hat sich in der letzten HV freie Hand für Beschaffung neuen Kapitals in Millionenhöhe geben lassen. Es geht dabei um das Recht, 1.590.627 neue Aktien zu nom. 1 Euro auszugeben + Schuldverschreibungen i.H.v. 450.000.000 Euro.

Das mag den Kurs seit dem Allzeithoch etwas verflachen lassen haben. Ich habe im Mai bei der IR-Abteilung nachgefragt, ob wirtschaftlich große Veränderungen beabsichtigt seien. Erfreulich, wenn die Firma prompt reagiert: es ist nur ein Vorratsbeschluss ohne konkreten Hintergrund. ATOSS will aus eigener Kraft wachsen. Sie merken: wenn 200.000 € im Feuer stehen, hat man schon ein besseres Auge auf "seine" Firma.

Das Beste an dieser Anlage in ATOSS zum Schluss: wenn wir die Aktien irgendwann versilbern - das Finanzamt sieht von dem eingefahrenen Gewinn keinen Cent. Es gilt noch alte Recht, die Spekulationsfrist ist längst ausgesessen.

Stand heute hat unser Club vom 1.1. - 28.10.2021 einen Wertzuwachs von 28,75 % erzielt. Das ist netto nach Abzug aller Kapitalertragsteuern (in- und ausländische) incl. SoliZ, sowie aller Depotgebühren, Kontogebühren und LEI-Registrierung.“

Text: w:o-Leser aus Schönau, Bayern, und Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

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