Ukraine-Krieg: Ölpreis schnellt in die Höhe – Droht ein Versorgungsengpass?

Donnerstag, 03.03.2022 17:09 von

Foto: Charlie Riedel/AP/dpa

Aufgrund des Krieges in der Ukraine verbuchen die Erdölsorten Brent und WTI den höchsten Stand seit Jahren. Ein Barrel der US-Sorte WTI ist so teuer wie seit 2008 nicht mehr. Derweil wächst die Sorge über einen Engpass.

Russland ist international einer der größten Förderer von Rohöl. Seit dem Kriegsbeginn vor einer Woche vermeiden Händler, russisches Öl einzukaufen. Grundlage ist die Angst vor Sanktionen der internationalen Gemeinschaft.

Für den Ölpreis-Anstieg sind laut Carsten Fritsch von der Commerzbank die neuerlichen US-Sanktionen verantwortlich. Diese beträfen den Raffineriesektor Russlands, an den keine Technologie mehr geliefert werden dürfe. "Damit dürfte es für russische Ölraffinerien schwieriger werden, notwendige Modernisierungen vorzunehmen", so der Commerzbank-Analyst.

Ein Fass der deutschen Sorte Brent wird derzeit für ungefähr 119 US-Dollar gehandelt. Die US-Sorte WTI notiert bei 116 US-Dollar. Vor der Invasion Russlands in der Ukraine, zu Beginn des Jahres, bezahlten Händler noch etwa 80 US-Dollar für ein Fass, was 159 Litern entspricht.

Eine Entspannung der Lage ist nicht abzusehen. Auch der Verbund OPEC+, in dem Russland auch ein Mitglied ist, kann keine Abhilfe leisten. Diese Ölstaaten bleiben der Linie treu, die Ausweitung des Rohölangebots nur moderat auszuweiten. Dies treibt die Industrieländer dazu, einen Teil der nationalen Ölreserven freizugeben. Dadurch sollen sich die Preise stabilisieren und Engpässe eingedämmt werden. Auch Deutschland hat zuletzt diesen Schritt gewagt und gemeinsam mit 31 anderen Ländern entschieden, 60 Millionen Barrel auf den Markt zu werfen. Die Freigabe verfehlte bisher allerdings die erhoffte Wirkung. Der Preis notiert weiterhin auf hohen Niveau.

Maria Windisch, wallstreet:online Zentralredaktion

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