TV-Kampfplatz der Gefühle

Montag, 26.09.2016 13:00 von

Das Fernsehduell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton wird zum Meilenstein. Früher prägte der Wettbewerb um die besten Informationen Medien und Politik. Heute zählt nur noch die Emotionalisierung.

Wenn Uwe-Karsten Heye aus seiner Zeit als Regierungssprecher unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erzählt, stellt sich bei dem heute 76-Jährigen eine nachvollziehbare Melancholie ein. Als er 1998 ins Kanzleramt in Berlin einzog, sollte mit der höfischen Pressearbeit noch unter Helmut Kohl (CDU) Schluss sein. Alle Journalisten – in- und ausländisch – sollten grundsätzlich den gleichen Zugang zur politischen Macht haben. Der Kampf um die besten Informationen sollte fair und transparent ablaufen – soweit die Theorie. Denn Heye dachte damals, in einer Demokratie entscheiden Informationen über den politischen Meinungsprozess, wie er bei einem Besuch in Wien erzählt. Heute weiß der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“: diese Zeiten sind passé.

Was ist passiert? Miriam Meckel, Chefredakteurin der Wirtschaftswoche, brachte es vor wenigen Tagen bei den Österreichischen Medientagen auf den Punkt: Wir leben in einem postfaktischen Medienzeitalter. In der digitalen Welt dominieren nicht mehr Informationen, sondern Emotionen. Der Zugang zu Information – wie noch zu Zeiten eines Regierungssprechers Heye um die Jahrtausendwende – entscheidet in einer heutigen Mediokratie nicht mehr über den medialen Willensbildungsprozess oder gar über Zustimmung beziehungsweise Ablehnung von Politiken.

Aus dem früheren Marktplatz der Ideen, Informationen und Meinungen ist heute ein Kampfplatz der Gefühle, Verzerrung und sogar Lüge geworden. Meckel hat bei ihrem Auftritt in Wien einen freien und fairen Wettbewerb gefordert.

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