Säumige Eltern kosten den Staat Hunderte Millionen Euro für Unterhalt

Montag, 10.04.2017 13:52 von

BERLIN (dpa-AFX) - Eltern, die ihren Unterhaltspflichten nicht nachkommen, haben den Staat nach den bislang aktuellsten Zahlen gut 650 Millionen Euro gekostet. Nach einer von der Regierung geplanten Reform des sogenannten Unterhaltsvorschusses könnte die Summe demnächst noch höher liegen. Danach sollen 121 000 Alleinerziehende mehr als bisher Geld vom Staat erhalten, die zusätzlichen Kosten lägen bei etwa 350 Millionen Euro, sagte eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums am Montag in Berlin.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte unter Berufung auf eine Statistik des Ministeriums für 2015 die staatlichen Ausgaben für Unterhaltsvorschuss auf 843 Millionen Euro beziffert. Die sogenannte Rückholquote - überwiegend bei säumigen Vätern - habe bei 23 Prozent gelegen: 192 Millionen Euro seien also wieder eingetrieben worden, 651 Millionen Euro dagegen nicht. 440 000 Alleinerziehende mussten vom Staat unterstützt werden, weil ihre Ex-Partner keinen Unterhalt für die gemeinsamen Kinder zahlten, bestätigte das Ministerium.

Diese Vorschussleistungen zugunsten Alleinerziehender sollen noch ausgebaut werden, hatten Bund, Länder und Kommunen im Januar beschlossen. Künftig soll der Staat für die Ansprüche von Kindern bis 18 Jahren einstehen statt bisher 12 Jahren. Außerdem soll die bisherige Begrenzung des Vorschussbezugs auf eine Dauer von höchstens sechs Jahren entfallen. Die Länder hatten die Reform lange blockiert, da sie für die Kosten nicht aufkommen wollten. Vereinbart wurde dann, dass der Unterhalt für ältere Kinder entfällt, wenn Alleinerziehende Hartz IV beziehen und mehr als 600 Euro im Monat verdienen./ll/DP/jha

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