Solo-Miner knackt Bitcoin-Jackpot: Lohnt sich die Wette?

Mittwoch, 01.05.2024 10:00 von

Ein Miner hat auf eigene Faust den Hauptgewinn gezogen: 3,125 Bitcoin – etwa 200.000 US-Dollar. Wie realistisch ist das in Deutschland?

1.287 Blöcke vorher hätte es noch die doppelte Belohnung gegeben. Aber auch Block Nr. 841.286 hat sich gelohnt: 3,125 Bitcoin, rund 200.000 US-Dollar, konnte sich die Person einstreichen, die ihr Glück am Wochenende als Solo-Miner gefunden hat. Obwohl die Chancen gegen die Übermacht der Mining-Giganten denkbar schlecht stehen, kommt es immer wieder zu einem solchen Glücksgriff. Darauf zu spekulieren: riskant, die Wahrscheinlichkeit: äußerst gering. Theoretisch aber ist allen, die ein Mining-Gerät laufen lassen, der Hauptgewinn vergönnt. Ob diese Wette auch in Deutschland aufgeht, lässt sich mit Statistiken berechnen.

Rentiert sich Solo-Mining?

Rein rechnerisch gleicht Solo-Mining der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. In 14 Jahren kam es erst 282 Mal vor. Statistisch fand bislang alle 2.983 Blöcke ein Solo-Miner sein Glück.

Wer sich diesmal durchgesetzt hat, bleibt wie immer geheim. Laut Con Kolivas, einem Software-Entwickler und Administrator des Solo Mining Pools ckpool, lassen die Daten darauf schließen, dass der Miner “entweder vor kurzem vom gepoolten Mining nach dem Halving gewechselt hat (vermutlich, weil er seine Stromkosten nicht mehr decken konnte), um eine Chance auf einen Soloblock zu haben, oder dass er gelegentlich große Mengen solo gehasht/gemietet hat”.

Geschafft habe er dies mit einer Rechenleistung von 120 Petahashes pro Sekunde (PH/s), etwa 0,02 Prozent der gesamten Hash Rate im Bitcoin-Netzwerk.

Bitcoin ist unberechenbar

Mining ist ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten. Wer mehr Rechenleistung aufbringt, hat auch höhere Chancen. Im Laufe der Jahre hat sich das Geschäft unter einigen wenigen aufgeteilt. Etwa die Hälfte der gesamten Hash Rate entfällt aktuell auf Foundry USA und Antpool. Wie auch weitere große Anbieter handelt es sich bei ihnen um sogenannte Mining-Pools: Miner schließen sich zusammen, bündeln ihre Hash Rate und teilen Gewinne entsprechend der zugeführten Rechenleistung auf.

Verteilung der Hash Rate | Quelle: Blockchain.com

Als Solo-Miner ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Die Anschaffungs- und Betriebskosten für Mining-Geräte sind relativ hoch. Neuere Mining-Modelle kosten einige Tausend Euro, hinzukommt ein hoher Stromverbrauch mit entsprechend hohen Energiekosten, sowie ein hart umkämpfter Wettbewerb. Und eine Garantie, jemals einen gültigen Block zu finden, gibt es nicht.

Was Solo-Mining kostet

Branchenstandard sind Mining-Geräte des Hardware-Anbieters Bitmain. Das zurzeit leistungsstärkste Modell ist der Antminer S21. Kostenpunkt laut Hersteller: 5.400 US-Dollar. Das aktuell vergriffene Gerät kommt den Angaben nach auf satte 200 Terahashes. Und dennoch: Statistisch dauert es 55 Jahre, bis damit ein Block gefunden wird.

Zu den Anschaffungskosten kommen die laufenden Betriebskosten. Mit 3.500 Watt verbraucht das Modell in etwa so viel Strom wie eine handelsübliche Kochplatte – im Dauerbetrieb. Hochgerechnet wird deutlich: In Deutschland bleibt Mining ein Verlustgeschäft. Die durchschnittlichen Stromkosten betrugen laut Statistischem Bundesamt im zweiten Halbjahr 2023 41,75 Cent pro Kilowattstunde. Auf den Verbrauch eines Antminers S21 gerechnet entstehen Kosten von über 12.000 Euro jährlich.

Für die Sache

Genau lässt sich das nicht ausrechnen. Nicht nur Strom- und Anschaffungskosten, auch die Hash Rate und der Gegenwert in Form des Bitcoin-Kurses schwanken. Zumal die Angaben darüber, welche Ressourcen zum Finden eines Blocks erforderlich sind, stark auseinandergehen. Fakt ist: Global betrachtet gibt es deutlich bessere Standorte. Bei einer Auswertung von Coingecko liegt Deutschland weltweit auf Platz fünf – der unrentabelsten Länder.

Gewinne darf man als Solo-Miner daher nicht erwarten. Vielen geht es auch in erster Linie nicht darum. Hobby-Miner tun das häufig aus Überzeugung. Dafür braucht es keine Hochleistungschips. Kleinere Modelle wie der NerdMiner von Bitmaker liegen bei ungefähr 50 Euro. Die Stromkosten pro Jahr bei fünf Euro. Im BTC-ECHO-Test schaffte es das kleine Gerät auf 77 Kilohashes pro Sekunde (KH/s). Der Wahrscheinlichkeit nach dauert das Finden eines Blocks damit zwar 72 Milliarden Jahre. Am Ende zählt aber auch das Glück.

 
Source: BTC-ECHO

BTC-ECHO

Weitere Themen