ROUNDUP: Wirtschaft in der Eurozone wächst überraschend stark

Freitag, 29.04.2016 11:53 von

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Wirtschaft im Euroraum ist zum Jahresauftakt überraschend stark gewachsen. Experten sprechen allerdings weiter von einem nur "moderaten Wachstum". Nach Zahlen des Statistikamts Eurostat vom Freitag legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2016 gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Zuwachs um 0,4 Prozent gerechnet. Im Schlussquartal 2015 hatte das Wachstum noch bei 0,3 Prozent gelegen.

Im Jahresvergleich erhöhte sich das BIP in den Monaten Januar bis März ebenfalls etwas stärker als erwartet um 1,6 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Zuwachs um 1,4 Prozent gerechnet. Eurostat hat die Wachstumsdaten erstmals früher als bisher veröffentlicht. Die Daten wurden 30 Tage nach dem Ende des Quartals gemeldet. Bisher hatte es eine Frist von 45 Tagen bis zur Veröffentlichung gegeben.

MODERATES WACHSTUM

Experten bewerten die Zahlen positiv, für Euphorie sehen sie aber keinen Grund. Ralf Umlauf, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), spricht von einem "moderaten Wachstum". Es dürfe nicht aus dem Blick geraten, dass die Arbeitslosigkeit zwar im Trend abnehme, sich aber immer noch auf hohem Niveau befinde.

Christoph Weil, Analyst bei der Commerzbank, führt die guten Zahlen unter anderem auf den milden Winter zurück. Vor allem im Bausektor wirkt sich ein mildes Wetter positiv aus. Die Reaktionen an den Finanzmärkten auf die Daten fielen verhalten aus. Der Euro bewegte sich kaum. Auch die Börsen und die Anleihemärkte zeigten sich unbeeindruckt.

FRANKREICH UND SPANIEN IM AUFWIND

Am Freitag wurden neben den Zahlen zum gesamten Euroraum auch die nationalen Daten zum Wirtschaftswachstum in Frankreich und Spanien veröffentlicht. Die spanische Wirtschaft setzt ihren kräftigen Aufschwung ungebremst fort und legte laut dem Statistikamt INE im ersten Quartal zum Vorquartal stärker als erwartet um 0,8 Prozent zu. Spanien gehört derzeit zu den wachstumsstärksten Ländern Europas. Fachleute erklären dies unter anderem mit großen Reformanstrengungen etwa auf dem Arbeitsmarkt.

Auch Frankreich hat sich besser als erwartet gemausert. Im ersten Quartal sei die Wirtschaftsleistung zum Vorquartal stärker als erwartet um 0,5 Prozent gewachsen, teilte das Statistikamt Insee mit. Wachstumstreiber waren demnach die Konsumfreude der Franzosen und stärkere Investitionen durch Unternehmen./tos/jkr/she

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