ROUNDUP: Volkswagen (VW) kürzt in Dieselkrise Investitionsausgaben

Freitag, 18.11.2016 16:22 von

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der von der Dieselkrise durchgeschüttelte Volkswagen-Konzern will seine Ausgaben für Sachinvestitionen stärker im Zaum halten. Den Anteil der Sachinvestitionen am Umsatz will VW bis 2020 auf dann rund 6 Prozent senken, wie der Dax-Konzern am Freitag in Wolfsburg nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Im Konzernbereich Automobile hatte die Sachinvestitionsquote 2015 noch 6,9 Prozent betragen. Bereits für das laufende Jahr hatten die Wolfsburger die Sachinvestitionen um knapp eine Milliarde Euro jährlich gekappt.

Insbesondere Investitionen, die nicht direkt mit Produkten zusammenhängen, sollen zurückgefahren werden. Der Fokus liege von nun an auf umweltfreundlichen Technologien sowie Digitalisierung und Vernetzung, hieß es. "Der Volkswagen Konzern wird fokussierter - auch bei den Investitionen und Entwicklungsaufwendungen", sagte Vorstandschef Matthias Müller. Nach wie vor soll ein wesentlicher Anteil der geplanten Investitionen in die 28 deutschen Standorte fließen.

'GANZ BESONDERS HERAUSFORDERNDES UMFELD'

Mit den Beschlüssen des Kontrollgremiums will VW pro Jahr mehrere Milliarden Euro weniger ausgeben. 2015 investierte VW bei knapp 184 Milliarden Euro Umsatz im Konzernbereich Automobile 12,7 Milliarden Euro. Bei einer Quote von 6 statt 6,9 Prozent wären das nur 11 Milliarden Euro gewesen.

"Mit Blick auf die großen Herausforderungen und die noch nicht abgeschlossene Diesel-Thematik fand die Investitionsplanung für den Konzern dieses Jahr in einem ganz besonders herausfordernden Umfeld statt", sagte Finanzchef Frank Witter. Dennoch will das Management Geld in Zukunftsthemen stecken. Dazu gehören das autonome Fahren, die Batterietechnologie sowie die neue Marke für Mobilitätsdienstleistungen, mit der VW über Carsharing und Fahrdienste Geld zukünftig verdienen will.

FRÜHER 5-JAHRES-PLÄNE

Bis vor der Dieselkrise skizzierte der Konzern in seiner Investitionsplanung noch jeweils den Investitionsbedarf über 5-Jahres-Zeiträume. So kamen noch 2014 Summen von fast 110 Milliarden Euro zusammen - inklusive der Investitionen der chinesischen Beteiligungen, die ihre Investitionen selbst schultern. Bereits im vergangenen Jahr hatte VW dann erklärt, angesichts der drohenden Milliardenlasten für die Bewältigung der Softwaremanipulationen von Schadstofftests bei den Investitionen auf Sicht fahren zu müssen./men/stb/jha/

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