ROUNDUP: Solarworld streicht Umsatzziel - Asbeck optimistischer für 2014

Dienstag, 12.11.2013 11:34 von

BONN (dpa-AFX) - Der Bonner Photovoltaikkonzern Solarworld bleibt trotz der aktuellen Krise weiter hoffnungsvoll. "Im nächsten Jahr rechnen wir mit einer Belebung unserer Absatzzahlen besonders auf dem deutschen Markt", sagte Konzernchef Frank Asbeck am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Auch für das Auslandsgeschäft, das mittlerweile drei Viertel des Absatzes ausmacht, sei er optimistisch. Am Vorabend hatte das Unternehmen seine Umsatzziele für das Gesamtjahr gekappt, vor allem wegen der zurückhaltenden Nachfrage auf dem Heimatmarkt. Der Konzern steckt in der Restrukturierung, auch das blockiert derzeit das Geschäft.

Der deutsche Markt brach wegen schon beschlossener Förderkürzungen und der Unsicherheit über zukünftige Einschnitte bei der Förderung in diesem Jahr massiv ein. Asbeck rechnet für 2013 mit drei Gigawatt (GW) installierter Leistung, im vergangenen Jahr waren es sieben. Bei Solarworld waren Privatkunden aus Sorge über den laufenden Restrukturierungsprozess zusätzlich zurückhaltend, wie das Unternehmen mitteilte. Der laufende Prozess blockiert derzeit auch Kredite für Großprojekte. Solarworld-Aktien fielen am Dienstagvormittag zunächst um mehr als drei Prozent, reduzierten das Minus im Laufe des Vormittags jedoch auf 1,3 Prozent.

Solarworld hatte im Sommer ein Rettungskonzept in Gang gebracht, bei dem die Anteilseigner einem umfangreichen Kapitalschnitt zustimmen mussten. Derzeit laufen Klagen gegen Beschlüsse der außerordentlichen Hauptversammlung vom August. Solarworld rechnet laut Asbeck bis Ende des Jahres mit einem Abschluss des Klageverfahrens. Bis Mitte Februar soll dann die Restrukturierung abgeschlossen sein. "Dann hat Solarworld wieder eine ordentliche Eigenkapitalquote und ist wieder 'bankable'", sagte der Konzernchef mit Blick auf die aktuell mangelnde Kreditwürdigkeit des Unternehmens.

Vom Ziel eines steigenden Umsatzes in diesem Jahr hatte sich Solarworld am Montagabend verabschiedet. In den ersten neun Monaten sackte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel auf 345,6 Millionen Euro ab. Zudem verbrennt Solarworld weiter Geld. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich aber immerhin von minus 123,2 auf minus 60,2 Millionen Euro. Der Konzern begründete die Entwicklung unter anderem mit verringerten Materialaufwendungen und gesunkenen Abschreibungen.

In der Kasse lagen zum 30. September 163,8 Millionen Euro. Zum Jahresschluss 2012 waren es noch 224,1 Millionen Euro gewesen. Allerdings blieb aus der laufenden Geschäftstätigkeit in den ersten neun Monaten 2013 wieder Geld hängen: Das Plus beim Zahlungsmittelfluss lag bei 6,5 Millionen Euro nach einem Minus von 45,7 Millionen Euro im Vorjahr./nmu/he/kja/stb

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