ROUNDUP: Salzgitter will 2013 wieder schwarze Zahlen schreiben

Mittwoch, 27.02.2013 10:00 von

SALZGITTER (dpa-AFX) - Nach einem enttäuschenden Jahr hofft der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter 2013 auf bessere Geschäfte. Der Konzern stellte am Mittwoch die Rückkehr in die schwarzen Zahlen in Aussicht, sofern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechterten. Vor Steuern hält der Vorstand einen Gewinn im unteren zweistelligen Millionenbereich für möglich. Der Umsatz soll stabil bleiben. Zugleich verwies der Konzern aber darauf, dass dieser Ausblick angesichts der unklaren Konjunkturprognosen unsicher sei.

Salzgitter-Aktien legten zum Handelsauftakt nur leicht um 0,24 Prozent zu. Analysten hatten dennoch auf mutigere Aussagen gehofft. Sie erwarteten von den Niedersachsen bislang im Schnitt einen Vorsteuergewinn von rund 65 Millionen Euro in diesem Jahr. Salzgitter ist in der Branche eigentlich für seine vorsichtigen Prognosen bekannt. Doch im vergangenen Jahr musste der Vorstand seinen Ausblick gleich mehrmals nach unten korrigieren und verfehlte schließlich auch das letzte Ziel eines in etwa ausgeglichenen Ergebnisses.

Vor Steuern kam ein Fehlbetrag von 29,4 Millionen Euro nach einem Gewinn von 201,6 Millionen 2011 zusammen. Bereits im Januar gemeldete vorläufige Zahlen bestätigte der Konzern nun. Zu schaffen machen der im MDax notierten Gesellschaft die schwache Nachfrage nach Stahl in Europa und der anhaltende Preisdruck. Unter dem Strich steht bei den Niedersachsen 2012 sogar ein Verlust von 99,8 Millionen Euro. Das liegt auch an negativen Steuereffekten. Ein Jahr zuvor hatten sie noch 236 Millionen verdient. Der Umsatz legte 2012 vor allem dank verstärkter Aktivitäten im internationalen Stahlhandel immerhin um 6 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro zu.

Schlecht lief vor allem das Kerngeschäft Stahl. Der Bereich erwirtschaftete einen Fehlbetrag vor Steuern von 176,3 Millionen Euro, 2011 gab es noch einen Gewinn von 25,7 Millionen. Auch in diesem Jahr rechnet der Vorstand weiter mit roten Zahlen in diesem Segment. Der Verlust soll aber kleiner ausfallen. Dazu soll neben höheren Umsätzen und niedrigeren Kosten für Rohstoffe auch das eingeleitete Sparprogramm beitragen.

Die gesamte Stahlbranche in Europa befindet sich in einer schwierigen Lage, Überkapazitäten treffen auf die Wirtschaftskrise im Süden. Dem kann sich auch die deutsche Stahlbranche nicht entziehen. ThyssenKrupp hielt sich mit seiner europäischen Stahlsparte zuletzt nur noch knapp in den schwarzen Zahlen und will nun mit einem Sparprogramm 2.000 Stellen abbauen.

Schwach lief im vergangenen Jahr bei Salzgitter auch das Röhrengeschäft. Der Gewinn vor Steuern sackte um fast 90 Prozent auf 7,8 Millionen Euro ab. Besserung ist laut Vorstand wegen des spätzyklischen Charakters dieses Geschäft in diesem Jahr kaum in Sicht. In der Handelssparte, die 2012 mit 77 Millionen Euro das beste Vorsteuerergebnis aller Konzernbereiche erzielte, rechnet das Unternehmen mit leichten Rückgängen. Dagegen soll der Technologiebereich, der 2012 erstmals seit vielen Jahren vor Steuern wieder schwarze Zahlen schrieb, seinen Aufwärtstrend fortsetzen./enl/mmb/stk

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