ROUNDUP: Hapag-Lloyd schafft mit Sparsamkeit Quartalsgewinn

Montag, 14.11.2016 16:21 von

HAMBURG (dpa-AFX) - In der tiefsten Branchenkrise hat die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd einen kleinen Quartalsgewinn eingefahren. Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Überschuss von 8,2 Millionen Euro und damit 5 Millionen mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Montag in Hamburg mitteilte. Im operativen Geschäft vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging der Gewinn jedoch um 19 Prozent auf 65,6 Millionen Euro zurück. Vorstandschef Rolf Habben Jansen sieht die Reederei dennoch auf dem richtigen Weg. So zahlten sich die Bemühungen aus, die Kosten weiter zu senken.

Wegen der Verluste im ersten Halbjahr bleibt das Ergebnis für die ersten neun Monate dennoch negativ. Dabei war der Gewinn noch von fallenden Preisen für Schiffstreibstoff begünstigt. Insgesamt verlor Hapag-Lloyd unter dem Strich knapp 134 Millionen Euro. Die gesamte Schifffahrt leidet unter Überkapazitäten, schwachem Wachstum und sinkenden Frachtraten.

Die Hapag-Lloyd-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Am Nachmittag lag das Papier mit 0,41 Prozent im Minus bei 18,090 Euro. Die Reederei war vor gut einem Jahr zu einem Kurs von 20 Euro an die Börse gekommen. Anderen Reedereien geht es in der Branchenkrise noch deutlich schlechter; allein Marktführer Maersk verlor im dritten Quartal mehr als 100 Millionen Dollar.

Die gesamte Schifffahrt leidet seit Jahren unter Überkapazitäten, schwachem Wachstum und fallenden Frachtraten. Das sind die Preise für den Containertransport, also die Einnahmen der Reedereien. Sie reduzierten sich für Hapag-Lloyd in den ersten neun Monaten um 17,7 Prozent auf 1037 US-Dollar je Containereinheit (TEU). So ist es zu erklären, dass Hapag-Lloyd einerseits in den ersten neun Monaten des Jahres seinen Containertransport um 1,3 Prozent auf 5,65 Millionen TEU steigerte, andererseits aber der Umsatz um rund 1,1 Milliarden Euro zurückging und nur noch 5,7 Milliarden Euro betrug.

Hapag-Lloyd gehört mit 166 Containerschiffen und einer Transportkapazität von 953 000 TEU zu den führenden Linienreedereien weltweit. Gegenwärtig arbeitet das Unternehmen daran, die Fusion mit der arabischen Reederei UASC abzuschließen und die Genehmigungen der verschiedenen Kartellbehörden einzuholen. Damit würde sich Hapag-Lloyd auf Platz fünf der internationalen Reedereien relativ fest etablieren. Das Abschluss der Fusion soll noch vor Weihnachten perfekt sein. "Wir wollen unsere Position in der sich konsolidierenden Industrie festigen", sagte Habben Jansen.

Habben Jansen hat bereits mehrere Programme zur Kostensenkung bei Hapag-Lloyd vorgelegt, teils zur Integration übernommener Unternehmen, teils darüber hinaus./egi/stw/stb

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