ROUNDUP: Gerry Weber enttäuscht mit Gewinneinbruch - Erste Erfolge beim Umbau

Mittwoch, 14.06.2017 10:43 von

HALLE (dpa-AFX) - Der angeschlagene Modekonzern Gerry Weber bleibt trotz eines Gewinneinbruchs optimistisch und kann bei der Sanierung kleine Fortschritte vermelden. Vorstandschef Ralf Weber sprach bei der Vorlage der Zahlen für das erste Geschäftshalbjahr 2016/17 am Mittwoch zwar von anhaltend schwierigen Marktbedingungen, aber auch von ersten Erfolgen auf der Kostenseite. Auch die modernisierten Kollektionen würden von den Privatkunden und den Großhandelspartnern zunehmend akzeptiert. Für das Gesamtjahr sieht sich der Konzern voll im Plan.

Analysten reagierten am Morgen zunächst zwar mit Skepsis auf die Neuigkeiten. Die Aktie notierte nach anfänglicher Schwäche zuletzt aber leicht mit 0,25 Prozent im Plus.

Der Konzern kämpft seit langem mit wachsender Konkurrenz aus dem Internet und von großen Ketten wie Zara und H&M und hat sich deshalb einen straffen Sparkurs verordnet. Dank gesenkter Kosten sank der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der Zeit von November bis April vergleichsweise leicht um rund 3 Prozent auf 28,9 Millionen Euro. Wegen der Schließung von Filialen ging der Umsatz dabei um 3,6 Prozent auf 427,8 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich musste Gerry Weber allerdings einen herben Gewinneinbruch hinnehmen - der Überschuss ging von 3 auf 1,7 Millionen Euro zurück.

Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank wertete die Zahlen am Morgen als Enttäuschung. Der Umsatz habe zwar die Erwartungen erfüllt, beim Gewinn habe der Konzern aber schwächer abgeschnitten als gedacht. Die Markterwartungen für das Gesamtjahr erscheinen aus seiner Sicht ambitioniert.

Vorstandschef Ralf Weber betonte hingegen, das Management sei zuversichtlich, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang von 2 bis 4 Prozent und einem Ebitda zwischen 60 und 70 Millionen Euro, nach 77,3 Millionen ein Jahr zuvor. Damit müsste sich das Geschäft bei Gerry Weber im zweiten Halbjahr noch beschleunigen. Denn selbst die Untergrenze beim operativen Gewinn ist nach den ersten sechs Monaten noch nicht zur Hälfte erreicht.

Hatte sich Gerry Weber zum Jahresauftakt hier noch verbessert, ging das Ebitda im zweiten Quartal von 15,4 auf 13,3 Millionen Euro zurück. Der Umsatz lag mit knapp 219 Millionen Euro ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 230 Millionen Euro. Der Überschuss betrug 0,5 Millionen Euro - ein Jahr zuvor hatte noch ein Quartalsgewinn von 1,7 Millionen Euro in den Büchern gestanden./tav /stw/jha/

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