ROUNDUP: Firmenkundenchef Boekhout verlässt Commerzbank zum Jahresende

Freitag, 27.11.2020 13:24 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank verliert bereits nach wenigen Monaten ihren Firmenkundenchef Roland Boekhout wieder. Der 57-Jährige verlasse den Frankfurter MDax -Konzern zum 31. Dezember dieses Jahres, teilte die Commerzbank am Freitag mit. Der Manager hatte den Posten bei dem Institut erst im Januar 2020 angetreten. "Roland Boekhout hat sich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die künftige strategische Ausrichtung des Firmenkundengeschäfts entschieden, die Commerzbank zu verlassen", erklärte Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter.

Die Führung der Sparte übernimmt zum 1. Januar 2021 Michael Kotzbauer. Kotzbauer ist derzeit Bereichsvorstand für das Mittelstandsgeschäft der Commerzbank in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie den ostdeutschen Bundesländern inklusive Berlin. Branchenkenner werten seine Beförderung als Signal, dass die Bank wieder einen stärkeren Fokus auf Mittelstandskunden legen will.

Boekhout war zwischenzeitlich als möglicher Nachfolger für den zum Jahresende ausscheidenden Commerzbank-Vorstandsvorsitzenden Martin Zielke gehandelt worden. Als Chef der Direktbank ING -Diba, die heute als ING Deutschland firmiert, trieb der Niederländer in den Jahren 2010 bis 2017 die Digitalisierung und das Geschäft mit Firmenkunden voran - beides wichtige Felder auch für die Commerzbank.

Der Aufsichtsrat entschied sich jedoch dafür, dass ab Januar der bisherige Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof den Umbau des teilverstaatlichten Institut vorantreiben soll. Erwartet werden angesichts fortschreitender Digitalisierung weitere drastische Einschnitte im Filialnetz sowie Stellenstreichungen.

Boekhout ist die vierte Führungskraft, die der Commerzbank in diesem Jahr den Rücken kehrt: Privatkundenvorstand Michael Mandel verließ das Unternehmen Ende September, Konzernchef Zielke geht zum Jahresende. Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann wurde im August durch den ehemaligen Landesbanker Vetter ersetzt. Vorausgegangen war heftige Kritik des Großaktionäres Cerberus am Kurs der Bank./ben/DP/mis

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