ROUNDUP: Draghi dämpft Spekulationen über Negativzins

Donnerstag, 21.11.2013 14:41 von

BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat Spekulationen über einen negativen Zins in der Eurozone heruntergespielt. Das Thema sei zwar bekanntermaßen auf der jüngsten Sitzung zu den Zinsen angesprochen worden, und er habe dies schon auf der Pressekonferenz gesagt. "Seitdem gibt es jedoch nichts Neues", betonte Draghi am Donnerstag in Berlin.

Er reagierte damit auf Berichte, wonach die EZB erstmals einen negativen Zins tatsächlich in Betracht ziehe. Demnach soll auf letzten EZB-Ratssitzung darüber debattiert worden sein, den Einlagensatz von null auf minus 0,10 Prozent zu senken. Geldhäuser müssten dann Geld für Einlagen bei der Zentralbank zahlen. Draghi bekräftigte, aus dem, was er jetzt gesagt habe, sollte nicht auf die Möglichkeit negativer Einlage-Zinsen geschlossen werden.

Draghi verteidigte erneut die jüngste Zinssenkung auf das Rekordtief von 0,25 Prozent als Reaktion der zuletzt auf 0,7 Prozent gesunkenen Inflationsrate in der Eurozone: "Die Zinsraten sind niedrig, weil die Wirtschaft schwach ist." Eine Zinserhöhung wäre schädlich. Dies wiederum hätte Auswirkungen auf die Ersparnisse. Er verstehe die Ängste vor einer langanhaltenden Niedrigzinsphase. Die EZB aber müsse den optimalen Zins für die gesamte Euro-Zone finden. Draghi bekräftigte, der gemeinsame Währungsraum stehe vor einer längeren Phase niedriger Inflation nahe 2,0 Prozent.

Angesichts leicht verbesserter Konjunkturaussichten warnte Draghi vor nachlassendem Reformeifer in der Eurozone. "Die Rückkehr des Wirtschaftswachstums ist kein Signal dafür, dass die Reformanstrengungen hinter uns liegen", mahnte er auf dem "Führungstreffen Wirtschaft 2013 der "Süddeutschen Zeitung"". Die Eurozone komme zwar langsam auf dem Weg der Besserung voran. Das Wachstum bleibe aber schwach, uneinheitlich und fragil./sl/DP/bgf

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