ROUNDUP: Continental will bei Wachstum Schippe drauflegen

Montag, 09.01.2017 11:18 von

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental peilt im laufenden Jahr dank der zunehmenden Vernetzung von Autos und steigender Elektromobilität wieder ein höheres Wachstum an. "Für 2017 rechnen wir mit einem Umsatzplus von über 6 Prozent auf mehr als 43 Milliarden Euro", teilte der Konzern am Montag in Hannover mit. Beim operativen Gewinn geht Conti aktuell von einem verhalteneren Anstieg aus. Basierend auf der Prognose für die operative Marge von sicher mehr als 10,5 Prozent wird beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) mehr als 4,5 Milliarden Euro erwartet. Das wäre ein Anstieg von rund vier Prozent.

Damit liegt das Umsatzziel über der Durchschnittserwartung der Analysten - beim operativen Ergebnis haben die Experten indes für 2017 bisher mehr auf dem Zettel. Conti ist allerdings für seine zurückhaltenden Ergebnisprognosen zum Auftakt eines Jahres bekannt. An der Börse sorgten die Eckdaten für 2016, die Prognose und eine JPMorgan-Abstufung für deutliche Ausschläge. Nach Verlusten zum Handelsstart drehte das im Dax notierte Papier ins Plus, konnte dieses allerdings nicht halten. Zuletzt lag die Aktie in einem schwachen Gesamtmarkt wieder im Minus.

DZ-BANK-EXPERTE HÄLT EBIT-MARGE FÜR KONSERVATIV

DZ-Bank-Experte Michael Punzet sieht den fairen Wert für das Papier nach den Eckdaten für 2016 und der Prognose für das laufende Jahr weiter bei 200 Euro. Punzet empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf. Die Prognose für die operative Marge sei konservativ. Er geht derzeit von 11,2 Prozent aus. Die Experten der US-Bank JPMorgan sind vorsichtiger. Sie stuften das Papier in einer Branchenstudie kurz vor Bekanntgabe der Zahlen von "Overweight" auf "Neutral" ab. Das neue Kursziel liegt mit 169 Euro elf Euro unter dem alten.

EXTREM STARKE KURSSCHWANKUNGEN IN DEN VERGANGENEN JAHREN

Die Conti-Papiere gehörten in den vergangenen beiden Jahren nicht zu den Lieblingstiteln der Anleger. Seit dem nach einem rasanten Höhenflug erreichten Rekordhoch von 234,25 Euro im März 2015 ging es abwärts. Im Herbst war sie nach einer Gewinnwarnung bis auf 158 Euro gefallen - von diesem Rückschlag konnte sich das Papier allerdings zum Jahresende erholen. Zuletzt kostete die Aktie wieder knapp 190 Euro. Wegen der Finanzkrise und des missglückten Übernahmeversuchs des Konkurrenten Schaeffler war sie Anfang 2009 zeitweise weniger als 10 Euro wert. Schaeffler hält aktuell 46 Prozent an dem Konzern.

VERSÖHNLICHER JAHRESAUSKLANG

Nach dem schwachen dritten Quartal legte Conti wie erwartet einen starken Jahresendspurt hin. Dank eines guten Geschäfts mit Elektronikteilen für Autos und Winterreifen, das den absatzstarken Vorjahreszeitraum übertreffen konnte, wurden die im Oktober gekappten Jahresziele erreicht. Der Umsatz stieg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um drei Prozent auf rund 40,5 Milliarden Euro.

Die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei wegen einer Reihe von außerordentlichen Belastungen auf 10,7 (2015: 11,1) Prozent gefallen. Rechnerisch ergibt sich damit ein Ebit von rund 4,33 Milliarden Euro und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Damit erfüllte Conti die im Oktober gesenkten Vorgaben. Seinerzeit hatte der Konzern die Prognosen wegen einigen Sonderbelastungen gesenkt. So legte Conti unter anderem für Gewährleistungsansprüche von Kunden sowie laufende Kartellverfahren Geld zurück./zb/stk/stb

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