ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Nordkorea-Entspannung sorgt für Stabilisierung

Dienstag, 15.08.2017 18:35 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zahlreichen diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea haben am Dienstag die Anleger am deutschen Aktienmarkt noch ein klein wenig optimistischer gestimmt. Während Südkorea sowie die EU an ihren Bemühungen für eine friedliche Lösung des Konflikts festhalten und China damit begonnen hat, UN-Sanktionen gegen Nordkorea umzusetzen, stellte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Pläne für einen Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam vorerst zurück.

Der Dax hielt sich letztlich mit plus 0,10 Prozent auf 12 177,04 Punkte stabil und verteidigte damit seine Erholungsrally vom Vortag. Es seien momentan allerdings nur wenig langfristig orientierte Käufer aktiv, kommentierte Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. So hielt auch der Rückenwind für den Dax nach starken Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag nicht lange vor.

MEHR SCHWUNG AN EUROPAS BÖRSEN

Der MDax der 50 mittelgroßen börsennotierten deutschen Unternehmen schloss prozentual unverändert bei 24 791,67 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax gab 0,01 Prozent auf 2256,56 Zähler ab. Europaweit hingegen schlossen die Börsen freundlicher als hierzulande. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag mit plus 0,33 Prozent auf 3461,91 Punkte. Ähnliche Gewinne wurden auch in Paris und London verbucht. In den USA hingegen kamen die wichtigsten Indizes wie in Deutschland kaum vom Fleck.

Unter den Einzelwerten im Dax setzten sich die Aktien der Lufthansa mit einem Plus von 4,73 Prozent an die Index-Spitze. Der am Nachmittag publik gewordene Insolvenzantrag der Air Berlin wurde von Händlern und Analysten positiv für Deutschlands größte Fluggesellschaft gewertet. So könnte die Lufthansa so womöglich günstig an Unternehmensteile und Landerechte kommen und etwa die Eurowings-Präsenz an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf ausweiten, wo zusätzliche Langstrecken- und Zubringerflüge sinnvoll wären. Die Air-Berlin-Papiere, die zeitweise vom Handel ausgesetzt wurden, brachen später fast um die Hälfte ein und beendeten den Tag dann mit einem Abschlag von etwas mehr als einem Drittel bei 51 Cent.

ProSiebenSat.1 hingegen verloren am Dax-Ende 1,49 Prozent und litten damit unter einem skeptischen Kommentar der DZ Bank. Analyst Harald Heider hatte nach den vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal des Medienunternehmens den fairen Wert für die Aktie von 36 auf 35 Euro gesenkt. Die fortgesetzten Reichweitenverluste der großen, frei empfangbaren Fernsehsender dürften sich in den Werbeerlösen und der Marge negativ bemerkbar machen, schrieb er.

K+S KASSIERT MITTELFRISTZIEL EIN

Als Nachzügler der Berichtssaison standen die K+S-Papiere im Blick. Der Düngerhersteller strich sein Mittelfristziel für das operative Ergebnis (Ebitda), was die Anleger mit Verkäufen quittierten. K+S büßten 5,36 Prozent ein.

Optimistische Analystenstudien trieben die Papiere des Versicherers Talanx im MDax auf ein Rekordhoch, am Ende lagen sie mit 4,98 Prozent im Plus. Die Titel der Deutschen Pfandbriefbank bauten dank einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup ihre Kursgewinne vom Vortag um 3,09 Prozent aus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,19 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 141,39 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,14 Prozent auf 163,83 Punkte nach. Der Euro , der nach starken US-Konjunkturdaten bis auf 1,1687 US-Dollar gesunken war, legte am frühen Abend wieder auf 1,1735 Dollar zu. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1744 (Montag: 1,1797) Dollar festgesetzt./ck/men

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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