ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax mit moderaten Einbußen vor Zinsentscheid

Mittwoch, 13.12.2017 18:02 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor Neuigkeiten zur US-Geldpolitik haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte Vorsicht walten lassen. Wenn am Abend die Entscheidung der US-Notenbank Fed bekanntgegeben wird, gilt eine Erhöhung des Leitzinses um weitere 0,25 Prozentpunkte schon als weitgehend eingepreist. Entscheidend für viele Anleger ist deshalb der geldpolitische Ausblick auf das kommende Jahr. Bisher geht der Markt von ein bis zwei Zinsanhebungen aus, die Fed signalisiert aktuell drei Anhebungen.

Nach seinen Kursgewinnen vom Vortag schloss der Dax mit einem Minus von 0,44 Prozent bei 13 125,64 Punkten und damit fast auf seinem Tagestief. Der MDax gab um 0,38 Prozent auf 26 182,94 Punkte nach. Dagegen stieg der Technologiewerte-Index TecDax um 0,75 Prozent auf 2536,11 Punkte.

"Alles andere als ein Drehen an den Zinsschrauben käme einer großen Verwunderung gleich", schrieb Marktanalyst Timo Emden vom Finanzportal DailyFX. Er verwies darauf, dass vor allem die Rhetorik von Notenbankchefin Janet Yellen im Fokus stehen werde. "Die Aussicht auf weitere Zinsschritte im kommenden Jahr könnte sich bestätigen", so Emden. Am Nachmittag veröffentlichte Inflationsdaten aus den USA deuteten darauf hin, dass die Fed durchaus über etwas geldpolitischen Spielraum verfügt.

Im Dax nahmen Versorger die hintersten Ränge ein. Mit einem Kurseinbruch von mehr als 13 Prozent wurden die RWE-Aktien am Nachmittag regelrecht abverkauft. Belastend wirkte sich hier eine Gewinnwarnung der Ökostrom-Tochter Innogy aus, deren Papiere im MDax mehr als 13 Prozent an Wert einbüßten. Das Umfeld in der Branche war am Mittwoch europaweit schwach: Eon waren im Dax mit knapp 5 Prozent Minus der zweitgrößte Verlierer.

Lufthansa-Aktien zeigten sich sprunghaft, als die Nachricht die Runde machte, dass die Fluggesellschaft ihr Angebot zur Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki zurückgezogen hat. Als Grund dafür wurde die ablehnende Haltung der EU-Kommission aus wettbewerbsrechtlichen Gründen aufgeführt. Die zuvor festen Papiere tauchten kurz ins Minus ab, gingen letztlich aber mit einem Plus von 1 Prozent aus dem Handel.

Im Dax bewegten ansonsten auch noch einige Analystenstimmen die Kurse. Aktien von Thyssenkrupp profitierten mit einem Zugewinn von knapp 2 Prozent davon, dass Kepler-Analyst Rochus Brauneiser eine "konstruktivere" Haltung gegenüber der Aktie einnahm.

Beflügelt von einer Kaufempfehlung der Privatbank Hauck & Aufhäuser rückten ProSiebenSat.1 um 1,3 Prozent vor.

Im MDax gab es von einigen Indexmitgliedern Jahreszahlen zu verarbeiten. Trotz eines Gewinnsprungs im vergangenen Geschäftsjahr waren Aurubis mit einem Kursrutsch von 2,6 Prozent einer der schwächsten Werte unter den mittelgroßen Titeln. Anleger nahmen hier enttäuschende Aussagen zum Ausblick und der Dividende zum Anlass, um nach dem Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf Kasse zu machen.

Metro-Papiere schlossen nach vorgelegten Jahreszahlen und einem festeren Handelsstart mit einem Verlust von 3,7 Prozent.

Kion-Titel waren mit einem Kurssprung von gut 6 Prozent der Spitzenreiter unter den mittelgroßen Werten. Analyst Ben Uglow von Morgan Stanley zählt die Aktie des Gabelstaplerherstellers mit Blick auf 2018 zu den Favoriten im Investitionsgütersektor.

Unter den Kleinwerten im SDax legten die Aktien von Borussia Dortmund um 3,5 Prozent zu. Für Euphorie sorgte, dass der Fußballclub am Vorabend beim ersten Spiel unter dem neuen Trainer Peter Stöger gleich ein Erfolgserlebnis hatte. Der Triumph über Mainz war der erste nach einer Durststrecke von zuletzt acht Bundesligaspielen ohne Sieg.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,52 Prozent auf 3581,75 Punkte nach unten. Der Pariser Leitindex CAC 40 sank ebenfalls um rund ein halbes Prozent, während der FTSE 100 in London kaum verändert schloss. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial stand zum Börsenschluss in Europa mit 0,6 Prozent im Plus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,15 Prozent am Vortag auf 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 141,46 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,07 Prozent auf 163,23 Punkte nach. Der Euro notierte zuletzt wenig verändert bei 1,1757 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor auf 1,1736 (Vortag: 1,1766) US-Dollar festgesetzt./edh/das

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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