ROUNDUP 2: Morgan-Stanley-Tochter will Logistikunternehmen VTG übernehmen

Montag, 16.07.2018 17:20 von

(neu: Stellungnahme VTG und Aktienkurs)

HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Morgan-Stanley-Tochter Warwick Holding will den im SDax notierten Schienenlogistiker und Waggonvermieter VTG übernehmen. Warwick biete den VTG-Aktionären je Aktie 53 Euro in bar, teilte die Tochter von Infrastrukturfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley am Montag in Frankfurt mit. Damit wird das Unternehmen mit 1,5 Milliarden Euro bewertet.

Aus Sicht des VTG-Managements ist dies jedoch zu wenig. "Das Angebot reflektiert nach Einschätzung der Gesellschaft nicht den fundamentalen Wert der VTG", teilte das Unternehmen am Montagnachmittag mit. "Der Vorstand wird den Aktionären der Gesellschaft daher die Annahme eines Angebotes zu einem Preis von 53 Euro pro Aktie aus heutiger Sicht nicht empfehlen können."

So sind aus Sicht der VTG die Zukunftsperspektiven, die sich etwa aus der Übernahme der Nacco-Gruppe ergeben, nicht im Preis ausreichend berücksichtigt. Das Unternehmen geht davon aus, den Kauf des Vermieters von Eisenbahngüterwagen im zweiten Halbjahr abschließen zu können. Auch die Digitalisierung macht das Unternehmen aus Sicht der VTG wertvoller. Sobald die Angebotsunterlagen vorliegen, will VTG diese prüfen. "Wir stehen einem konstruktiven Dialog mit der Bieterin aufgeschlossen gegenüber", wird VTG-Chef Heiko Fischer in der Mitteilung zitiert.

Auch an der Börse hoffen einige Teilnehmer offenbar auf einen Nachschlag. Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank schrieb in einer Studie, er halte es angesichts in Deutschland verbesserter Rahmenbedingungen und der ökologischen Herausforderungen im Straßenverkehr für gut möglich, dass Investoren einen höheren Preis fordern könnten. Die VTG-Aktie lag bis zum späten Nachmittag über dem Angebotsniveau. Zuletzt notierte sie gut 12 Prozent fester bei 54,10 Euro.

Die Morgan-Stanley-Tochter Warwick selbst hält 29 Prozent am Hamburger Logistikunternehmen und hat sich bereits den 20-Prozent-Anteil des anderen Großaktionärs, der Kühne Holding AG, gesichert. Damit besitzt Warwick faktisch schon 49 Prozent. Als Folge des Deals mit Kühne musste Warwick nun ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Anteilsscheine der VTG Aktiengesellschaft machen./mne/she/jha

Weitere Themen