Rolf Elgeti – vom Commerzbank-Analysten zum Geburtshelfer für Start-ups
Donnerstag, 26.07.2018 19:41 von Handelsblatt
Der Unternehmer hat eine Kreditplattform für den Mittelstand an die Börse geführt. Das ist der vorläufige Höhepunkt einer schillernden Karriere.
Vom Analysten bei der Commerzbank über den Vorstandsvorsitz der Immobiliengesellschaft TAG bis zum Risikokapitalgeber für Jungunternehmer. Seiner schillernden Karriere hat Rolf Elgeti in dieser Woche ein ganz besonderes Kapitel hinzugefügt. Die von ihm mit Millionenaufwand maßgeblich finanzierte Onlineplattform Creditshelf feierte mit 80 Euro je Aktie und einem Bruttoemissionserlös von 16,5 Millionen Euro ihr Debüt an der Frankfurter Börse.Creditshelf ist ein virtuelles Geschäftsmodell für die Vergabe von Mittelstandskrediten, dass die etablierten Banken herausfordert. „Den Sprung in die Selbstständigkeit habe ich nie bereut – ich wollte nicht mehr nur analysieren, sondern anpacken und machen“, sagt der 41-jährige Entrepreneur dem Handelsblatt. „Mich reizt die unternehmerische Freiheit im Geschäft mit Risikokapital. Ich will das jeweilige Geschäftsmodell verstehen, deshalb beschäftige ich mich ‚bottom up‘ mit den Start-ups“, ergänzt der frühere Analyst. Im Mittel investiere er ein bis zwei Millionen Euro in die Newcomer, erläutert Elgeti, der vor ein paar Jahren wegen seines finanziellen Engagements zur Rettung des Fußballvereins Hansa Rostock Schlagzeilen machte.Davor war Elgeti als Analyst bei der Commerzbank nach der Jahrtausendwende viel gefragter Zitatgeber für die Wirtschaftspresse. „Ich habe den Aufstieg und Niedergang des Neuen Marktes erlebt. Damals habe ich zwar nicht die Tech-Werte abgedeckt, aber als Analyst den gesamten Aktienmarkt beobachtet.“ Es sei rückblickend faszinierend, wie gnadenlos effizient der Kapitalmarkt sei, wenn er Fehlentwicklungen am Ende dann doch korrigiere, erinnert sich der Chef der Investmentgesellschaft Obotria, die heute rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.
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