Pharma-Aktie: Roche: Personalrochade und verhaltener Optimismus - Was ist denn da los?

Donnerstag, 21.07.2022 16:30 von

Foto: Myriams-Fotos auf Pixabay

Der Schweizer Pharmariese zieht Bilanz fürs erste Halbjahr und wechselt das Führungspersonal. Neue Produkte sollen den Zick-Zack-Kurs der Aktie beenden.

Beim Pharmakonzern Roche, der zu den hundert wertvollsten Firmen der Welt gehört, ist einiges in Bewegung. Parallel zu den Zahlen für das abgelaufene Halbjahr gaben die Schweizer bekannt, dass im März 2023 die Führungsriege eine Runderneuerung erfährt: Verwaltungspräsident Christoph Franz räumt seinen Posten und übergibt an den bisherigen CEO Severin Schwan.

Neuer Konzernlenker wird Thomas Schinecker, der aktuell die Diagnostik-Sparte leitet. Diese verzeichnete im abgelaufenen Halbjahr ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 9,9 Milliarden Franken, während das größere Pharmageschäft nur um drei Prozent auf 22,4 Milliarden Franken zulegte.

Einbußen

Insgesamt stieg der Konzernumsatz im Halbjahr um fünf Prozent auf 32,2 Milliarden Franken (30,71). Das Wachstum schwächte sich damit wegen der sinkenden Nachfrage nach Corona-Tests und -Medikamenten sowie durch Lockdown-bedingte Einbußen beim China-Geschäft ab. Die Schweizer bleiben aber verhalten optimistisch: Für das Geschäftsjahr rechnen sie währungsbereinigt mindestens mit einem stabilen Umsatz oder einem Plus im einstelligen Prozent-Bereich.


Seit Jahresbeginn legt die Aktie von Roche einen Zick-Zack-Kurs hin. Der Tiefpunkt wurde im Juni erreicht, nachdem Roche in der Pharma-Sparte zwei Rückschläge verbuchen musste: Zum einen blieb ein Therapeutikum zur Behandlung kleinzelliger Lungenkarzinome in der Studien-Phase III hinter den Erwartungen zurück. Zum anderen enttäuschte auch der Alzheimer-Antikörper Crenezumab in einer Studie.

Aufwärtstrend

Mittlerweile ist ein neuer Aufwärtstrend eingeläutet. Für Rückenwind und Kurs-Fantasie sorgen neue Medikamente zur Behandlung von Hämophilie, Krebs und neurologischen Erkrankungen. Gerade erst hat die US-Arzneimittelbehörde FDA einen Test für die Früherkennung von Alzheimer in den USA zugelassen und eine beschleunigte Überprüfung für eine neuartige Blutkrebs-Therapie zugesichert. Auch ein Hepatitis-Test, der in allen Ländern erhältlich sein wird, welche die CE-Kennzeichnung der EU akzeptieren, hat grünes Licht bekommen.

Klar ist: 2022 stellt für Roche ein Übergangsjahr dar. Doch die Analysten scheinen vom Potenzial der Aktie überzeugt. Das Gros sieht sie als Kaufkandidat oder rät zumindest zum Halten. Mit einem KGV von 18 bis 20 für den zu erwartenden Gewinn im laufenden Geschäftsjahr ist das Papier zudem moderat bewertet.

Text: Imke Reiher für die wallstreet:online Zentralredaktion

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