Osram schon bald in chinesischer Hand? Chinesisches Unternehmen will Angebot vorlegen

Donnerstag, 06.10.2016 12:32 von

Die Gerüchteküche um Osram brodelt: Einem Medienbericht zufolge will der chinesische Konzern San`an Optoelectronics ein konkretes Übernahmeangebot vorlegen.


Übernahmegerüchte rund um Osram verdichten sich. - © Shutterstock.com / 360b

Gerüchte um eine Übernahme des Münchner Lichtkonzerns Osram durch chinesische Investoren verdichten sich. Der chinesische Halbleiterkonzern San`an Optoelectronics habe Interesse und wolle ein konkretes Angebot unterbreiten, berichtet die „Wirtschaftswoche“ am Donnerstag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Der Aktienkurs von Osram schoss daraufhin in die Höhe.

Konkretes Angebot bis Mitte des Monats

Bis Mitte Oktober solle ein qualifiziertes Angebot vorgelegt werden, so der Bericht weiter. Die Rede sei von etwa 70 Euro je Aktie. Zum Vergleich: Am Mittwoch notierte die MDax-Aktie bei etwa 54 Euro. Die Übernahmepläne blieben von Osram nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ bisher unkommentiert. Der chinesische Konzern San`an war wegen der Feiertage in China nicht zu erreichen. Bereits seit Wochen wird über eine mögliche Übernahme Osrams durch chinesische Investoren spekuliert. Beobachter fragen sich zudem, wann der ehemalige Mutterkonzern Siemens seine Anteile verkauft. Vor drei Jahren hatte Siemens seine Tochter über die Börse abgespalten und hält noch 17,5 Prozent an Osram.

Osram hat bereits Erfahrung mit Investoren aus dem Reich der Mitte: Ende Juli vermeldete das Unternehmen den Verkauf seiner Lampensparte Ledvance an ein chinesisches Konsortium bestehend aus dem strategischen Investor IDG Capital Partners, dem chinesischen Licht-Unternehmen MLS und dem Finanzinvestor Yiwu. Der Kaufpreis lag nach Unternehmensangaben bei über 400 Millionen Euro.

Chinesische Unternehmen auf Einkaufstour

Deutsches Technologie-Know-How rückt immer mehr in den Fokus chinesischer Investoren. Zuletzt machte die Übernahme des Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Elektrogerätehersteller Midea Schlagzeilen. Auch der Kunststoffmaschinenbauer Krauss-Maffei wurde Anfang 2016 an das staatliche Unternehmen ChemChina verkauft. Nun steigt die Sorge, dass immer mehr deutsche Technologien ins Ausland, insbesondere nach Asien, abwandern. Anders als bei der Übernahme von Kuka will sich die Politik im Fall Osram nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ jedoch zurückhalten. Demnach hieß es aus dem Wirtschaftsministerium, dass Osram durch den Verkauf seines Lampengeschäfts an ein chinesisches Konsortium die chinesischen Interessenten erst angezogen habe.

Aktie legt Kurssprung hin

Das mögliche Übernahmeangebot verhalf der Aktie von Osram zu ihrem bisher größten Kurssprung seit drei Jahren. Im frühen Handel am Donnerstag konnte das im MDax notierte Papier rund 13,2 Prozent zulegen und verzeichnet derzeit ein immer noch sehr deutliches Plus von 10,53 Prozent bei 60,03 Euro. Sie ist damit der mit Abstand stärkste Wert im Index der mittelgroßen Werte.

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