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"Ohne Protz bleibt nur das nackte Leben">

Sonntag, 11.02.2018 06:00 von

Mit Haus, Auto und Boot kann der Reiche von heute niemanden mehr beeindrucken. Es muss schon moderne Kunst zu absurden Preisen sein. Oder das bewusste Understatement, erklärt der Kunstwissenschaftler Wolfgang Ullrich.

Herr Ullrich, prominente Zeitgenossen betonen in Interviews gern, dass Ihnen Statussymbole nichts bedeuten würden oder dass sie die nicht nötig haben. Woher kommt diese Distanzierung? Sind Statussymbole heute peinlich?Sie sind dann peinlich, wenn sie als solche identifiziert werden und der Eindruck entsteht: Sie sind nur gekauft. Das wirkt so, als hätte man versucht, eine Abkürzung zu nehmen, als bräuchte man nur ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen - und schon hat man was am Arm, in der Garage oder in den eigenen vier Wänden und kann damit angeben. Dieses Imponierverhalten funktioniert, glaube ich, schon lange nicht mehr. Es steht im Verdacht des Materialismus oder eben des bloß Gekauften. 

Und wenn es sich um ein Erbstück handelt? Zum Beispiel um eine alte Armbanduhr?Dann ist es natürlich auch ein Statussymbol. Dann demonstriert man damit: Die Uhr ist nicht neu gekauft, sondern sie ist im Lauf der Jahre mit der Person gleichsam verwachsen. Auch das zeugt von Status, hat imagebildenden Charakter. Jede Uhr kann als Status-Symbol gelesen werden, verrät etwas über den Träger. Wenn die Leute sagen: „Statussymbole brauche ich nicht“, dann meinen sie eigentlich: Ich will mich nicht nur über Sachen definieren, die ich mir „neu“ und „teuer“ gekauft habe. Das heißt aber nicht, dass die Macht der Statussymbole gebrochen wäre.

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